WUNDERVOLLE FLUCHTEN: HERE COMES THE SUN...

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"Immer geht irgendwo die Sonne auf; 

der Tau trocknet nie auf einmal; 

immer regnet es irgendwo; 

stets steigt Dunst auf. 

Ewiger Sonnenaufgang, 

ewiger Sonnenuntergang, 

ewige Morgenröte."

(John Muir, 1838 - 1914, schottischer Erfinder, Schäfer, Naturforscher, Entdecker, Schriftsteller und Umweltschützer)

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Für mich persönlich ist die blaue Stunde vor Sonnenaufgang die hoffnungsvollste des gesamten Tages. Logisch, denn in ihr liegt nicht nur eine nahezu mystische Stille, fast schon eine Art Innehalten, kurz bevor die Welt erwacht, sondern auch die geballte Kraft des Neubeginns. Und Hoffnung, natürlich. Hoffnung ist ja überhaupt das elementarste Gefühl, welches einen beim Anblick der Morgenröte ergreift, finde ich. Denn man weiß vorher noch nicht, wo und wie genau die Sonne aufgehen wird. Im Grunde hat man ja noch nicht mal die hundertprozentige Sicherheit, ob sie es überhaupt tut, auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist. 

Natürlich kann man herausfinden, wo Osten liegt (übrigens eine nicht zu unterschätzende Vorbereitung, wenn man die Aurora voll und ganz genießen möchte!) aber ob sie dann eher ein wenig links oder ein wenig rechts zu sehen sein wird... man weiß es eben nicht. Genauso wenig, ob die Sonne klar und rot am blauen Himmel erscheinen oder ob Dunst oder Schleierwolken sie verdecken werden. Ist halt immer wieder eine Überraschung.  

Beim Sonnenuntergang ist das anders. Fast schon langweilig vorhersehbar. Sonne verschwindet rot und prall hinterm Horizont. Ziemlich genau an der Stelle, wo sie vorher auch schon rumgehangen war (natürlich von der Perspektive des Platzes aus gesehen, an dem man den Sundowner zu sich nimmt!). Danach wird's duster und sobald man die Hand vor Augen nicht mehr sieht, ist Nacht. Kennen wir ja alle.

Aber dieser kurze Moment, bevor der Tag erwacht, der ist so voller Vorfreude, Spannung und Kaffeeduft. Ich wage sogar zu behaupten, dass Menschen, welche die Zukunft wichtiger finden als die Vergangenheit (für mich ist das überhaupt keine Frage!) eher von Sonnenaufgängen als von den -untergängen profitieren. Obwohl letztere auch sehr schön sind, gar keine Frage. Letztlich ist es eine reine Geschmackssache. Für mich ist ein Anfang jedenfalls definitiv besser als ein Ende. 

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"Sei geduldig, wenn du im Dunkeln sitzt. 

Der Sonnenaufgang kommt."

(Rumi, persischer Mystiker und Dichter)

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Man sagt ja, dass die Nacht immer am Tiefsten ist, bevor der Morgen anbricht. Auch das ist so ein Aspekt. Die lange, finstere Nacht ist endlich vorbei und jeder Schatten, alles Schwere und Dunkle, wird wieder sichtbar, leicht und von Licht erhellt. In der sanft strahlenden Morgensonne lösen sich Sorgen, die einen noch Stunden zuvor am Einschlafen gehindert hatten, oft tatsächlich (nahezu) in Wohlgefallen auf. Zumindest schrumpfen sie auf Zwergenformat. Ach, mir ist das häufig genug passiert, um inzwischen gecheckt zu haben, dass diese Sache wohl einer gewissen Wahrscheinlichkeit unterliegt. 

Und weil ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit behaupten kann, dass jeden Morgen erneut die Sonne aufgeht, kann ich auch davon ausgehen, dass die in den schwarzen Schatten der Nacht so gigantisch erscheinenden Sorgen im Licht des heranbrechenden Tages jedes Mal auf Zwergenformat schrumpfen. Pure Logik! Nix Eso-Schmarrn. Das ist Mathematik, Leute! 

Und... AAAAAAHHHH! Da ist sie ja! Pünktlich um viertel nach fünf taucht sie auf, erhebt sich majestätisch und hüllt den Starnberger See in wundersames gelb-violettes Licht... egal, ob man das Schauspiel allein, zu zweit (wie in meinem Fall) oder zu mehreren betrachtet: so ein frühes Sonnenbad trägt einen durch den ganzen Tag. Versprochen!

 

Bleibt noch Zeit für (zumindest) ein kleines Fußbad im kühlen Nass... beim nächsten Mal bring ich definitiv Badesachen mit! Vor allem bei dieser Affenhitze von 35 Grad lässt sich ein Tag wohl kaum schöner und stilvoller beginnen als mit einer schwimmenden Runde im königlichen Tümpel, bevor die Massen darauf losgelassen werden... das ist auch ein Aspekt: zu so früher Stunde hat man den See (fast) noch für sich allein...

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"Du bist die Zukunft, großes Morgenrot 

über den Ebenen der Ewigkeit.

Aus ihnen kommt mir Wissen, 

dass ich Raum

zu einem zweiten, zeitlos breiten Leben habe."

(Rainer Maria Rilke)

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