KIASU


Also, wer im Glashaus sitzt, sollte ja bekanntlich nicht mit Steinen werfen. Und wer sich am Bangkoker Flughafen mit einer Gruppe indischer Männer um die paar noch verbliebenen "Visa on arrival" - Vordrucke streitet (nein, geschubst hat niemand! Nur ein bisschen...), so dass zwei Flughafenangestellte alle Beteiligten ganz thai-untypisch in sehr resolutem Ton zurechtweisen, sich doch bitte zu benehmen und hinten anzustellen - es sei ja für jeden ein Formular da... tja, der hat vielleicht begriffen: KIASU, das sind nicht nur die anderen. Sondern wir alle. Ausserdem hat es auch irgendwie Spaß gemacht... die Inder schütteln sich jedenfalls vor Lachen, als ich ihnen mein ergattertes Formblatt unter die Nase halte und dabei triumphierend "Ha!!!" mache. 


Singapur: so schön, aber leider auch KIASU...

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass mein Flug aus Singapur Verspätung hatte, ich noch am selben Tag in Cha am (für alle Bayern: ned Cham! Dscha-aam! 😀) sein sollte und mein vorher reservierter Sitzplatz im Bus verfallen wäre, wenn ich auch nur eine Minute gezögert hätte... und wer weiß, wann der nächste Bus gefahren wäre. Nur durch KIASU erreichte ich ihn schließlich - sprichwörtlich in letzter Sekunde! Hal-lo, ich bin schließlich allein unterwegs, während die Inder... 

… aber halt SO schön!!!

Natürlich gibt es immer eine Rechtfertigung für KIASU. Aber eins nach dem anderen... vielleicht sollte ich den Begriff erstmal erklären. Was also ist KIASU? Nein, es ist nicht etwa die japanische Bezeichnung für die Art, wie man Klebereis bei Vollmond auf einer Waldlichtung in getrocknete Kastanienblätter wickelt, während man einer Ente beim Entlangwatscheln einer Allee zusieht (aber ich wette, die Japaner haben dafür ein Wort! Meine Schwester weiß es bestimmt, die war kürzlich in Japan...), sondern ein Begriff aus dem Hokkien, eigentlich: 驚輸, der die "Angst, zu verlieren" beschreibt. 

Als KIASU werden Verhaltensweisen bezeichnet, die leider als so "typisch singapurisch" gelten - wie z.B. das Hineindrängen in die U-Bahn, ohne die Leute zuerst aussteigen zu lassen,  das Überfüllen der Teller am Buffet, das Wegschnappen des letzten Stück Kuchens, obwohl man eigentlich schon satt ist, das dichte Auffahren in der Autoschlange, damit bloß kein anderer sich in die Lücke vor einen drängt... - so dass die singapurische Regierung bereits in den 90er Jahren eine Kampagne gegen KIASU startete unter dem Motto "IF WE COULD ONLY SEE OURSELVES SOMETIMES..."

  
Rücksichtslosigkeit, Egozentrik, sich auf Kosten anderer einen Vorteil verschaffen wollen... nö, hört sich gar nicht nett an. Und klar ist: so lange KIASU existiert, wird es nur schwer ein Umdenken geben, was die Zukunft unserer Erde anbelangt. Denn KIASU ist  ja auch: "Nach mir die Sintflut!"... was schert mich die nächste und übernächste Generation, bis dahin bin ich eh tot!

Vorsicht vor KIASU!!!

Jetzt bin ich natürlich keine KIASU-Expertin - und nur, weil ich mal ein paar Tage in der Geburtsstadt des KIASU verbracht habe, bilde ich mir nicht ein, darüber urteilen zu können. Aber ich beobachte so dies und das und spüre und denke darüber nach (und natürlich verstärkt das Alleinreisen diese Eigenschaften, denn man nimmt sehr viel mehr wahr, was um einen herum passiert, wie ich finde...). Und ich habe in Singapur sehr viel Hilfsbereitschaft erlebt - alles sehr... korrekt. Sehr höflich. Fast ein bisschen wie "gelernt". Das ist natürlich nur mein ganz persönlicher Eindruck. 

