Sunday Colours: auf und ab...

Manchmal passiert diese Sache, die Leben heißt, während ich eigentlich nur eine ruhige Kugel schieben möchte und will, dass alles so funktioniert, wie ich es geplant habe. Wer sich vielleicht gewundert hat, dass ich in den letzten zwei Wochen weniger aktiv in Bloggershausen unterwegs war als sonst - zuerst musste mein Freund ins Krankenhaus, dann wollten die Ärzte ihn nicht entlassen, also bin ich öfter mal zwischen meiner Arbeit und dem Krankenhaus hin- und hergependelt. Dann hatte ich eine Woche Urlaub...

… die ich zusammen mit meinem Liebsten in Südtirol verbringen wollte. Wegen seines Krankenhausaufenthalts und einigen Komplikationen (die echt kein Mensch braucht!), musste ich das tolle Wellnesshotel allerdings stornieren... um ein paar Tage später in den Nachrichten mitzubekommen, dass für ganz Norditalien die schlimmsten Unwetter und Überschwemmungen vorhergesagt wurden... sogar der Brenner wurde zeitweise gesperrt. Und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als wir dort Urlaub machen wollten. Manchmal gibt's ja schon merkwürdige "Zufälle"...!

Außerdem gab es noch ein finanzielles Problemchen... eine andere Unterkunft, die ich für 2019 gebucht hatte, weil ich sonst befürchtete, dass kein Zimmer mehr übrig sein würde, zog gleich mal über 1000 Euro von meiner Kreditkarte ab - und trotz Stornierung wegen geänderter Reisepläne kam das Geld nicht mehr zurück. Ich musste um die halbe Welt telefonieren, und war teilweise überzeugt, einer Scheinfirma aufgesessen zu sein. Aber schließlich wurde nicht nur dieses Geld, sondern zeitgleich auch noch ein großzügiges Geburtstags-Reisegeld eines nahen Verwandten und mein Gehalt überwiesen. Also: von "mittellos" zu "in Geld schwimmend" achterbahnmäßig binnen 12 Stunden, sozusagen.

Kleid: someday

Stiefel: Tamaris

Strickjacke: alt

Tasche und Kette: aus Bangkok

Auf einer abendlichen Fahrt ins Krankenhaus sah ich den Mond wie eine riesige goldene Kugel am Himmel hängen und mir klappte der Unterkiefer herunter, weil ich so etwas noch nie gesehen hatte. Tja, hätte ich auch nicht, wenn ich nicht zufällig ins Krankenhaus gefahren wäre. Ach ja: ich habe übrigens ein ausgewachsenes Krankenhaus-Trauma. In Krankenhäusern kommt bei mir alles hoch und ich kriege einfach nur blanke Angst. In der freien "Urlaubs"-Woche wurde ich 50. Reden wir nicht darüber. Meinen Geburtstag verbrachte ich damit, Möbel zu rücken, den Fußboden abzuschleifen, in Baumärkte zu pilgern und das Telefon zu ignorieren. Ich hätte den Tag ja eigentlich in Südtirol verbringen wollen, hatte sonst nichts geplant und versuchte mich mit der 50 abzufinden. Kommt mir jetzt bloß nicht mit "was wäre die Alternative?"... ich will ja leben! Deshalb hasse ich es ja so sehr, dem Tod mittlerweile so nahe gekommen zu sein, dass ich sogar schon dessen Augenfarbe erahnen kann!

Vor lauter Frust habe ich spontan ein süßes kleines Hinterhofhäuschen ganz für mich allein über Weihnachten (jawoll! Ich hau ab und entziehe mich sämtlicher "Festtagsverpflichtungen"!)) gebucht. In einer Stadt, in die ich immer schon über Weihnachten reisen wollte. Schwimme ja inzwischen wieder in Geld. Und nein, es ist nicht New York. So sehr schwimme ich dann doch nicht...

