Sunday Colours: Unachtsamkeit


Eigentlich wünsche ich mir wieder mehr Hä? als Ah! Ehrlich gesagt hätte ich nämlich lieber wieder mehr Inhalte statt des dauernden Innehaltens! Missverstandene Achtsamkeit, diese sozialmediendurchtränkte Wellness-Bubble, geht mir vor allem deshalb auf den Senkel, weil sie meines Erachtens nach Menschen bewusst, langsam, aber sicher verblöden lässt. Kriege, Umweltkatastrophen, aktuelle sozialpolitische Probleme - all das mäandert dann halt irgendwann so an einem vorbei, wenn man sich - irgendwie fast schon betäubt und desinteressiert - in diese egozentrierte Achtsamkeitsglocke flüchtet, in der man ohnehin über allen nicht relevanten Themen schwebt... 



An den meisten Tagen kommt mir die vielgepriesene Mindfulness vor wie eine zwar werbewirksame, aber ansonsten völlig sinnfreie Worthülse, mit der sich möglicherweise vegane Sojaschnitzel oder baumwollene Bequemhosen mit Dehnbund verkaufen lassen und sich mir innere Bilder von jungen Frauen in edler Kaschmir-Homewear auf Yogamatten mit Knödel auf dem Kopf und stylischer Teetasse auftun, die in ihrer ganzen falsch verstandenen Selbstliebe nur noch um ihr Ego kreisen.



Aber ansonsten bin ich scheinbar weiterhin die Einzige in dieser Stadt, die überhaupt mal schaut, wo sie eigentlich hinläuft. Echt jetzt, lernt man sowas im Achtsamkeits-Seminar? Den Tunnelblick starr aufs Handy gerichtet, die Ohren durch Musik beschallt meditativ durch die Welt marschierend, egal, was um einen herum passiert? Hauswand frontal, Motorrad von rechts, Kinder weinen, Menschen liegen bewusstlos auf dem Gehweg, Bomben fallen, Flugzeuge stürzen ab... egal, man wandelt an den unwichtigen weltlichen Dingen vorbei und seiner Wege, achtsam, wie man nun mal ist. Boah, das würd ich ja gerne mal können!



Dabei geht's längst nicht mehr um Hinterfragen der Ursachen oder gar konstruktives Denken, sondern scheinbar um ein falsch verstandenes, selbst-zentriertes, kritikloses "Annehmen" von nahezu allem - stets untermalt von einem positiven Dauergrinsen. Auch dem ausbeuterischen Arbeitgeber kommt Mindfulness sehr gelegen, und die großen Firmen bieten gerne mal ein Achtsamkeitsseminar zur Stressreduktion und Leistungssteigerung an - statt in gute Arbeitsbedingungen zu investieren. Achtsamkeit ist nämlich auf Dauer wesentlich günstiger.



Und falls doch mal einer draufkäme, dass der individuelle Stresspegel, das Gefühl des Ausgebranntseins möglicherweise gar nicht ganz so individuell ist, sondern tatsächlich mit der 60-Stunden-Woche, den anstrengenden Kunden, den wachsenden Anforderungen des Arbeitgebers zu tun haben könnte - dann hat der Mitarbeiter eben ein Problem mit seiner persönlichen Emotionsregulation. So schaut's nämlich aus. Wenn das Ausbleiben von Stress oder gar Krankheit allein der subjektiven Leistung oder gar spirituellen Haltung zugeschrieben wird, ist man nach dieser Logik einfach selbst schuld, wenn man es nicht schafft, dauerhaft gesund zu bleiben. 


Daher bin ich inzwischen äußerst misstrauisch, was das siebte Glied des Edlen achtfachen Pfads angeht. Und Vipassana klingt ja schon so nach Laufenlassen... ohne nachzudenken, ohne zu bewerten... irgendwie ohne Sinn und Verstand. Gedankliche Inkontinenz. Okay, ich geb's zu: mein Misstrauen kommt sicher auch von negativen Erfahrungen in einem von mehreren erfolglosen Yogakursen, in dem die Kursleisterin gerne ein wissendes Lächeln aufsetzte statt eine Antwort zu geben. Selbst auf ganz konkrete Fragen. So nach dem Motto: "Schwierig bedeutet, sich selbst zu entdecken, junger Padawan!" Ach, komm schon, Gäääähn!