Als ich nach dem Überlebenskampf mit Indern und der Passkontrolle eine Minute zu spät am Flughafen zum Bus hetze - und der thailändische Busfahrer extra wegen mir anhält und mich nicht nur freudig anstrahlt, weil ich es noch geschafft habe, sondern es sich nicht nehmen lässt, mir sämtliche freie Sitzplätze einzeln zu präsentieren, damit ich mir in aller Ruhe einen aussuchen kann... diese Herzlichkeit! Wie ein warmes Honigbrot nach wochenlangem Kohlehydrat-Verzicht... man erinnert sich plötzlich wieder, was einem gefehlt hat. Stimmt. In Singapur hat kaum jemand gelächelt!

Sind die Menschen wirklich frei, wenn sie durch Vorschriften und Verbote gegängelt werden?

Vielleicht hat KIASU auch etwas damit zu tun, wie sehr ich mich von einem Staat gegängelt oder gemaßregelt fühle. Denn falls Big Brother mal nicht hinschaut: Ätsch! Schmeiß ich den Müll halt doch ins Klo... Tatsächlich gewinnt man ja den Eindruck, dass Menschen aus diktatorischen Regimen, die plötzlich zu viel Geld kommen, sich unglaublich egozentrisch verhalten können... und die ehemals Unterdrückten zu Unterdrückern werden. Einfach, weil sie es jetzt können

Meine Theorie ist ja: wer wirklich ein freier Mensch mit einem freien Willen ist, wer eigen-sinnig statt egozentrisch ist, wer sein Hirn und sein Herz einschaltet und in Einklang bringt, wer wirklich mitfühlen kann - der kann überhaupt gar nicht komplett KIASU sein. Und sind wir nicht alle ein wenig KIASU - dann und wann?

Es nützt aber leider nix. Tatsächlich sitzen wir alle in einem Boot (auf dem weiten Ozean der bereits geschehenen und noch möglichen Katastrophen... naja, oder so!), und die anderen einfach von Bord zu stoßen, würde auch uns nicht überleben lassen... deshalb lasst uns bitte alle ein wenig mehr das DHARMA üben (nein, nicht das DRAMA...😀). 


Und das besagt in herrlichstem Thinglish (=Thai-Englisch):


Also, Ihr Lieben: Please can not bitchy! Mehr kann ich für heute dazu nicht sagen. Außerdem hab ich jetzt Hunger, mir doch egal, ob Ihr's nun verstanden habt oder nicht...! (=KIASU!).

Dafür gibt's noch ein Foto von mir auf Radeltour am Meer (mit original Thai-Style-Mütze! Hatte nix dabei, und die Sonne knallte...). Und ein weiteres dekadentes Hotelzimmer (aber man muss bedenken, dass eine Woche auf einem Stellplatz eines italienischen Campingplatzes weit mehr kostet als dieses Hotel, ohne Witz!)…






Mit diesem Post möchte ich gerne auf Traude's A New Life aufmerksam machen - weil KIASU sehr viel damit zu tun hat, wie es eben nicht laufen sollte... und natürlich werde ich bei ihr verlinken.

BITTE LEST AUCH UNBEDINGT AM KOMMENDEN SONNTAG WIEDER REIN... nicht nur bei mir, sondern bei allen beteiligten Ü-30-BLOGGERN - die sich diesmal zum Thema LIEBLINGSCOCKTAILS auslassen... Cheers! 

Kommentare

  1. Oh oh ich hasse KIASU! Dabei weiss man doch dass nach dem letzten Stück Kuchen beim Buffet, eine neue Platte mit frischem viel leckererem Kuchen kommt :))
    Villeicht erklärt mir das, weshalb Mama zu Singapur sagte, da will sie auf keinen Fall nochmal hin. Ich konnte mir das nicht vorstellen nach Deinem Post und den Bildern. Und sie konnte es mir nicht erklären. Thailand ist halt ihr Ding.
    Ich wünsche Dir noch tolle Tage in Thailand, liebe Grüße Tina

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    1. Ja - ich hasse Kiasu auch - und doch bin ich natürlich nicht frei davon. Aber vielleicht ist es tatsächlich das, was Deine Mama von Singapur abhält. Also nicht, dass ich Rücksichtslosigkeit mir gegenüber erfahren hätte, nein, gar nicht. Aber es ist irgendwie "kühl" im Gegensatz zu Thailand. Wobei ich grad eine Verkäuferin bei 7-Eleven erlebt habe, die mich nicht mal angeschaut hat - kein bitte, kein Danke, kein Hallo... verächtlicher Blick. ICH war total freundlich!!! das gibt's natürlich auch hier! Keine Ahnung, was ich der getan habe. Sowas ist immer fies, wenn man alleine reist, finde ich. Ts.

