Was ziehe ich an? Über Fashion-Statements, Style-Politik und Mode-Spirit: Teil 2: das Gewissen


Eine kleine Geschichte der Mode...

...will ich uns hier ersparen (Ihr könnt also getrost wieder aufatmen!), denn das kann man alles woanders nachlesen. Außerdem bin ich mir sicher, dass die meisten davon viel mehr Ahnung haben als ich. Nur so viel: lange Zeit war Mode nur den Adligen oder zumindest freien Männern vorbehalten.

Im Münchner Hofgarten 

Überkandidelte Sonnenkönige und Konsorten trieben den sichtbaren Mode-Luxus dann komplett auf die Spitze und hatten vermutlich eine Traube von Couturiers im Schlepptau, die ich mir insgeheim immer vorstelle wie eine Horde Harald Glöööklers, die vergessen haben, ihr Ritalin einzunehmen 😁, während das versklavte Fußvolk die ärmliche und mühevoll in Handarbeit gefertigte Kleidung natürlich auftrug, bis sie in Fetzen hing. Außerdem hatten letztere ohnehin ganz andere Probleme als die Zusammenstellung ihrer Oufits of the day, wie beispielsweise: wo bekomme ich jetzt wohl auf die Schnelle Kuchen her, Ihr wisst schon.

Spinnrad in einem Museum auf den Hebriden, Schottland

Museum in Chiang Mai, Thailand

Die Industrialisierung bot also gewissermaßen auch dem Proletariat eine Chance auf Fashiongleichheit! Besonders in den letzten Jahrzehnten wurde Shopping zum Freizeitvergnügen der Massen - zur Freude der Hersteller, die mit dem Produzieren von Sehnsüchten kaum noch hinterher kamen. Und was daraus letztendlich erwuchs, konnte man - zumindest in den letzten Jahren - am eigenen Leib spüren, wenn man zum Beispiel den Königspalast der Fast-Fashion-Industrie betrat. 

Verantwortlich für den asthmatischen Hustenanfall waren die in der Luft hängenden giftigen polyfluorierten Chemikalien, die für die Oberflächenveredelung und Imprägnierung der Textilien verwendet wurden. Ich weiß nicht, wie es aktuell aussieht, im Moment machen ja schlichtweg alle auf Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, regenerative Anbaumethoden und faire Arbeitsbedingungen. Tja, und dennoch kommt man nicht umhin, festzustellen, dass nicht alles, was aus Irland kommt, automatisch grün sein muss 😁. 

Allerdings ist der Erwerb ausschließlich nobler Edelmarken keineswegs ein Garant auf QualitätChemiefreiheit und Fairness! Apropos Luxusmarke: Irrtum, jetzt zu glauben, ist doch prima, wenn die Massendroge Fashion mittlerweile für jede/n erschwinglich ist. Denn wie soll man sich jetzt bitte wieder vom Prekariat abheben? Gar nicht so einfach, seit es Kuchen und Klamotte zu Spottpreisen beim Discounter gibt ...!

Ramschladen in Edinburgh

"Hast du nicht schon einen grünen Blazer? Warum brauchst du zwei?", "Der Rock ist neu, aber aus 75 % recyceltem Material" oder "Die Bluse hab ich von Hasi und Mausi, aber sowohl Hasi als auch Mausi sind inzwischen viel besser als ihr Ruf... und außerdem ist es doch meine Sache, wofür ich mein Geld ausgebe!" über "Ich habe im letzten Monat nichts Neues gekauft!" bis hin zu "Das ist alles aus dem Kleiderschrank geshoppt! Die Sachen sind uralt! Das Kleid hab ich vom Second Hand-Laden!". Hm, ich frage mich, seit wann in all diesen Äußerungen eigentlich so ein nicht zu überhörender Unterton von VorwurfScham oder Rechtfertigung mitschwingt...? 

Wir alle haben doch exakte Kenntnis davon, was die Begriffe Kinderarbeit, Einwegplastik, Ausbeutung, Chemikalieneinsatz oder Greenwashing mit dem Konsum unserer Kleidung zu tun haben. Und auch die Psychologie, denn was ich inzwischen so mitkriege und mitlese - nicht nur in Bloggerkreisen - würde wohl jede Familientherapeutin innerlich freudig auf und ab hüpfen lassen! Wie gesagt, es geht hier um Klamotten, nicht etwa um unser gespaltenes Verhältnis zu unserer Mutter.