Meinetwegen wieder mal selber schuld, wenn ich auch so selten dämlich bin und nicht weiß, wie ich meine Atemübungen korrekt ausführen muss. Das Positive daran ist, dass ich ihre Methode adaptiert und über Jahre erfolgreich bei besonders nervigen Mitmenschen anwenden konnte. So ein alles annehmendes, achtsames, yodahaftes Dauergrinsen macht das Gegenüber nämlich ganz besonders aggro. Achtsamkeit macht also nicht nur einen selbst, sondern auch andere völlig kirre. Gut zu wissen!


OUTFIT:
Pullover: aus Rom, 2018
Hose: 2. Hand
Schuhe: Gabor
Tasche: von Harris, Schottland, 2019
Ring: DIY
Schal: von Da Sempre

LOCATION:
Bei mir um die Ecke

Kommentare

  1. Oh Maren, Maren,

    du sprichst mir aus der Seele.

    Ich werde langsam aggressiv, wenn ich mich darauf konzentrieren muss, wie mein Atem flowt oder wie jeden Schluck Tee "spüren" muss. Dabei verbrenne ich mir nur die Schnauze.

    Dann setze ich mich lieber hin und lese ein Buch.
    Ich glaube nämlich, bei dem ganzen nur um-sich-Gekreise und wie man sich dort fühlt und dort, verblödet man langsam wirklich.
    Guckt , was euch drum rum abgeht und nicht nur in eurem Innern. Ihr seid nicht der Nabel der Welt.

    Zum Glück bin ich in einer Zeit aufgewachsen, in der der Zeitgeist ein anderer war. Dreimal Hallelujah dafür.
    Was hat mich in meiner Jugend eine teure Handtasche interessiert, um sie auf Insta zu posten?

    Jeans an, Parka an, Boots an, mit in das klapprige rostige Auto eines Kumpels gesetzt und ab die Post. Das war schon Lebensqualität.

    But, wie schon ein alter "Nölsänger" :-) sang, the times they are a-changing. Und wie!

    In diesem Sinne,
    ein dreifach donnerndes Helau,

    Claudia

    PS.
    Die Tasche und der Pullover, die wären sofort meine!!!

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    1. Oh, Claudia, Claudia, das freut mich ;-DD
      Aber eigentlich ist Achtsamkeit - wie so vieles - an sich eine wunderbare Sache, wurde nur, wie alles, negativ besetzt und kommerzialisiert, und das nervt halt.
      Ich weiß genau, was du meinst, ich bin auch froh, dass meine Jugend eine andere war, und andere Dinge wichtiger waren - obwohl man die 80er ja immer so als "oberflächlich" beschimpft hat, aber das war eine ganz andere Oberflächlichkeit.
      Kölle Alaaf!
      liebe Grüße, Maren

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  2. JAAAAA! Habe auch lange geglaubt,daß ich ja selber Schuld sei wenn ich nicht meht konnte...Dauerte,bis ich mich an die alten guten "Zusammenhänge" erinnerte : außer MIR (und meiner Selbstverantwortung) gibt es noch andere Einflüsse,Zustände,Zeitgenossenschaften etc,etc. Hinsehen und im eigenen Umfang/Möglichkeiten nach Veränderung streben - die berühmte "Atmung" in ausgewählter Umgebung reicht nicht.

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    1. Glaub auch nicht, dass die Atmung reicht. Und dass man "selbstverantwortlich" ist, ist die eine Seite, aber "selber Schuld, du Loser" leider eine zynische Sichtweise, in die man da irgendwie hineingetrieben wird...!

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  3. Ein wunderschönes Outfit. Bin eh der Meinung du hast die coolste Auswahl an Taschen daheim. :) Werde einmal nachzählen wie viele Menschen mir täglich auf dem Weg zur U-Bahn vor lauter Achtsamkeit auf ihr Handy hinten drauf treten, mich seitlich rammen oder plötzlich mit Blick aufs Telefon ihre Richtung ändern und frontal genau auf mich zueilen als könnte ich mich, sobald sie vor mir stehen, auflösen und in Sternenstaub verwandeln. Schönen Sonntag liebe Maren

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    1. Vielen lieben Dank! Auch für das Taschenkompliment! <3 Hihi, deine Formulierung ist echt genial, "auflösen und in Sternenstaub verwandeln"... kannst du das etwa nicht? na, hör mal! :-DDDD
      Eine schöne Woche, liebe Andrea!