      Danke, liebe Grüße Maren

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  2. Liebe Maren, ich dachte bisher, dass es in Singapur gesittet und höflich zugeht (mein Cousin hat 4 Jahre dort gelebt und gearbeitet und war begeistert). Das was du erzählst klingt aber gar nicht gut! Ich kann dieses rücksichtslose Verhalten nicht leiden, wobei wir Deutschen ja auch nicht schlecht in KIASU sind. Dein toller Beitrag regt dazu an, noch öfters das eigene Verhalten zu hinterfragen.

    Ich beneide dich schon ein bisschen für deine herrliche, erlebnisreiche Reise. Wenn man alleine unterwegs ist, erlebt man viel mehr (Abenteuer) und nimmt tatsächlich alles viel intensiver wahr.


    Liebe Grüße
    Birgit
    fortyfiftyhappy.de

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    1. Liebe Birgit, oh doch, in Singapur geht es gesittet und höflich zu! Ich habe Kiasu mir gegenüber jetzt nicht so erlebt, aber ich hab ein bisschen beobachtet... die Singapurer sind halt auch wirklich ein bisschen wie die Deutschen! Aber mir ist schon klar, dass es DIE Singapurer und DIE Deutschen ja eh nicht gibt. Und auch in Thailand erlebt man Unfreundlichkeit - wie überall.
      Danke, manchmal kann es aber ganz schön zermürbend sein, das geb ich zu! Vor allem, wenn man die Sprache nicht spricht - das ist in Thailand in manchen Gebieten echt ein Problem. In Singapur sprechen ja alle (so eine Art :-D) Englisch...
      Liebe Grüße!

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  3. Jetzt musste ich erst einmal gucken was KIASU bedeutet und ehrlich gesagt - diese Eigenschaft liegt mir nicht, ich kann das nicht! Ich lasse immer anderen den Vortritt - mein Mann bekommt schon immer die Krise, ich bin wie die Omas früher - er bekommt das größte Stück Fleisch und teilt es regelmäßig wieder auf - das letzte STück ist nie meins !Ellenbogen einsetzen ist nicht so meine STärke! Ich würde auch nie alleine Reisen - nun ja nicht in Länder deren Sprache ich nicht verstehe - deren Kultur mir fremd ist! Ich glaube ich hätte nicht mit den Indern gestritten und wäre gestrandet! Hut ab vor soviel Selbstbewusstsein. Liebe Grüße Patricia

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    1. Das glaub ich Dir alles aufs Wort, Patricia. Aber bei so Menschen wie Dir täte ein klitzekleines bisschen KIASU vielleicht ganz gut - na komm schon! Ein paar Inder schubsen! Hihi. Und das mit dem Alleinreisen hab ich mir schwer antrainiert - ich kämpfe nämlich seit eh und je mit meinem Selbstbewusstsein, glaub mir. Ich habe durchaus sehr "wurmige" (=ich bin ein Wurm!) Momente. Gerade deshalb mach ich das ja alles. Scheinbar hab ich eine Tendenz zum Leiden... :-DD Aber vielen Dank, dass Du mich so siehst! Liebe Grüße, Maren

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  4. freiheit ist einsicht in die notwendigkeit.....
    und wenn es notwendig sein sollte für den glücklichen fortbestand dieser erde alles mögliche zu verbieten - AC/plastik/fastfood&fashion/konsumerismus/flugreisen&kreuzfarten/autos/etc.... -
    dann muss das eben gemacht werden :-P
    die flughafennummer könnte von mir sein - manchmal muss man sein ding durchziehen und auch mal schubsen - für´n guten zweck ;-D und manchmal ist der gute zweck, dass es mir gutgeht - auch wenn ich da sehr genügsam bin im gegensatz zu den meisten zeitgenossen - schlechtgelaunt will mich keiner erleben - bu!
    und wenn dekadente hotels an exotischen orten die maren zu solch tollen posts inspirieren - mehr davon :-D
    alles liebe! xxxxx