In Rom

Andererseits finde ich es gar nicht mal verwerflich, wenn ich beim Neuerwerb, Tragen und Zeigen von Kleidung sozusagen ein permanent schlechtes Gewissen mit mir herumschleppe. Etwas Neues zu kaufen ist ja selbst in Fashionista-Kreisen inzwischen voll out (ich frag mich allerdings immer, woher die dann all ihre total trendigen Teile haben...?) und sicher nicht nur für mich fast so, wie sich im Veganuary ein extra blutiges Rindersteak zu bestellen und vor aller Augen zu verspeisen😁. Und bevor jetzt auch noch die Veganer zähnefletschend auf mich losstürzen: das war eine Metapher, Leute! Eine Metapher!!!

Shopping Mall in Singapur

Ach, was soll's, mein Karma ist eh ruiniert! Nein, ernsthaft: ich denke, in der Therapie wird das schlechte Gewissen einfach viel zu negativ konnotiert. Alle sollen sich selbst vergeben, verzeihen und pausenlos liebevoll übern Kopf streicheln. Bloß keine Selbstkritik, um Himmels Willen! Ach, ich fand es beispielsweise gar nicht mal so übel, als die Deutschen im Ausland auf die Frage nach ihrer Nationalität noch peinlich berührt auf ihre Schuhspitzen starrten. Na, mal ehrlich: immer noch besser als einen völlig unangebrachten Nationalstolz zur Schau zu stellen. Und wer nun einwendet, da gäb es doch aber sicher noch was dazwischen... tja. Schön wär's.

Chatuchak-Markt...

...Chinatown...

...und Shoppingmall in Bangkok

Aber genau so, wie wir eben durch unsere Nationalität, unsere Kaste, Prominenz oder Religion, unseren Stand oder unsere Privilegien von Geburt an mehr oder weniger vorbelastet sind und - in gewisser Weise - auch eine Art "globale" Schuld oder zumindest eine Verpflichtung mit uns herumtragen (keine Angst, ich fühl mich deshalb nicht etwa "schuldig" im klassischen freud'schen Sinn, es ist eher eine Art Verantwortlichkeit, die ich nicht einfach so abstreifen kann wie ein chemieverpestetes Primark-Shirt... huch, jetzt hab ich's gesagt 😯!!!), so gehört es für mich eben auch dazu, mich modisch mit dem Thema Gewissen auseinanderzusetzen. 

In London

Ich persönlich merke jedenfalls deutlich, wie sehr sich mein Konsumverhalten in den letzten Jahren verändert hat - eben durch mein Gewissen. Ähnlich bei meiner Ernährung. "Clean" esse ich schon lange, aber als ich mir neulich mal wieder nach geraumer Zeit Hähnchen gekauft hatte, bekam ich fast ein mulmiges Gefühl, als ich es im Supermarkt aufs Band legte und mit gesenktem Kopf daneben stand... hoffentlich hat mich niemand erkannt!! 😳

Bei mir funktioniert gesellschaftliche Manipulation (auch, wenn sie positiv ist) also bestens! Aber das kann ich idealerweise selbst beurteilen. Ich glaub ohnehin nicht, dass meine Looks "fashionable" genug sind, um mithalten zu können, bei was auch immer... ja, bei was eigentlich? Worum geht es? Vielleicht nur noch um diese "Ätsch-Bätsch-ich-bin-nachhaltiger-als-du!"-Challenge? Wenn ich auf dem Blog benenne, woher ich ein Teil habe, ist das Werbung. Wenn ich angebe, ob die Klamotte seit Jahren im Schrank schlummert, aus zweiter Hand oder auf die übliche kriminelle Art und Weise erworben wurde, mache ich mich doch immer irgendwie zum Ziel der Bewertung von außen. 

Ich weiß momentan gar nicht mehr, ob ich das überhaupt noch will. Dabei spielt es für mich auch keine Rolle, ob die Bewertung positiv oder negativ ausfällt... man kann es sowieso nie "richtig" machen. Dazu hätte man sich einen anderen Planeten als Geburtsort aussuchen müssen. Ich möchte mich weder als hirnloses Shopping-Victim (was ich sicher nicht bin!) noch als Vorbild für Nachhaltigkeit (was ich definitiv nicht bin!) darstellen. Und die aufmerksame Leserin wird es sowieso erkennen, denn je nachhaltiger die Klamotte, umso heller leuchtet dann wohl mein Heiligenschein...! 😇