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  4. dass ACHTSAMKEIT nix mit wellness zu tun hat, habe ich ja schonmal vor jahren geschrieben - offensichtlich hat´s keiner gelesen ;-D
    leider wurde der begriff - genau wie NACHHALTIGKEIT - längst vom turbokapitalismus vereinnahmt und so umgedeutet, dass man damit richtig kohle scheffeln kann........ ausserdem ist die VEREINZELUNG der gesellschaft ja das beste, was den oberkapitalisten passieren kann - jeder ist nurnoch mit sichselbst beschäftigt und das grosse ganze geht ihm/ihr am arsch vorbei. wer denkt, dass es achtsam ist, sich wochenlang mit einer schlechtsitzenden klamotte oder chemo-cocktails für die gesichtshaut zu beschäftigen, der hat natürlich gar keine zeit mehr, die politische debatte zu verfolgen oder gar daran teilzunehmen!
    allerdings muss ich das yoga mal in schutz nehmen - oder wie opa immer sagte: wenn man nicht schwimmen kann, liegt´s an der badehose......
    denn - echtes yoga ist keineswegs egomanisch, elitär oder gar wellness. erfunden wurde es, um das ego zu bändigen! aber auch hier - turbokapitalismus. mit WIRKLICH achtsamen, nachhaltig handelnden leuten kann halt keiner geld verdienen.
    xxxx

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    1. ps @ anzug: cooler sixties-vibe!

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    2. Warum sollte es keiner gelesen haben? Die Kritik an der Achtsamkeit (oder das, was aus ihr geworden ist) ist ja wirklich nix aktuelles, die gibt es schon lange. Das ist ja keine neue Erkenntnis. Lustig, dass es diese "Am Arsch vorbei..."-Sachbuchreihe zum Thema gegeben hat... passt zu dem, was du sagst. Der Autor hat mit seiner Auslegung von Achtsamkeit auch jede Menge Kohle verdient. Andererseits... keine schlechte Idee, sowas.
      Ich habe Yoga ja gar nicht kritisiert. Ich mochte nur die "Achtsamkeit" der Kursleiterin nicht. Und dass ich scheinbar besonders doof und ungeeignet dafür bin :-D. Liegt in dem Fall gar nicht an der Badehose, sondern an mir.
      <3

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    3. @bahnwärterin Ach geh, das ist doch Unsinn, denn warum sollten Menschen die sich passend anziehen und selbst auswählen womit sie sich pflegen kein Interesse an Politik haben? :)

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  5. Ich sag mal so: sobald irgendeine, im Grunde gute und positive Lebenseinstellung- oder Art, den Mainstream erreicht, ist es um sie geschehen. Und da der Mensch heutzutage auch scheinbar nicht mehr dazu fähig ist zu hinterfragen (oder zumindest viele- ich will ja nicht verallgemeinern, gell?), wird einfach kritiklos alles konsumiert und in Anspruch genommen, was einem Wohlbefinden, welcher Art auch immer, verspricht. Schade drum, denn natürlich wäre Achtsamkeit per se was ganz Wunderbares. Und ich setze sie voraus, um überhaupt empathisch auf alles reagieren zu können, was auf diesem Planeten so passiert.
    Aber, und da bleibt mir nicht mehr, als die Bwärterin zu zitieren: "mit WIRKLICH achtsamen, nachhaltig handelnden Leuten kann halt keiner Geld verdienen." Meine (und wahre) Worte...
    Einen gemütlichen Winternachmittag dir noch, herzliche Grüsse!
    PS: Schöööner Pulli! Und die Tasche!! 😍

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    1. Ja, stimmt, vielleicht kann man das tatsächlich über alles sagen, was den Mainstream erreicht. Ich muss mir jetzt echt mal Gedanken über meinen Themenkatalog machen... ich merke nämlich gerade, man kann das alles eh in ein, zwei treffenden Sätzen zusammenfassen. Was ich damit sagen will: du hast Recht! Achtsamkeit, Nachhaltigkeit etc etc. alles wunderbare Dinge im Ursprung - aber was draus wurde, ist teilweise traurig... aber irgendwie auch gar nicht mal SO traurig, dass man drüber schreiben müsste, wie ich grade insgeheim feststelle, hihi.
      Danke, hab eine gemütliche Winterwoche! Herzliche Grüße! Und Dankeschön ;-D <3

