Sunday Colours: demokratische Gedanken zum Sonntag

Normalerweise trudle ich ja so durchs Leben, lass mich von diesem und jenem faszinieren und inspirieren und komponiere mir daraus meine eigenen Grooves respektive Looks. Damit meine ich jetzt nicht nur, dass ich in meiner gepflegten Freizeit versuche, meinen Style weiterzuentwickeln, sondern so ganz allgemein auch meine "Looks" auf die Welt. Im Moment hab ich allerdings das Gefühl, als blieben freies Leben und unbeschwertes Trudeln etwas auf der Strecke, aber nun ja, ist schließlich immer noch Corona und kein Ende in Sicht. Andererseits kann ich mich wahrlich nicht über mangelnde Inputs oder eine zu geringe Auswahl an höchst individuellen Ansichten zur Lage der Nation(en) beschweren.

Da gibt's zum Beispiel jene, wie Attila Hildmann oder Xavier Naidoo, die einfach mal behaupten, Corona gäbe es gar nicht, bzw. das Ganze sei eine unglaublich große und geheime Verschwörung der Regierung. Hmmm. Frag mich jetzt nur, wie es ausgerechnet diesen beiden gelungen sein soll, die mysteriöse Intrige aufzudecken... Resch-pekt, aber echt!

Während andere versichern, das Virus sei eine amerikanisch-jüdische Verschwörung, verursacht von den Rothschilds, in Russland oder dem Iran die Theorie verbreitet wird, dass natürlich ein in den USA heimlich durchgeführter Test mit Bio-Waffen an der Pandemie schuld sei, glaubt Trump ja nach wie vor (oder vielleicht inzwischen nicht mehr, wer weiß das schon so genau...), die Chinesen hätten das Virus im Labor zusammengeklöppelt. Extra, um ihn und die Amis zu ärgern. Und wenn das alles doch nicht stimmt und auch mit injizierten Malaria- oder Desinfektionsmitteln nicht mehr zu beheben ist, sind im Zweifelsfall natürlich mal wieder die Demokraten und Bill Gates an allem Schuld.

Überall schwirren Meinungen, Informationen, Theorien, Argumente und Gegenargumente, Intrigen, Lügen und irgendwo vielleicht, ganz hinten links in der dunklen Ecke, die Wahrheit. Aber wie ein jeder inzwischen weiß, gibt es DIE Wahrheit schon mal sowieso nicht.

Es sprießen momentan nicht nur massenhaft (Hobby-)Virologen, Propheten, Geheimbündler, Fanatiker und Scientologen wie Unkraut aus der Erde, sondern gefühlt jeder will nun unbedingt auch noch seinen oder ihren Senf dazu geben - sei er auch noch so absurd. Es ist wahrlich nicht so, dass ich einen Informationsmangel verspüre. Weit gefehlt.

Ich fühl mich eher wie in einem Us-amerikanischen Gigamarkt vor den obligatorischen 2369 Regalen mit Frühstückszerealien. Jetzt mal metaphorisch gesprochen.  Und da ich mich gerade mit Super-Lucky-Loops, Honey-Peanut-Butter-Crunchies, Marshmallow-Pop-Tarts und Chocolate-Frosted-Mega-Flakes echt überfordert fühle (zumal ich das ganze Zeug eh nicht esse!), greife ich halt wieder mal nach der ollen Haferflocken-Packung und schleich mich beschämt von dannen.

Tja, die einen sagen halt so, die anderen so, wieder andere ganz anders. Denn DEINE Wahrheit ist eben deine, und MEINE ist nun mal meine. Und wenn alle sagen dürfen, was sie denken, und im Anschluss stundenlang darüber streiten, wer Recht hat, dann, liebe Kinder, nennt man das Demokratie. Klingt komisch, is aber so. Und auch wenn ich das Ergebnis direkter demokratischer Entscheidungen nicht immer gut heißen muss (und da kommt wieder der zum Glück von Covid-19 genesene Mister Johnson ins Spiel, denn auch der Brexit war ja ein Volksentscheid!) - was sollte bitte die Alternative (...für Deutschland!? Ha!?) sein? Eben!  

In ganz seltenen dunklen Stunden ertappe ich mich natürlich auch mal dabei, zu denken, wie einfach das Leben doch wäre, wenn alle so dächten wie ich. Wie wenig ich erklären müsste! Aber mit zu einfachen Dingen langweile ich mich auf Dauer halt auch, und im Grunde meines Herzens bin ich ja doch eine Verfechterin der demokratischen Freiheit und eigne mich jetzt gar nicht mal so sehr als Diktatorin (tja, wer hätte das gedacht...). Und falls das heißt, überfordert vor 2369 Regalen mit Frühstückszerealien zu stehen... kann ich ja den Supermarkt wechseln. Oder das Frühstück künftig ausfallen lassen. Oder...  oder... oder... 

In meinem heutigen Look habe ich mich übrigens auch inspirieren lassen, nämlich von Rena von dressed with soul. Ist sogar die gleiche Hose (nicht die selbe 😁!), trotzdem hat jede daraus ihren eigenen Style entwickelt. So geht "democratic fashion" meiner Meinung nach. Ich trage dieses Outfit total gerne und oft, dieser Look ist sozusagen derzeit mein Alltags-Kampf-Outfit 😁). Und ja, Ihr seht richtig, mit schwarzem T-Shirt! Momentan trag ich wieder öfter schwarz. Rock'n'roll!!!

OUTFIT: 

Hose: Zara (2019)

T-Shirt: TkMaxx (2019)

Schuhe: Gabor (2019)

Tasche: Anokhi (2017)

Kette u. Sonnenbrille: ??? (alt)

LOCATION: 

ums Schloss Nymphenburg herum, München