Ramsch der übelsten Sorte in Paris

Kommentare

  1. Ähm… okay. Verwirrt. Ich hab auch so ein Spinnrad, das spinnt noch. 🤭 Glööckler ohne Ritalin.😂 ich liebe es.
    Klar hast Du völlig recht. Hach menno ich hab jetzt Fernweh. Ich weiss was drumrum ist um die Shoppingmalls.
    Ich guck grad betreten auf meine Schuhe. Und das vor dem Frühstück.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

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    1. Ich denke, so lange man sich Gedanken über den Kleidungskonsum macht, ist es doch gut. Ich habe angefangen (und ich meine das nur selbstkritisch), mich auf dem Blog zu rechtfertigen, was ich wann gekauft habe oder auch nicht, und das hat mich schon nachdenklich gemacht. Warum tu ich das? Will ich gelobt werden oder was ist da los? Und wofür?
      Glöökler ertrag ich weder mit noch ohne Ritalin :-)))) also, auch nicht, wenn ich mir selbst die Pillen einwerf! :-DDD
      Kein Grund, betreten auf die Sonntagsschuhe zu gucken! Genieß den Tag, liebe Grüße, Maren

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    2. Ich weiß, was Du meinst, ich mache das ja auch. Denke immer ich stecke andere vielleicht an, sich auch Gedanken zu machen :) Aber das Schlimmste ist wohl, dass ich bei Deinem Post mehr Augen für die Fotos hatte, Erinnerungen sich eingestellt haben und ich irre Fernweh bekommen habe. Tz und jetzt hab ich schon wieder Gänsehaut. Ich bin mit dem Reisen noch nicht durch.
      Schönen Abend für Dich Maren.

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  2. Nun bei einigen stellt sich die Frage ja gar nicht da bestimmt der Geldbeutel das. Andere widerum können aus dem Vollen schöpfen andere denken nach und ja weniger ist mehr. Ja dieses Ätschbätschnachhaltiger Ding... Aber egal. Du machst es richtig und jeder muss für sich selbst seinen Weg finden.
    Ich hab meine heißgeliebte Jeans wieder SecondHand aufm Schirm, da meine wohl bald zwischen den Schenkeln sich auflösen wird. Unter anderem weil es eben auch gerade etwas Klamm ist im Geldbeutel. Ich gebe zu dass ich gerne mal wieder einfach so in ein Geschäft gehen möchte und anprobieren und dann sagen packen sie das alles ein. Aber auch daran werde ich nicht sterben, nackig rumlaufen etc. Meinen Weg hab ich gefunden und es passt.

    LG
    Ursula

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    1. Wie gesagt, ich glaube gar nicht, dass man es richtig machen kann, außer, man kauft überhaupt nix mehr. Soweit bin ich aber noch lange nicht... Klar ist es auch eine Frage des Geldbeutels, ich merke das jetzt vor allem, seit ich Stunden reduziert hab und weniger verdiene... bleibt schlicht weniger für modischen Schnick-Schnack... den man vielleicht aber auch gar nicht braucht. Natürlich ist es schön, wenn man sich keine Gedanken um Geld machen muss, das wissen glaub ich nur die, die mit wenig auskommen müssen/mussten, ich hab das auch erlebt. Man muss nicht verhungern, aber Sorgen wegen Geld machen trotzdem schlaflose Nächte...
      Liebe Grüße,
      Maren

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  3. Ich finde, es ist grundsätzlich eine großartige Entwicklung, dass es dieses Gewissen überhaupt gibt. Vor 20 Jahren gab es davon noch keine Spur. Wie und auf wessen Kosten Kleidung hergestellt wurde - war egal. Und immerhin hat sich inzwischen in das Bewusstsein der Menschen gebrannt, dass es eben doch nicht egal ist.
    Nun zu erwarten, dass alle ihr Konsumverhalten von jetzt auf gleich ändern ist viel zu viel verlangt. Aber mit jedem Überlegen, ob man das Teil - billig oder teuer - nun wirklich braucht, ist ein Schritt nach vorn getan.
    Ob man sich dessen natürlich öffentlich rühmen muss, sei dahingestellt. Wobei ich für mich selbst durchaus stolz darauf bin, mein Kaufverhalten geändert zu haben. Von Perfektion weit entfernt, aber ein paar kleine Schritte habe ich getan.
    Und allgemein zum Gewissen: Ja, zurzeit wird die Sache mit dem "Vergeben" vor allem von irgendwelchen Life-Coaches total gehypt. Und sie kann in vielen Fällen auch sinnvoll sein. Im Rahmen einer professionellen Therapie allerdings ist das durchaus anders. Da wird eben nicht einfach vergeben und das schlechte Gewissen wird nicht weggestreichelt, sondern man guckt dahin, wo es herkommt. Das ist alles Andere als Kopfstreicheln. Das ist Arbeit und die ist nicht unbedingt angenehm.
    Liebe Grüße
    Fran