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  6. Liebstige Maren,
    es ist wohl wirklich so, dass alles, was zum Schlagwort verkommt, irgendwie in die völlig falsche Richtung zu laufen beginnt. Achtsam zu sein, würde ja eben bedeuten, NICHT nur ins Handy zu glotzen und nur um sich selbst zu kreisen, sondern eben auch das Rundherum wahrzunehmen, zu beachten... um sich eventuell zu fragen "Was macht das oder das mit mir?" und wenn nötig auch "Was kann ich dagegen unternehmen?" oder (falls etwas gut ist) "Was kann ich tun, dass es so bleibt?" Und natürlich achtsam und helfend einzuspringen, wenn z.B. Menschen bewusstlos auf dem Gehweg liegen. Aber da neigen manche wohl eher dazu, das Handy zu zücken und - nein, nicht die Rettung anzurufen, sondern die Situation zu filmen...
    Tja, ich versuche mich so nach und nach damit abzufinden, dass manches wohl unweigerlich ausstirbt in dieser Welt. Nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern u.a. auch Anstand und der gesunde Menschenverstand.
    Der ganze Look schaut cool und entspannt aus, ganz besonders mag ich Tasche und 2.-Hand-Hose 😊
    Feste Drückers, ganz herzliche Rostrosengrüße, alles Liebe und bis bald,
    Traude

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    1. Ganz genau, liebstige Traude! Weißt du, was ich manchmal feststelle, nachdem ich so einen "Verlegenheitspost" (denn das war er, ich hatte irgendwie keine so rechte Idee...!) rausgehauen hab? Das Thema ist eigentlich gar nicht so wichtig bzw. bewusstlose Menschen auf Gehwegen sind ja nicht unbedingt die Regel, nicht mal in der Großstadt. Also hab ich mal wieder maßlos übertrieben! :-)))
      Weißt du was ich mich mittlerweile frag? Werd ich einfach alt? Und so verständnislos, wie diejenigen, die mich damals nicht verstehen konnten, weil ich ihrer Meinung nach keinen Anstand besaß? Oder verändert sich grad wirklich was Gravierendes? Manchmal weiß ich es einfach nicht... ich finde das echt verwirrend.
      Danke, liebe Traude, feste Drücker, herzliche Grüße und bis bald! Alles Liebe, Maren

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  7. Es gibt Menschen die verwechseln Achtsamkeit mit Bosheit. Sehr schade.
    Ich weiß genau was Du meinst Maren, ich habe auch täglich mit den unterschiedlichen Typen von Achtsamkeit zu tun. 🤭
    Ich mag die vielen Grüntöne in Deinem Outfit sehr gerne.
    Ich wünsche Dir einen schönen Abend, ganz liebe Grüße Tina

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    1. Na ja, immerhin ist es dann achtsame Bosheit, hihihi.
      Das glaub ich gern! :-)
      Vielen lieben Dank!
      Dir eine schöne, entspannte Woche, ganz liebe Grüße, Maren

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  8. Achtsamkeit finde ich schon wichtig, aber nicht auf Kosten anderer. Es bedeutet ja nicht, dass man nur auf sich selbst acht geben sollte, sondern auch auf seine Mitmenschen. Einige haben das wohl falsch verstanden.

    Ein hübscher Look. Very British :)

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Da hast du absolut Recht! Ich glaub auch, das verwechseln manche...!
      Oh, thank you, Darling! :-D
      Liebe Grüße,
      Maren

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  9. Ach, die liebe Achtsamkeit! Sie hat leider nun auch weitgehend ihre Seele verloren in den Weiten des sozialen Netzwerks und natürlich auch in real life. Was mal ein wirklich guter Ansatz war und eigentlich im Umgang mit sich und anderen und der Welt eine gute Sache, ist inzwischen meist nur Fake.
    Aber es gibt sie noch, die Menschen, die sie wirklich kennen und damit ist noch nicht alles verloren. Das andere muss nur einen anderen Namen bekommen. Vielleicht (Be)-Achtsamkeit für Insta und so...
    Dein Look ist so Glasgow! Sicher hast Du in der wunderbaren Tweed-Tasche einen pinken Shopper, denn "People make ..."!
    I love it!
    Herzlich, Sieglinde

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    1. Das stimmt wohl, und so geht's ja mit vielen Dingen...! People make Achtsamkeit!
      Bitte beachtet doch meine beachtliche Achtsamkeit, meinst du wohl...?? :-DDDD
      Oh, das ist ja ein tolles Kompliment! und die pinkfarbene Tasche hätt ich tatsächlich hier aus dem Tweed-Täschchen ziehen sollen, auf die Idee kam ich leider nicht! :-(
      Herzliche Grüße,
      Maren