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    1. Ja, das ist richtig. Wenn etwas verboten wird oder was kostet (wie zb Plastiktüten), dann geht's ganz schnell ohne. Vieles geht dann plötzlich... oh, Flugreisen verbieten wär natürlich hart...
      Das mit dem Inder schubsen hatte auch was mit Angst zu tun.... Ich bin gar nicht so mutig wie es vielleicht scheint, und wenn man nachts irgendwo ankommt... ist auch nicht so meins. Oh, und ich bin mir sicher, niemand kann so zum Monster der schlechten Laune mutieren wie ich! 😱
      Danke Dir, auch alles Liebe!
      xxxxx

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  5. Ein sehr schöner Kommentar! Danke auch für die eindrucksvollen Bilder! ich hatte viel Spaß beim Lesen, Dein Schreibstil ist kurzweilig und prägnant!
    ZUm Inhalt kann ich nur, konform zu dem, was ja auch Du festgestellt hast, sagen, dass man sich immer solange über schlechtes Benehmen mokieren kann, wie man alles im Überfluss hat - so wie wir. Aber wie heißt es so schön schon bei Bert Brecht: ,,Erst kommt das Fressen, dass die Moral"... Normalerweise nicht, aber wenn dann doch arge Unannehmlichkeiten entstehen, ... Natürlich ist das nur eine Seite der Medaille, denn manche Menschen haben alles und sind trotzdem so! Wir Deutschen sind nur zu blöd, zu begreifen, wie das läuft, z.B. wenn wir Leute aus Krisengebieten aufnehmen. Und man kann den Leuten nicht böse sein, denn sie nehmen sich nur, was sie kriegen können - und das tun andere auch. Wobei ich auch immer lächeln muss, wenn Leute tatsächlich ,,hamstern" als wenn es kein Morgen gäbe .... In unserer Praxis habe ich einmal Kinderbücher ausgelegt. Nach gerade 2 Stunden waren sie weg, wie übrigens auch mehrmals täglich Klopapier und auch Damenbinden können wir nur noch auf Anfrage ausliefern ...
    Okay, ich bin ja schon ruhig! Einen wunderschönen Tag, Nessy von www.salutarystyle.com

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    1. Danke Dir - für (wiederum) Deinen sehr schönen Kommentar!
      Ja, interessant fand ich, dass ausgerechnet das reiche Singapur (die "Schweiz Asiens") die Geburtsstadt des Kiasu sein soll - wo es dort doch so ist, dass die Leute das "Fressen" im Überfluss haben - und trotzdem sagt man manchen nach, sie hätten keine Moral. Aber bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: ICH glaube nicht, dass Singapur voller KIASU-Menschen ist. Der Begriff kommt halt von dort.
      Dass die, denen es schlecht geht (auf jeden Fall schlechter als uns), sich nehmen was sie kriegen können, kann ich total verstehen. Ich finde es auch beknackt, von "Wirtschaftsflüchtlingen" zu sprechen - was würde ICH machen in einem Land ohne Perspektive? Auch machen, dass ich wegkomme. Und wenn ich das Geld und die Gelegenheit für die Flucht habe und meine Nachbarn haben dies eben nicht.. tja. Würde ich dann aus Mitgefühl da bleiben? Eben!
      Ja, das "Hamstern" finde ich auch wirklich amüsant. Auch z.B., wenn wohlhabende Menschen sich in Hotels alles mitnehmen, was geht, vom Shampoofläschchen bis zum Zuckertütchen... schon irre :-) !!! Klopapier und Damenbinden - auch nicht schlecht :-D
      Du musst gar nicht ruhig sein - ich freu mich sehr über Deinen Komment!!! Danke, ich wünsch Dir auch einen wunderschönen Tag,
      Maren

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  6. Wenn es mir an den Kragen geht, würde ich auch KIASU ausüben. Immer noch besser als Harakiri :) Ansonsten mag ich diese Ellenbogen-Gesellschaft ja auch nicht. Ein bisschen mehr Rücksichtnahme täte uns allen gut. Doch, hast Du richtig gemacht.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Hahaha, das stimmt allerdings! Harakiri ist übler... ;-D LOL.
      Vielen Dank, Sabine!