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    1. Das finde ich auch!
      Du hast völlig recht, man darf und kann stolz auf sich selbst sein, und man kann es am Besten auch selbst beurteilen, ob und wie man sein Konsumverhalten verändert hat. Ich werd nur immer misstrauisch, wenn ich so lese, als wie nachhaltig sich jemand selbst rühmt, und dann kriegt er jeden Tag Post von A***on. Das passt halt nicht zusammen...
      Ich kann das mit der "echten" Therapie auch unterschreiben. Ich weiß, dass das alles andere als Kopfstreicheln ist. Das hab ich vielleicht zu pauschal gesagt...! Aber dass das schlechte Gewissen eine Zeitlang als ganz "schlimm" auch in Psychologenkreisen gesehen wurde, muss ich leider doch sagen. Da könnten sich viele auch ein bisschen locker machen. Ich fass mir öfter an den Kopf und rufe "Mann, bin ich blöd!". Ich mag mich trotzdem und das schadet mir nicht. Bewahrt mich eher vor Größenwahn! :-))))
      Liebe Grüße, Maren

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    2. In Sachen Therapie hast du vermutlich Recht - auch das gibt es ja so Hype-Wellen... sei es drum. Ich darf mich mit therapeutischem Wohlwollen auch mal für doof halten - wenn ich es denn wirklich bin. Und das ist halt durchaus auch mal der Fall - höchst selten natürlich ;-)

      Und ja, ich weiß, was du im ersten Abschnitt meinst. ich muss oft grinsen, wenn ich bei den selbsternannten Influencern lese, dass sie ja nur noch hochwertig und ausgewählt einkaufen, weil sie es sich schließlich wert sind. Woher nur kommen dann immer diese Zara-Errungenschaften? Für Second Hand sind die viel zu neu ;-) Sind wohl von ganz allein im Schrank gelandet. Hauptsache, es kommt eine Chanel-Tasche dazu. Die wertet das dann wieder auf *grins*

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  4. Ich stelle auch fest, dass sich dieses "Gewissen" doch langsam rein in die Gesellschaft frisst. Nur leider ist der Weg von der Wahrnehmung, dass da gehörig was schiefläuft, hin zu einem adäquaten Konsumverhalten scheinbar für die meisten nicht gangbar. Oder man möchte sich grundsätzlich einfach nicht tiefer mit der Materie auseinandersetzen. Das könnte einem schliesslich gnadenlos vor Augen führen, was das eigene Verhalten so nach sich zieht....Wenn ich manchmal beobachte, grade auch auf gewissen Blogs, wie immer noch fröhlich vor sich hingeshoppt wird- und dass das eine Secondhand-Teil zwischen all diesen FastFashion-Leichen alles wieder rausreissen soll- dann zweifle ich wirklich dran, ob sich je was grundlegend ändern wird.
    Über das fröhlich um sich greifende Greenwashing könnte man einen laaangen eigenen Post verfassen. Nur soviel dazu: ich wundere mich tatsächlich sehr darüber dass manche allen Ernstes glauben, dass eine "Bio-Jeans" von Hasi & Mausi für 29 Euro auch nur annähernd irgendwas mit einem nachhaltigen Kleidungsstück zu tun haben könnte....
    Wir brauchen keinen Perfektionismus, was Nachhaltigkeit auf allen Ebenen angeht. Aber wir brauchen Millionen derer, die sich bemühen und wirklich was tun. Da reicht ein schlechtes Gewissen leider nicht aus.
    Persönlich ist es mir inzwischen völlig egal, wie ich bewertet werde. Von den Menschen irL genauso wie von den Lesern/innen auf meinem Blog. Es ist mir bewusst, dass ich mitunter vielleicht ziemlich radikal rüberkomme. Aber wenn man "das Kind nicht deutlich beim Namen nennt" bleibt halt einfach nichts hängen.
    Ein Klasse Post! Und ich staune immer, wie pointiert du zu schreiben vermagst.... 🤓
    Fröhlichen Sonntag, herzliche Grüsse!
    PS: der mit dem Glöööckler, der ist 😂🤣!!
    PS2: Genau. "Ich hab letzten Monat gar, gaaar nix gekauft!" Den find ich auch immer total heiss, den Spruch. 🤥

