Genuss in vollen Zügen! Unterwegs mit dem Deutschlandticket: T.I.M. in AUGSBURG
Wusstet Ihr, dass Augsburg die älteste Stadt Bayerns - und immerhin die zweitälteste Deutschlands ist? (Die älteste ist vermutlich Trier, aber da streiten sie noch heute...). Gegründet wurde Augsburg wohl um 8 vor Chr. vom römischen Kaiser Augustus. Bekannt ist die Stadt wohl am meisten für seine "Fugger", einem schwäbischen Kaufmannsgeschlecht, das seit 1367 in Augsburg ansässig war und nicht nur großen Wohlstand, sondern auch die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt - die Fuggerei - in die Stadt brachte.
Ihren Namen - das ist kein Witz! - schrieben sie übrigens ursprünglich "Fucker". Na ja, weder damit noch mit dem gewöhnungsbedürftigen Dialekt lässt sich wohl an Attraktivität gewinnen...😁 wer weiß, vermutlich hinkt die ehemals freie Reichsstadt Augschburrg auch deshalb heute München und Nürnberg als drittgrößte Stadt Bayerns eher ein wenig hinterher...
Jaaahaaaa, schon gut (bevor sich noch jemand aufregt)! Ich mag Augsburg. Wirklich gerne sogar. Und ehrlich gesagt, hätte ich nicht das Glück, so günstig im Schickimicki-München zu wohnen, dann wär Augsburg sicher eine sympathische (und noch bezahlbare) Alternative. Immerhin wurde Bertold Brecht hier geboren. Und die Augsburger Puppenkiste auch! Außerdem war diese hübsche, an vielen Ecken allerdings durch Industrie, Blut, Schweiß, Tränen und so, Ihr wisst schon...! etwas heruntergekommene (und somit keineswegs mit der Landeshauptstadt vergleichbare!) Stadt einmal Zentrum der Textilindustrie, weshalb man auch vom "Manchester Deutschlands" spricht. Arbeiterstadt, ich sag's ja.
Denk ich an Augsburg, fallen mir auch sogleich Begriffe wie Färber, Weber, Gerber, Kattundrucker und Kammspinner ein. Das Fashion-Geschäft ging bereits im 14. Jahrhundert los, erreichte seinen Höhepunkt zur Zeit der Industrialisierung (daher der Vergleich mit Manchester), erlebte einen letzten Aufschwung in den 1950er Jahren und endete schleichend tragisch in den 1970ern (zu viel internationale Konkurrenz und zunehmender Billigschrott), wobei tragisch auch als passendes Adjektiv dafür herhalten könnte, was sodann im einst so bedeutsamen Textilviertel mit der Abrissbirne veranstaltet wurde und für immer von der Bildfläche verschwand. Tja, auch dafür waren die 70er bekannt...! Ein Trauerspiel.
Vermutlich ähnlich wunderschöne und coole Gebäude wie
die ehemalige "Kammgarnspinnerei" wurden einfach dem Erdboden gleichgemacht...
Da ich Augsburg und die Fuggerei schon kannte, wollte ich diesmal ins TIM, also ins Textil- Industrie-Museum. Und warum dieses hier seinen Standort hat, ist aus obiger Einleitung ja auch als naheliegend zu erschließen. Keine Sorge, ich werde Euch nun aber nicht mit ellenlangen Vorträgen à la Museumspädagogin langweilen...😁 könnt Ihr ja alles selbst woanders viel besser nachlesen. Aber ein paar fotografische Eindrücke hab ich dennoch für Euch festgehalten. Auch von der Sonderausstellung "Coolness - Inszenierung von Mode im 20. Jahrhundert" - einem wohl echt fashionbloggertauglichen Thema! - war ich sehr positiv angetan und hab auch hier ein paar Bilder mitgebracht...
Zu sehen gab's Webstühle in vielen Varianten und Altersklassen, auch Stoffmuster...
... die man durch die Lupe betrachten konnte.
Auch Industriewebstühle für
sowas Hauchzartes wie Nylonstrümpfe...
...sowie Kleidung aus verschiedensten Epochen gab's anzuschauen!
... womit wir bereits in der "Coolness"-Sonderausstellung wären!
Die Kombi "weißes Hemd, weiße Shorts, Wein" (inklusive Fleck)
fand ich ja schon ziemlich cool 😁...
... während sich die Coolness von Trainingsanzügen und Joggingbuxen
der letzten Jahrzehnte ja bekanntlich nicht jedem erschlossen hat.
Wobei eines klar ist: coole Frauen gibt's nicht erst seit ein paar Jahrzehnten!
... den American Brüllaffen oben kennen wir alle,
mitsamt der ganzen männlichkeitsdominierten Rock'n'Roll-Welt...
sogar Rockabillys in Japan sind ja irgendwie nix Besonderes...!