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  10. Da muss ich an eine Buchreihe denken "Achtsam morden", die ich sehr passend und lustig fand. Bei all der esoterischen Nabelschau fühle ich mich immer ein bisschen fehl am Platz, weswegen ich auch gerade bei Yogakursen oft mal das Weite gesucht habe. Ein ganz bodenständiges "wir achten aufeinander" ist mir da lieber. Und bei all dem krampfhaft positiven Dauergrinsen muss man sich auch mal Luft machen dürfen. Selbst einem Optimisten kann mal etwas gehörig die Laune verhageln (ich sag nur Handwerker...) und das lässt sich dann auch nicht wegatmen 😉

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    1. Achtsam morden klingt sehr gut! :-DDD Also, ich denke auch, wenn schon, dann sollte man es richtig machen!
      Ich war ja mal voll im Thema, und ich kann nur sagen, es gibt da viele Dinge, die mich immer noch sehr ansprechen. Außer vielleicht Yogakurse, aber da bin ich wohl echt zu ungelenk und doof dazu :-D
      Oje, Handwerker! Würd ich direkt mit achtsamem Überlegenheitslächeln begrüßen, wenn die dann doch noch auftauchen! Glaub mir, ich kenn's! Wenn die sagen "so ab 10", muss ich mir den Tag freinehmen.

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  11. Argl, nein! Auf sich selbst zentriert, mit Kopfhörern im Ohr blind durch die Gegend laufen ist das Gegenteil von Achtsamkeit. Oder halt das, was Social Media & Co aus Achtsamkeit gemacht haben. Nämlich einen Trend, der vor allem

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  12. na super. Ich war unachtsam ;) Hier geht es weiter.
    Wo war ich gerade? Achja, beim Trend, der vor allem eines sein muss: Finanziell ausschlachtbar. Sonst wird das ja nix mit den Kooperationen mit Herstellern von Meditationskissen und Yogamatten.
    Also wie war das noch: Achtsamkeit ist erstmal, im Hier und Jetzt zu sein. Ist man nicht, kann man auch gar nicht sein, wenn man mit Kopfhörern durch die Gegend rennt. Achtsamkeit ist, das Hier und Jetzt nicht zu bewerten. Geht nicht bei "positive vibes only". Dazu wäre es nötig, die Vibes erstmal zu bewerten. Und schon falsch.

    Naja, und Unternehmen, die Achtsamkeit dazu nutzen, den Leistungsdruck nochmal anzuheben - ja, die kenne ich auch. Die sollte man definitiv meiden.

    Achtsamkeit ist hilfreich, vor allem bei Depressionen und Stresserkrankungen. Hab ich ausprobiert, funktioniert. Denn wenn man unter dem einen oder dem anderen oder eben beidem leidet, merkt man selbst überhaupt nicht, was da los ist. Bei Depressionen ist das gesamte Gefühlssystem in Unordnung. Bis dahin, dass man eben nichts mehr fühlt. Und da hilft Achtsamkeit sehr, die eigenen Gefühle wieder zu spüren. Bei Stresserkrankungen hilft sie, Stressigen zu erkennen und die Neigung zum Katastrophisieren zu stoppen.

    Aber der nächste Schritt muss eben auch sein, den Stress zu spüren und dann zu vermindern. Nicht, ihn einfach zu ignorieren oder noch einen drauf zu setzen.

    Ok, das war jetzt ne halbe Vorlesung zu Themen, die du sicher ohnehin kennst. Bleibt die Tatsache, dass aus dem Konzept der Achtsamkeit in den vergangenen Jahren etwas gemacht wurde, das ganz sicher nicht achtsam ist. Muss sich ja verkaufen, der Kram.