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    1. Ich pack mich da durchaus an die eigene Nase, aber ich hab echt dazugelernt... aber was ich eben nicht mag, ist, mich dann durch Pseudo-Nachhaltigkeit selbst zu beruhigen bzw. mich loben zu lassen für etwas, was nicht wirklich "toll" ist. Dass man gewisse Dinge verdrängt, kann ich aber nachvollziehen, manchmal will ich einfach nicht die "böse, reiche, weiße, westliche" Frau sein... puh, dann bin ich froh, dass ich zumindest eine Frau bin, stell dir vor, auch noch ein Mann, ist ja noch viel schuldbeladener ;-DDDD
      Ja, da hast du recht, wir brauchen Millionen derer, die sich bemühen. Mir ist auch egal, wie ich bewertet werde, okay, war gelogen, ist es nicht :-))) aber was ich meinte, manche wollen ja positiv bewertet werden, und bemühen sich allein deshalb, möglichst nachhaltig und "gut" rüberzukommen... DAS will ich aber auch nicht mehr.
      Ohne Radikalität verändert sich meist nix, daher Daumen hoch!!!
      Vielen Dank für`s "pointierte Schreiben"... freu mich wie Bolle und musste für das Kompliment noch nicht mal ein Shirt aus Biobaumwolle von Hasi und Mausi kaufen... hihi. Kleiner Scherz!!! Freut mich aber trotzdem total... .-D
      Dir auch fröhlichen Sonntag!!! Herzliche Grüße!

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  5. Dieses öffentliche Rechtfertigen finde ich blöd. Wichtig ist, dass man sich vor der Anschaffung eines Kleidungsstücks überhaupt Gedanken über die Herkunft und Art der Herstellung macht. Ob es nun die 10 Jeans sein muss sei mal dahingestellt.

    Letztendlich brauchen wir alle mehr oder weniger Klamotten. Die tragen sich ja auch auf. Und kauf mal Kleidung für eine Familie mit kleinen Kindern. Ich hab früher auch einiges beim Discounter gekauft, weil einfach das Geld nicht da war.

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Ja, das seh ich auch so, wichtig ist doch, ob man es wirklich ernst meint oder das nur tut, um als "nachhaltig" gelobt zu werden... und klar braucht man Kleidung, als Mode-Interessierte vielleicht auch ein wenig mehr als nur Jeans und T-Shirt...
      Was Kinder betrifft, ich sehe ganz viele Möglichkeiten außer Discounter in den letzten Jahren, gerade in der Stadt. Kinderflohmärkte -second-Hand-Shops usw... gerade wenn die so schnell rauswachsen, ist es doch der Wahnsinn, das alles neu zu kaufen! Tragen es doch eh nur ein paar Monate... ;-)))
      Liebe Grüße
      Maren

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    2. Das stimmt. Würde ich heute auch anders machen. Früher war es noch nicht so verbreitet mit den Flohmärkten. Und es gab auch viel Ramsch.