      Liebe Grüße, Maren

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  7. Liebe Maren,
    Deine Bilder und Berichte aus Singapur finde ich hochinteressant. Was ich absolut faszinierend finde, sind die Parks und Außenanlagen. Aber wenn man mal von den bunten Lampions und sonstiger Deko absieht, sieht das für mich alles sehr "westlich" aus - was ja auch kein Wunder ist, wurde es doch erst vor 200 Jahren von einem "Westler" gegründet, der da sicher auch bei der Gestaltung von Anfang an kräftig mitgemischt hat. Und KIASU passt dann ja wunderbar ins Bild - bei uns eher bekannt unter "Ellenbogenmentalität" - tja, alles hat seinen Preis...also, falls ich mal nach Asien reisen sollte, würde ich wohl lieber das "andere" Asien kennen lernen - obwohl mir klar ist, dass auch dort nicht alles Gold ist, was glänzt (bzw. lächelt...)
    Ein Trost ist, dass es in unseren hiesigen Gefielden mit Verboten und Strafen noch nicht "ganz" so weit gediehen ist wie in Singapur, zuviel Correctness stimmt mich depressiv bzw. geht mir ganz gewaltig auf die Nerven! Als notorische bei-rot-über-die-Ampel-Gängerin (z.B.) laufe ich hier immer noch als freier Bürger herum, während ich in Singapur sicher schon längst hinter Gittern säße!
    Freue mich auf Deine Bilder vom Strand in Thailand,
    weiterhin gute Reise und tolle Abenteuer
    Gila

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    1. Liebe Gila, Danke schön! Ja, ich fand Singapur auch total spannend , gerade weil es diesen Mix aus westlich und alter Kultur (die natürlich aus den jeweiligen Ursprungsländern der Einwohner stammt, v.a. China) hatte. Aber Du hast Recht, es wirkte doch alles recht westlich...
      Zu den Außenanlagen und Parks muss ich sagen dass diese sehr "gemacht" waren, also man war schon in der Natur, ging aber z.b. auf Holzstegen... irgendwie "risikofrei", könnte ja ne Schlange am Boden kriechen...
      Alles in Allem war es jedoch eine tolle Erfahrung... was sich für einen Einstieg ins "andere" Asien meiner Meinung nach sehr gut eignet, ist Bali. Dort ist alles noch sehr ursprünglich, aber eben doch auch auf Tourismus eingestellt... denn ehrlich, ist es das nicht, ist es ja keine Reise, sondern ein purer Abenteuerurlaub. Und das will man ja weder sich noch den Einwohnern antun...
      Mit der Correctness geht's mir übrigens genau wie Dir... Ich gehe auch bei Rot über die Straße, ausser wenn Kinder in der Nähe sind😊... das macht in München doch jeder... also passe ich mich nur an...
      Danke und herzliche Grüße Maren

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  8. Hach, Maren,
    herrlich deine Nachtaufnahmen von den "Gardens"! Und dein aktuelles Hotel!
    Was KIASU betrifft, zunächst einmal DANKE für "die Art, wie man Klebereis bei Vollmond auf einer Waldlichtung in getrocknete Kastanienblätter wickelt, während man einer Ente beim Entlangwatscheln einer Allee zusieht"! Und für "Please can not bitchy!" Du sorgst in letzter Zeit wirklich häufig für Lacher im Rostrosenhaus :-) Den Radlerwitz mag ich übrigens mit und ohne Polizeizutat ;-) Und DANKE außerdem fürs Verlinken bei ANL, natürlich passt dein Beitrag dazu! Eine Kampagne unter dem Motto "IF WE COULD ONLY SEE OURSELVES SOMETIMES..." klingt mir durchaus sinnvoll. Ich hab dir ja glaub ich schon mal geschrieben, dass ich beim Autofahren ziemlich ungeduldig und wohl auch sonst recht KIASU bin. Vermutlich wirke ich auf viele dabei nicht gerade sympathisch. Ich erkenne mich z.B. sehr gut bei deiner Aussage über "das dichte Auffahren in der Autoschlange, damit bloß kein anderer sich in die Lücke vor einen drängt... " Wobei das für mich irgendwie auch unter "Selbstverteidigung" fällt. Gäbe es keine Lückendrängler, müsste ich nicht so dicht auffahren. Würde sich der Vampir nicht ab und zu ein, zwei Radler gönnen, müsste er verdursten. Hätten sich die Inder nicht wie verrückt auf das Formblatt gestürzt, hättest du es auch nicht müssen - und du warst in Eile. Eile ist Stress und Stress fördert Kiasu. Ich glaube, dieselbe Zankerei hätt's auch zwischen mir und den Indern geben können, inklusive dem triumphierenden HA! am Schluß. Zu "Oh, und ich bin mir sicher, niemand kann so zum Monster der schlechten Laune mutieren wie ich!" - es gab da eine Szene in Indien (in der „Jami Masjid“ oder Dargah-Moschee in Agra): Es war kaum möglich, diese sehenswerte Anlage ohne "Schatten" zu besichtigen. Denn nicht nur Schmuckverkäufer gab es hier an jeder Ecke, auch hartnäckige junge "Fremdenführer" umschwirrten hier jeden Touristen und schworen Stein und Bein, dass sie dafür kein Trinkgeld wollten. Wie sich herausstellte, wollten sie stattdessen, dass man bei einem bestimmten Händler einkaufte. Wir wollten dort aber nur genießen, schauen, fotografieren und ansonsten in Ruhe gelassen werden. Wir hatten bereits zwei von ihnen abgewimmelt; als ein dritter ankam, platzte mir endgültig der Kragen. Ich schrie den armen jungen Typ, der sich vermutlich nur seinen Lebensunterhalt zu verdienen versuchte, dermaßen an, dass um mich herum (inklusive Edi) bis zum Verlassen eine Wolke der Unberührbarkeit schwebte - denn wir wurden für den Rest unseres Aufenthaltes von NIEMANDEM mehr behelligt. Edi sagte nachher, man hätte regelrecht die Rauchschwaden aus mir aufsteigen gesehen. Aber auch das war Selbstschutz und effektiv - wir konnten in der Moschee dann endlich wunderschöne Fotos machen - manchmal MUSS es eben sein, dieses Kiasu...
    Alles Liebe und geniß den Urlaub weiterhin,
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2018/08/bunter-sommer-2018-freunde-musik-natur.html