    Aber jetzt zu den wirklich wichtigen Dingen ;-) Die Hose finde ich ganz großartig, die würde ich gern klauen. Und wenn wir schon dabei sind, die Tasche nehm ich auch!
    Liebe Grüße
    Fran

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    1. Vielen Dank für deine Ergänzungen bzw. deine "Vorlesung" :-) - aus professioneller Sicht. Denn ich kritisiere ja nicht Achtsamkeit an sich, wie du ja gemerkt hast. Und klar hab ich an der ein oder anderen Stelle etwas "überzogen" - das sind die Momente, in denen ich froh bin, keinen kommerziellen Blog zu betreiben und einfach frei schreiben zu können, was mir in den Sinn kommt...
      Ich hab ja sogar Verständnis dafür, dass man Achtsamkeit verkaufen muss, wenn man davon lebt - auch für solche "Sachbücher" wie "Am Arsch vorbei ist auch ein Weg" - wo es auch z.T. um Achtsamkeit geht. Wobei ich teilweise glaube, dass der ein oder andere das "am A.... vorbei" gründlich missverstanden haben könnte ! :-)))
      Danke! :-)
      Liebe Grüße
      Maren

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  13. Der Post ging mir länger durch den Kopf, nervt mich doch diese esoterische Nabelschau zusehends. Gerade in Bloggershausen reduzieren sich die Blogs dahingehend, dass die, die ihre "Weisheiten" vermarkten wollen, überhand nehmen und so nette Challenges wie "12 von 12" mit ihren Werbeveranstaltungen für ihr Coaching und wie das alles noch so heißt fluten.
    Ich reflektiere mich jetzt seit siebzig Jahren und geb nicht nur auf mich acht, sondern auch auf meine Mitmenschen in unmittelbarer Nähe wie in größeren Zusammenhängen. Aber vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass ich inzwischen hoffnungslos altmodisch bin und gewohnt, dass mir nicht andere solche Sachen erklären.
    Eine gute neue Woche!
    Astrid

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    1. Das ist wieder einmal so ein Moment, in dem ich aber trotzdem froh bin, keinen kommerziellen Blog zu betreiben, und das gute gewissen zu haben, dass ich für nichts, was ich schreibe, "bezahlt" werde, sondern dass dies mein reines Privatvergnügen ist. Will sagen: irgendwie hab ich sogar Verständnis für die Leute in Kaschmir-Homewear und Knödel auf dem Kopf, die müssen ihre Angebote ja auch irgendwie vermarkten... und von etwas leben :-)))
      Danke, eine gute Woche wünsch ich dir auch, herzliche Grüße, Maren

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  14. Achtgeben, ja auf das Handy schauen, die Straße überqueren und nicht achtgeben, was rundherum passiert, Leute anrempeln weil man achtgibt, was die bunte Scheibe kommuniziert. Alles in allem viel zu viel Medien, Jetztzeitinfo, Falschmeldungen, Eigenlobvermarktung.....aber irgendwie sind wir ja auch mittendrin in dieser Welt. Auf sich selber achtgeben, auf´s Wesentliche konzentrieren ohne dabei seine Mitmenschen zu vergessen, auf die man auch achtgeben sollte....
    Ach, ja auf´s Outfit wolle ich auch noch achtgeben -lässig vor allem die Boots.
    Alles Liebe
    Violetta

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    1. Da hast du recht wir sind mittendrin in dieser Welt - und irgendwie kann ich auch alles verstehen. Gerade in der Großstadt schützt man sich vielleicht auch, indem man eben NICHT alles wahrnimmt, das ist ja auch manchmal die totale Überforderung!
      Vielen Dank!
      Alles Liebe
      Maren

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  15. Wir wissen, dass unsere psychische Verfassung aufgrund unseres modernen Lebensstils zunehmend unter Ängsten und Stress leidet. Aber es ist möglich, diese ängstliche und stressige Situation umzukehren. Als ich in Großstädten lebte, war dieses Problem viel größer. In kleinen Städten wie meiner ist der Alltag ruhiger und die Momente werden angenehmer erlebt.
    Ich habe auch viel Aufmerksamkeit auf deinen Look des Tages gelegt und mir gefallen die Farbkombination, die Teile, die Accessoires – einfach alles! Auf jeden Fall ein Look, den ich gerne tragen würde!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Ja, das glaub ich auch, dass man in großen Städten unter vielen Menschen Ängste entwickeln kann... seit Coronazeiten hab ich diese "Kommt-mir-bloß-nicht-zu-Nahe"-Angst, z.B. wenn ich im Supermarkt an der Kasse steh und von hinten wird gedrängelt. Mag sein, dass ich spinne, aber es ist auch der dauernden Nähe und Enge geschuldet, die man in kleineren Städten vermutlich nicht so hat. Und vielleicht ist dieses aufs Handy schauen auch eine Art Schutz davor!
      Lieben Dank! Das ist so ein "Alltags-Look" für mich...!
      Liebe Grüße,
      Maren

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