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  6. Liebstige Maren,
    beim Anblick des ersten Fotos überkommt mich das große Grausen - ist wahrscheinlich eine Wühlkiste mit Sonderangeboten, wirkt aber wie eine Altkleider-Mülldeponie. Und davon sieht man in letzter Zeit ja immer wieder was in den Medien. Und dann muss ich, bevor ich mich dem Gewissen zuwende, noch das Bild vom Sonnenkönig mit der hinterherwuselnden Horde Harald Glöööklers wieder loswerden, das könnte mir nämlich Albträume verursachen ;-DDD.
    Ich glaube, die Bilder von den Altkleider- Mülldeponien in „Drittweltländern“, die sind in letzter Zeit einfach immer gegenwärtiger geworden. Und vielleicht haben dadurch vor allem diejenigen, die diese Deponien im Lauf der Jahre eifrig gefüttert haben, ein schlechtes Gewissen bekommen. Wobei es ja noch nicht so lange allgemein bekannt ist, dass Altkleidersammlungen eher kontraproduktiv sind. Ich selbst habe mich früher z.B. leichtfertiger als heute von Kleidungsstücken getrennt, weil ich mir dachte, dass sie im Alkleidersammelcontainer noch einen guten Zweck erfüllen und arme Menschen kleiden, während sie in meinem Schrank nur vergammeln. Inzwischen weiß ich, dass das leider ganz und gar nicht so ist und hebe daher auch Klamotten auf, die ich aktuell nicht trage. Weil ich zwischenzeitlich die Erfahrung gemacht habe, dass es nach ein, zwei, drei oder sogar mehr Jahren so sein kann, dass ich genau dieses Kleidungsstück wieder tragen mag. Oder weil ich inzwischen mehr übers fröhliche Outfit-Mixen gelernt habe. Außerdem habe ich gehört, dass es ab 2025 in Europa Gesetz wird, dass auch Alttextilien, die niemand mehr tragen kann oder will, gesammelt und dem Recycling zugeführt werden müssen, das heißt, WENN ich mich von etwas trenne, tu ich‘s erst wieder DANN.
    Ich hoffe, in meinen Posts findest du, auch wenn ich von Schrankshopping und von meinen Second-Hand- oder Öko-Klamotten erzähle, weder Vorwurf noch Scham oder Rechtfertigung und auch kein "Ätsch-Bätsch“ oder Ringen um den Heiligenschein.
    Aus meiner Sicht ist es nämlich eher der Versuch, andere zu inspirieren, dass man mit ein bissl Phantasie und ab und zu mal der Ergänzung durch ein „neues“ Secondhand-Stück eine sehr interessante und abwechslungsreiche Garderobe aufbauen kann. Klar sind Begriffe wie Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit etc. inzwischen zu Schlagworten geworden, sowohl auf Blogs als auch in der Industrie, und leider ist manches, was „sauber und korrekt“ wirkt, zuweilen nur „green-gewashen“, aber ich freue mich ehrlich gesagt, dass es inzwischen offenbar eine sehr große Masse an Menschen gibt, die nur noch dann als Konsumenten gewonnen werden können, wenn eine Ware zumindest glaubhaft als „nachhaltig und fair“ deklariert wird. Da hat sich also schon viel getan in den Köpfen mancher Menschen, wenngleich mir klar ist, dass das längst noch nicht genug ist und sich weiterhin noch viel mehr tun muss…
    Alles Liebe, feste Drückers und eine schöne Märzwoche
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2023/03/streifzug-durch-die-letzten-wochen.html

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    1. Liebstige Traude, das 1. Foto... ja und rate mal... das war in Paris!!! Im schicken PARIS, unglaublich, was??? Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich dort den allerschlimmsten klamotten-Ramsch gesehen habe, sogar schlimmer als in Bangkok auf der Khaosan-Road.
      Nein, ich denke nicht, dass du dich in irgendeiner Weise "kritisiert" fühlen musst. Oder denken musst, dass dein Beispiel nicht inspirierend ist, doch, das ist es nämlich. Das war jetzt eher so eine Art selbstkritisches Resümee, und ja: ich habe ein schlechtes Gewissen wegen vieler Fehlkäufe, überhaupt wegen irgendwelcher unnötigen Klamottenkäufe... also ist das Gestammel zu diesem Post in erster Linie selbstkritisch gemeint. Gut so.
      ich denke übrigens ähnlich wie du, auch, wenn vieles noch im Argen liegt und die großen Konzerne ganz sicher Greenwashing betreiben ohne Ende, so ist zumindest das Interesse und der Anspruch der Konsumenten ein anderer mittlerweile - und letztendlich müssen die Firmen wie Hasi und Mausi auch reagieren, und zwar diesmal in echt.
      Ich hab das Gefühl, dass sich gerade sehr viel tut, erstmal werden die Leute natürlich z.T. trotzig reagieren, aber letztendlich wird es - ähnlich wie beim Rauchen und bei der Verwendung von Plastiktüten o-ä. - funktionieren, weil man Menschen (auch mich!) prima manipulieren kann! :-DDD
      Aööes Liebe dir! Auch feste Drücker und eine schöne Zeit (wahnsinn, bald ist schon wieder Frühling!!!)
      Maren <3