Im Job  läuft grad alles auch nicht so rund. Darüber kann ich aber nicht viel schreiben, denn ich will keine anderen Menschen in irgendwas mit "hineinziehen". Nur so viel: nach wie vor frage ich mich, wie ich es eigentlich immer wieder schaffe, mich in so eine undankbare Rolle à la "Jeanne d'Arc" aufs Pferd zu schwingen, obwohl ich eigentlich gar nicht reiten kann. Und keine Angst: ich werd jetzt nicht wahnsinnig und bilde mir ein, die Welt retten zu können oder so. Man muss mich noch lange nicht in die Psychiatrie einweisen. (Obwohl...) Andererseits: "meine" Kinder könnt' ich alle knutschen im Moment... auf einer selbstgemachten "Pop-Up-Geburtstagskarte" stand u.a. ein Satz (geschrieben vom obercoolsten der Obercoolen, Ihr wisst schon...!): "Liebe Maren! Danke, dass Du mir immer hilfst, auch wenn ich oft so undankbar bin!"... Knutsch!

Scheinbar hab ich mit Dankbarkeit gerade irgendwie ein Thema. Kann das vielleicht sein??? Trotzdem tu ich Dinge ja nicht wegen anderen, oder gar für Dank, sondern ausschließlich für mich. Und ich hab mir fest vorgenommen, für den Rest meines Lebens in den Spiegel blicken zu können, ohne von mir selbst enttäuscht zu sein (meistens zumindest). Das hört sich vielleicht banal an, bedeutet aber: ehrlich, authentisch, offen und mutig zu sein. Mein Leben, mein Job, meine Wünsche und Ziele, mein Blog: 100 % ICH. Hab einfach keine Zeit mehr für alles andere. Ach ja: ich hab im Internet durch "Zufall" die letzte FISH-Karte (nein, nicht Fischkarte, sondern Eintrittskarte für das Konzert von FISH) ergattert... na, also. Geht doch. Passenderweise steht die Tour unter dem Motto: WELTSCHMERZ. Was für ein schönes German Word, für das es im Englischen natürlich kein passendes Synonym gibt.

Fish hab ich übrigens noch als Frontman von Marillion (zusammen mit Queen) 1986 (nicht zu fassen!!!) in Mannheim zum ersten Mal LIVE erlebt. 👀. Da war'n wir alle noch echt jung...

Und meine Wohnung ist jetzt auch schön. Hab sogar aus meiner uralten Spüle und den 60er-Jahre-Fliesen rausgeholt, was ging... tja, nicht wegschmeißen, sondern neu gestalten ist die Devise...  Traude von ROSTROSE und Beate vom BAHNWÄRTERHÄUSCHEN sind dabei unter anderem echte Vorbilder, denn sie machen vor, wie wichtig NACHHALTIGKEIT... SLOW LIVING... BEWUSSTES KONSUMIEREN... sogar: KONSUMVERZICHT ist, und wie gut man dabei leben und aussehen kann!

Ich sag auch DANKE an die geniale EDNA MO, denn sie hat mir durch ihre wundervollen Fotos und dem Text in diesem POST gezeigt, wie "befreiend" es sein kann, "einfach mal hemmungslos grimmig" sein zu dürfen. Für mich war's auch wichtig, über "Social Media, Burnout und sonstige Katastrophen" bei Birgit von FORTYFIFTYHAPPY zu lesen, was mir passenderweise gerade jetzt Mut gemacht hat!

Holzböden abschleifen gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen... lohnt sich aber!

Vorher  - Nachher!

Mehr Ergebnisse  meiner Arbeitswut seht Ihr bald auf diese Blog... 

Wenn Ihr mich fragen würdet, wie's mir momentan geht, wäre die ehrlichste Antwort: ich lebe. Es geht irgendwie ständig auf und ab... das macht nicht immer Spaß, aber möglicherweise ist das Auf und Ab das einzig Beständige in diesem Leben, das immer passiert, während ich eigentlich nur eine ruhige Kugel schieben möchte und will, dass alles so funktioniert, wie ich es geplant habe...

...ist das jetzt  Jammern? Finde ich nicht. Und selbst, wenn... vielleicht sollten wir alle mal aufstehen (und anschließend wieder hinfallen!) und JAMMERN! Jammern befreit. Ich wette, selbst Jeanne D'Arc hat mal gejammert. Als Ketzerin auf dem Scheiterhaufen zu enden ist ja vermutlich auch echt kein Spaß. Ich hätte dazu jedenfalls keinerlei Ambitionen. Dazu lebe ich einfach zu gerne.