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    1. Nachtrag ca. 3 Stunden später: Wenn's dir allerdings mit ie lieber ist, dann genieß den Urlaub weiterhin ;-))

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    2. Ja, Mensch, liebe Traude, jetzt war ich grad so am genißen… ts. Was den Klebreis bei Vollmond... betrifft: ich hab mal gelesen, dass es in Japan ein Wort gibt für die Art, wie man eine Wassermelone mit Stoff so umwickelt, dass man sie wie in einer Art Tasche tragen kann. Das gleiche gilt für 2 Bierflaschen (bestimmt 2 Radler!?) - nur ein anderes Wort natürlich! Deshalb wundert mich zu Japan gar nix mehr... :-DD
      Oh, und das freut mich wirklich total, denn mir macht's wirklich große Freude, andere zum Lachen zu bringen!
      Ich hab gehört, dass es in Singapur sogar schwer empfohlen wird, nicht zu blinken, wenn man als Autofahrer die Spur wechseln will - weil einen sonst keiner reinlässt. Das finde ich schon krass, und ich bin mir sicher, SO wärst Du nicht.
      Ich versuche schon, immer freundlich zu sein, aber wenn ich genervt bin oder mir jemand blöd kommt, dann kann ich ähnlich austicken wie Du es beschreibst - ehrlich, ich finde sowas auch total sympathisch und sehr gesund! Das was Dir beim Moscheebesuch passiert ist, kann ich sowas von nachvollziehen... klar kann man immer alles verstehen - auch und vor allem, dass andere ihren Lebensunterhalt verdienen müssen und Du als (für sie) reicher Westler vielleicht die Familie ernährst... aber man wird ja verrückt, wenn man in diese Schleife des schlechten Gewissens gerät - und man kann auch nicht allen was geben. Mir ging das auf Bali einmal so, dass ich eine Frau angeschnauzt habe, dass ich nichts kaufen möchte - nur, weil sie mir einen schönen Tag gewünscht hatte und mich gefragt hatte, wo ich herkomme. Aber weißt Du, sie war die ungefähr 987ste Person, die mich das gefragt hat, nur um mir Sekunden später ihren Bauchladen vor die Nase zu halten, um Schmuck oder Sarongs oder sonstwas anzubieten... und keine Sekunde konnte man einfach so am Strand sitzen oder im Cafe… das hat mich dann so gestresst, dass ich die Leute verstanden habe, die den ganzen Tag nur in ihren abgeschlossenen "All-inklusive-Bunkern" verbracht haben... und klar verstehe ich diese Frau. Aber manchmal kriegt man so ne Art Reisekrise... im Moment hab ich fast schon eine tote-Hose-Thai-Strandlandschaft-Krise... und wenn die Kellnerin mich morgen früh zum xten Mal fragt, ob ich alleine frühstücke (immer die selbe, wohlgemerkt!), kann sein, dass mir dann auch was blödes rausrutscht - naja, aber "No, today I`m three persons!" - wird sie vermutlich nicht verstehen... :-D
      Morgen fahre ich mit dem Zug wieder nach Bangkok - und das ist dann auch schon die letzte Station meiner Reise, noch drei Tage und dann geht's wieder heim. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie das halt immer so ist...
      Alles Liebe an Dich und bis bald, Maren