... aber habt Ihr schon von weiblichen Hell Bangers in Botswana gehört?
Nach Anschauen der Portraits fühlte ich mich jedenfalls irgendwie brav und bieder...
... in meinem "normalen" bunten Kleidchen!
Vom Münchner Westen (Pasing) dauert es nur eine gute halbe Stunde nach Augsburg - komfortabel und mit dem Deutschlandticket natürlich kostenlos in modernsten "Go-Ahead"-Regionalbahnen, die pro Tag bis zu 70 Mal diese Strecke bedienen! Mein Fazit: mit dem Ticket war's ganz sicher nicht das letzte Mal, dass ich das schöne Augsburg besucht habe - und sei's auch nur, um mal wieder ein wenig "normale" Stadtluft zu schnuppern und das ein oder andere noch nicht zu Tode sanierte Gebäude zu betrachten...😁, vielleicht mit einem arglos geträllerten "...wessen Morgen ist der Morgen, wessen Welt ist die Welt?“ auf den Lippen.
Aber "Vorwärts!" geht's nicht nur bei Brecht. Das war's nämlich schon für heute von Augsburg und dem T.I.M. Nächsten Sonntag geht's erst mal weiter mit dem "Schanierl"... bei mir ist nämlich grad parallel zu sonnigen Ausflügen große "Keller-Aufräum- und Recycling-Phase" angesagt. Und das bedeutet jede Menge Zeug, das irgendwie verwertet werden will.
Toll Dein buntes Outfit, ich liebe es. Klar ist es gegen die Hell Bangers aus Botswana bieder.😂 Eigentlich kenne ich nur Head bangen und musste gleich mal Ecosia fragen. Weiß nicht ob ich jetzt wirklich schlauer bin. ☺️
AntwortenLöschenAugsburg sieht schön aus, zum Glück nicht alle tollen Gebäude abgerissen und ich glaube man kann schön bummeln.
Liebe Grüße Tina
Augsburg ist schön. Da finden sich immer wieder tolle Ecken. Aber Städte machen mich gerade nicht an. Auch nicht mein heißgeliebtes München. Wenn man in einer Stadt mit Fernbahnhof wohnt kann man schon mit dem D Ticket einiges unternehmen recht schnell zügig ist man an einem Ziel. Dein Kleid gefällt mir. Die Stücke aus dem Museum sind interessant.
AntwortenLöschenSchönen Restsonntag. Hier gut warm aber schön.
LG
Ursula
coole ausstellung!!
AntwortenLöschendie botswana hell bangers sehen, glaube ich nicht nur wild & gefährlich aus - eher so, als würden sie zum spass suppe aus fetten weißen kolonialistenhintern kochen...... ;-DDDD
das mit der verröchelten textilindustrie hatten wir in leipzig, erzgebirge und lausitz auch massenhaft nach 1990..... ganze landstriche wurden entvölkert und sind bis heute klinisch tot. nur die leipziger haben mit kunst in der spinnerei die kurve gekriegt.
du siehst wunderschön aus in deinem knalligen kleid!!
xxxxx
Tja, jetzt mal vorerst zum Outfit - sehr farbenfröhlich und marenhaft...gefällt mir sehr gut. Und nun zu Augsburg- Gibt´s da auch eine Burg? - Aber nein, heißt ja wegen Augustus so. Dort war ich noch nie - einmal mit dem Zug am Bahnhof auf der Durchreise - aber das gilt ja nicht - Bei Augsburg fallen mir auch die Fugger ein - die haben ja auch bei uns in Schwaz den Silberbergbau betrieben und sollen die ersten sozialen Arbeitgeber gewesen sein - und der FC Augsburg, der in der ersten Bundesliga spielt. Das ist ja eine tolle Ausstellung, mit der man aber auch erinntert wird, wie unsere Textilindustrie nicht nur in Augsburg aus Profitgier in die Billigländer verlagert wurde und nun umweltkatastrophale Ausmaße annimmt. Daß man so günstig reisen kann finde ich gut- bei uns gibt´s auch ein Klimaticket, das ist aber nur für Vielfahrer geeignet.
AntwortenLöschenWünsche Dir noch eine schöne Zeit und viel Erfolg beim schnanierln.....
Alles Liebe Violetta
Ohjaaaa..... meine Kindheit ist untrennbar mit dem "Urmel aus dem Eis", "Dominic Dachs und den Katzenpiraten" oder "Jim Knopf und Lukas" verbunden. Einfach herrlich! Und ich kann heute noch das Lied von Alfons, dem König von Lummerland singen (hallo, hallo....was sagen sie, wer ist dort?? 😊). Das ist eine meiner Assoziationen zu Augsburg. Oder mit der Americana, dieser Westernreitsport-Veranstaltung, die dort stattfindet. Wir waren mal ein paar Tage dort mit unserer IG Westernreiter. Auch eine schöne Erinnerung!