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  7. Liebste Maren,
    Inzwischen wissen wir doch alle, wie unsere Kleidung produziert wird und wo sie zumeist herkommt. Und wo sie nach (oder nicht einmal ) nach Gebrauch hingeschippert wird. Man kann ja auch schon lange nicht mehr kontrollieren, wie das Kleidungsstück produziert wurde und ob das was da an grünem Etikett draufsteht auch hält was es verspricht. Ein schlechtes Gewissen sollte man aber haben, wenn es einfach nur ums Shoppen, ums Habenmüssen oder dergleichen geht. Wenn alle weniger einkaufen würden - es dauerte nicht lange und einiges würde sich (hoffentlich zum Guten) wenden -glaube ich zumindest. Ich shoppe auch gerne mal das ein oder andere Stück- das finde ich weder verwerflich noch habe ich ein schlechtes Gewissen. Das was ich äußerst bedauernswert finde ist, daß die Sachen, die man guten Gewissens in Sammelboxen steckt, wo gemeinnützige Vereinigungen dahinterstehen, im Endeffekt auch in Ghana und im Meer landen. Da kann man gar nicht oft genung nur im Second-Hand laden einkaufen. Wobei sich auch hier die Frage stellt - wo kommt das her und wie wurde es hergestellt.
    Trotzdem - das ein oder andere Schnäppchen sollten wir uns nicht vermiesen lassen.
    Alles Liebe
    Violetta

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    1. Liebste Violetta,
      ja, genau, das meinte ich auch, man kann es eigentlich gar nie richtig machen, selbst nicht, wenn man second hand kauft (wobei das sicher noch besser ist als neu) oder "öko" (wobei das auch sicher besser ist als chemieverseuchtes Polyzeugs... vermutlich hat man, wie Traude auch gesagt hat, nur die Möglichkeit, etwas ein wenig besser zu machen. Die Hersteller reagieren schon - aber das ist natürlich immer noch nicht optimal.
      Da man eigentlich nix in den Altkleidercontainer geben soll (aus den Gründen, die du ja schon genannt hast) hab ich das seit Jahren nicht mehr getan. Sachen, die wirklich kaputt oder aufgetragen waren, hätte man eh nicht mehr spenden können... die hab ich im Hausmüll entsorgt. Ansonsten gibt es ja auch z.B. Diakonie-Kaufhäuser, die Kleider-Spenden annehmen (auch z.B. gebrauchte Möbel). Oder natürlich Secondhand-Läden. Und selbst, wenn ich alles selbst nähe, wo kommt der Stoff her?
      Nein, natürlich nicht. Es ist aber gut, wenn ein Umdenken stattfindet, und das Gefühl hab ich schon gerade.
      Alles Liebe
      Maren

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  8. über den ZDFinfo(aka dokus für geistig minderbemittelte)-mässigen abschnitt über modegeschichte geh ich mal milde lächelnd hinweg.....
    bin sehr dafür, dass sämtliche fast-fashion-opfer und kaffeerösterkundinnen (schlimmer greenwasher!) ganz schreckliche gewissensbisse und horrormässige schuldgefühle haben - und daraufhin scheussliche falten und entstellenden haarausfall bekommen, welche auch ihr ganzes microplastic-schleuderndes kosmetikarsenal nicht in´griff bekommt!!!
    jetzt is´mir bisschen besser.
    nur für´s protokoll: ich trage nicht die klamotten die ich trage, um irgendjemandem zu gefallen oder mir einen heiligenschein zu verdienen. ich BIN so. ich kriege körperliches unwohlsein, wenn ich an die textilarbeiter und die geschundene natur denke - und zwar schon lange bevor sowas jemals in der mainstream-zeitung stand.
    vom miesen design des ganzen fast-fashion-gerümpels gar nicht zu reden. sowas würde ich nichtmal auf meiner eigenen beerdigung tragen.
    du wirst immer von aussen bewertet - egal was du wie trägst. wenn du über die - mögliche - meinung anderer über dich anfängst nachzudenken, hast du schon verloren. besser ist es, ganz für dich allein zu entscheiden, ob du "ein guter mensch" sein willst und bei bedarf bei wissenschaft und philosophie nachzulesen, was einen solchen ausmacht. in blogland/bei deinen leserinnen wirst du keine antwort finden.......
    xxxx
    ps: bootfahren in einem springbrunnen im shoppingcenter - sicher für geld! - wie armselig.