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    3. Gut, spätestens jetzt wundert mich zu Japan auch gar nix mehr.
      Nein, wenn einer blinkt (und nicht genau in dem Moment, in dem er zu blinken begonnen hat, in eine nicht vorhandene Lücke vor mir reinwill), bin ich natürlich nicht so. Und ich selber blinke auch immer - rechtzeitig, damit alle schon eine Weile wissen, was ich vorhabe. Falls ich mal auf der Flucht sein sollte, muss ich mir das abgewöhnen. (Ich hab mals sowas in "Die dümmsten Verbrecher der Welt gesehen", der Fahrer des Fluchtwagens hat immer vorbildlich geblinkt, wenn er abgebogen ist - die Polizei hat's mitgefilmt ;-) Wenigstens DAFÜR konnten sie ihn nicht drankriegen!)
      Was du zu Bali geschildert hast, ist uns vor allem in Jamaica immer wieder passiert - hatte teilweise auch damit zu tun, dass wir außerhalb der Saison unterwegs waren und als so ziemlich die einzigen Touristen von Händlern, Dealern und Bettlern umkämpft waren wie eine Maus von zehn hungrigen Katzen. Die fingen auch immer nett zu plaudern an, wo man herkommt, wie oft man schon da war usw., und wollten dann entweder etwas verkaufen oder schnorrten einfach so um Geld. Da blieben wir zumeist freundlich, fühlten uns aber irgendwie nicht wohl, weil ein schaler Nachgeschmack bleibt - erst freundlich tun, dann abzuzocken versuchen... Am letzten Tag haben wir dann auch einen (körperbehinderten) Mann angeschnauzt, der ohne mich zu fragen (!) meinen Arm nahm und ihn mit Aloe Vera beschmierte, weil er uns das Zeug verkaufen wollte. Der sah uns dann ganz kläglich an und erzählte was von seinen hungrigen Kindern, und egal ob das stimmte oder nicht, tat er uns natürlich leid. Aber dem versuchte ich dann in Ruhe klar zu machen, dass wir auf unsere Reisen sparen müssen, dass wir an fast jedem Tag unseres Lebens in einem Büro sitzen und arbeiten, damit wir dann zwei Wochen lang in sein Land kommen können - und dass wir jetzt einfach nur in diesem Land am Meer sitzen und dem schön singenden Vogel zuhören wollen, weil wir bald schon wieder zurück müssen und es dann wieder weitergeht mit fast jedem Tag unseres Lebens in einem Büro sitzen... Dann sah ich ihn genauso kläglich an wie er mich und ich glaube, er hat's verstanden. Jedenfalls trottete er davon.
      Das mit der Kellnerin kann man auch positiv sehen - vielleicht ist sie einfach der Überzeugung, dass eine Frau wie du in Thailand garantiert einen attraktiven, sensiblen und charmanten Millionär kennenlernen wird - und dieser eines Tages mit dir frühstückt.
      Lass deinen Urlaub schön ausklingen! Alles Liebe nochmal, Traude

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  9. Wow. Das Hotelzimmer ist wirklich eine Wucht. Kiasu.... Hab ich auch noch nie zuvor gehört. Aber definitiv erlebe ich das Tag für Tag in der Münchner U-Bahn und auch wenn ich mal mit dem Auto unterwegs bin. Wahrscheinlich ist es bei uns nur nicht ganz so schlimm, weil die Strafen nicht ganz so drastisch sind.
    Und ja, ich folge Deinem "Erklärungsversuch" wie es zu so einem komischen Verhalten kommt.
    Vielen Dank für Deine vielen kleinen Informationen, die man wohl in keinem Reiseführer so wieder findenn wird.
    LG Sunny

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