AntwortenLöschenEin Trauerspiel dass man es immer wieder schafft, solche wunderschönen, geschichtsträchtigen Gebäude unwiederbringlich zu zerstören....Aber ManitouseiDank scheinen ja doch noch ein paar von ihnen davongekommen zu sein!
Diese Ausstellung hätte mir mit Sicherheit auch sehr gefallen. Wahrscheinlich wär ich eher so in der Abteilung der Mode vor dem 19. Jahrhundert gut aufgehoben gewesen- ich mag diese Kleidungsstücke von damals sehr. Zumindest optisch, denn ich stelle es mir einigermassen unbequem vor, in ein Mieder gequetscht und in walldenden Gewändern "zu wandeln", *ggg*! Da bist du in deinem bequemen, bunten und fröhlichen Angeziehe mit Sicherheit viel besser dran!
Bin gespannt, was da wieder so gescharnierlt wird. Im Grossen und Ganzen haben Keller ja ein unerschöpfliches Potenzial, 😁!
Herzliche, wenn auch etwas aufgelöste Grüsse! (hier: um die 30°. Menno.)
Danke für den Tourentipp, ich kenne Augsburg nicht, aber für die Fotos und die Geschichte der Stadt bin ich mir sicher, dass die Stadt eine Reise wert ist. Und wenn ich dort bin, möchte ich unbedingt dieses TIM-Museum besuchen, seeeehr interessant! Und wenn ich dort bin, möchte ich auch ein „normales“ buntes Kleidchen wie deines tragen, weil ich in ihn verliebt bin! ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Claudia
Hattest Du denn Gelegenheit Sabine I. zu treffen? Ich erinnere mich mit Freude an unseren gemeinsamen Ausflug mit dem Zug nach Augsburg. Ist auch schon wieder viel zu lange her.
AntwortenLöschenHabe eben nach den Hell Bangers of Botswana gegoogelt. Die klassische Heavy Metal Underground Szene gibt es letztlich auf der ganzen Welt. Asien, Europa, Südamerika... warum nicht auch oder gerade in Afrika. Das fängt aus der Szene optisch alles perfekt zusammen, was sich seit den 60ern musikalische und stilistisch fusioniert wurde. Und letztlich ist R&B eine zutiefst "schwarze" Musikrichtung. Ich packe den Artikel mit wunderbaren Fotos gerne hier dazu.
https://www.huckmag.com/article/hellbangers-botswana-underground-heavy-metal-culture
Zitat: “Look, we do not claim to be inventors of metal,” Giuseppe Sbrana of Botswana metal band Skinflint once explained to me. “What we know for sure is that the founding root, the essence, the magic and ritual that lies at the centre of rock’s performative culture – its quest for freedom and destruction as a means of healing and rebuilding – is African. No doubt.”
BG Sunny
Augsburg steht auch noch auf meiner Städteliste. Danke für deine Inspirationen. Und du kannst mit deinem Kleid allemal im TIM mithalten. MIR GEFÄLLTS. :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Jetzt war ich schon so oft in Augsburg und kannte bisher das T.I.M nicht. (Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich meist beruflich dort war und wenig Zeit für die Stadt hatte, aber eine Schande ist es dennoch.) Toll, dass Du es hier mitsamt Vorgeschichte vorstellst und noch dazu so eine interessante Ausstellung. Das passt ja ganz genau zu Deinen Interessen und Deinem Blog. Wie auch Dein apart gemustertes Kleid, sehr schön!!
AntwortenLöschenIch fand Augsburg auch immer eine sehr schöne Stadt. Leopold Mozart ist auch da geboren (gibt nun auch ein Mozart-Haus dort)und der Goldene Saal im Rathaus ist wunderschön. Da gibts noch einiges zu entdecken, wenn Du mal wieder unterwegs bist.
Und die Augsburger Puppenkiste ist natürlich immer einen Besuch wert. Sie war in meiner Kindheit eine große Bereicherung, ich habe sie im Fernsehen geliebt.
Schön, dass Du in Augsburg warst und uns soviel Interessantes mitgebracht hast!
Herzlich, Sieglinde
Ich frage mich gerade schwer verwirrt, wohin ich meinen Kommentar hingeschossen habe.
AntwortenLöschenEs hätte mich interessiert, ob Du versucht hast, mit Sabine Ingerl Kontakt aufzunehmen. Wir beide waren ja auch schon mal mit dem Zug zusammen in Augsburg. Viel zu lange ist es her. Und außerdem finde ich die "Rocker" gut.
Hier gibts einen schönen Artikel zum Thema: https://www.huckmag.com/article/hellbangers-botswana-underground-heavy-metal-culture
BG Sunny