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  9. Ein schlechtes Gewissen beim Konsum generell finde ich großartig. Zeigt es mir doch, dass etwas nicht stimmt und im Bestfall bekomme ich auch noch heraus, was. Und dann kommt die Möglichkeit des wirklich aktiven Handelns: Da gibts ja viele Variationen von Ignorieren und Tolerieren bis hin zum Informieren und Verändern. Gerade in der Textilwirtschaft sind viele - gerade auch junge - Menschen unterwegs, die sich viele Gedanken machen und sehr interessante Lösungen für allerlei finden. Secondhand-Mode ist nur eine davon. Das Buch: Fashion Changers, Verlag Knesebeck, hat mich sehr beeindruckt. Auch weil es wirklich gute Tipps gibt und einfach tolle Leute vorstellt, die Mode zu ihrem Leben gemacht haben und zwar tatsächlich nachhaltig in allen Ausprägungen.
    Lohnt sich!
    Herzlich grüßt Sieglinde


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  10. Great blog, thanks to Google translate, I could enjoy your blog

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  11. ja..
    manche müssen sich wirklich schämen..
    nicht nur ein schlechtes Gewissen haben
    aber sie merken es leider meist gar nicht
    ich schrieb ja schon in deinem vorigen Beitrag
    dass ich kaum etwas Neues kaufe
    jetzt hat mir eine Tochter zum Geburtstag
    einen Einkaufsbummel in der Stadt geschenkt
    ich hab sie gefragt.. wieso dass denn .. ich brauche nichts
    wir waren doch voriges Jahr erst :D
    sie hat schon irgendwie irritiert geschaut.. hihi
    naja.. für den Sommer meinte sie ..
    ok.. ein paar Hosen dürften es auch mal wieder sein
    ich finde es gut wenn man seine Einkaufsgewohnheiten überdenkt
    liebe Grüße
    Rosi

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  12. Hmmm. Letztlich besteht die Kunst wohl darin, glücklich und zufrieden zu sein, mit dem, was man hat. Da das Geld leider nicht auf dem Baum wächst, muss man gucken was man bereit ist für eine bestimmte Summe zu tun. Wir hier haben die Wahl. Andere leider nicht.
    Ich scheibe tatsächlich auch immer dazu, seit wann ich ein Teil habe. Ich habe Freude daran Stücke aus den letzten 35 Jahren immer wieder neu zu kombinieren. Und damit möchte ich auch andere anstecken.
    Kleidung kaufen und kombinieren ist tatsächlich das einzige Konsum-Hobby, das ich habe. Ansonsten bin ich recht immun, was technischen Schnickschnack, Schmuck, Möbel, Autos, Reisen oder Ausgehen betrifft. Wird alles aufgebraucht und nur ersetzt, wenn tatsächlich nötig. Mit der Lage meines Konsumpendels kann ich gut leben. Und ja, ich habe auch schon bei Pfui-Anbietern geshoppt. Weil es dort genau das gab, was ich "brauchte". Und das auch noch zu einem sehr günstigen Preis. Ist immer noch im Einsatz. War also jeden Cent wert.
    Natürlich ist nachhaltig Leben auf den ersten Blick eine Frage des Geldbeutels. Letztlicht ist es aber eine Frage der Selbstwahrnehmung. Man könnte auf 95% einfach verzichten und sich am nicht brauchen erfreuen. Es gibt kein Grundrecht auf Luxus. Auch wenn andere das ganz anders sehen.
    BG Sunny

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  13. Wieder einmal ein sehr gut geschriebener Artikel, wie von dir üblich.
    Weißt du Maren, mein Blog ist mein Hobby, und damit will ich einfach nur Spaß haben, leicht bleiben, leicht denken und meine Followers unterhalten. Ich habe nicht die geringste Lust zu erklären, warum ich etwas gekauft habe, ob ich etwas gekauft habe, wo und wie viel es gekostet hat. Ich bin zu alt, um mich rechtfertigen, was ich kaufe, warum ich es kaufe, ob ich es brauche oder nicht, was ich esse, und vielen anderen Dingen, die jetzt in Mode sind. Oder mit dem Finger – indirekt oder nicht – auf andere zeigen, die Dinge tun, die ich nicht tue. Mein Gott, das Leben ist kompliziert genug und die Welt hat zu viele Probleme, als dass ich mir über solche Dinge Sorgen machen könnte. Ich habe ein gutes Gewissen, dass meine Familie und ich alles tun, um diese Welt zu einem besseren Ort für unsere Kinder und Enkelkinder zu machen – in jeder Hinsicht. Und das ist uns wichtig. :)
    Gruß & Kuss

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  14. Ein sehr inspirierender Beitrag. Ich versuche auch, mit Bedacht einzukaufen, ich schaue auf die Zusammensetzung und Herkunft. Nachhaltiges Einkaufen ist etwas, das jeder anstreben sollte.

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