Colours of the World: La Parisienne...

Wer ist eigentlich dieses geheimnisvolle Wesen, über das bereits mehrere Stilberater-Bücher verfasst wurden? Unprätentiös, scheinbar nachlässig, aber immer elegant und zeitlos klassisch. Eine Frau, die genau weiß, wie sie ihre Weiblichkeit und Anmut in Szene setzt. Die, wie ich gelesen habe,  keine Angst hat, ohne Make-up und mit unlackierten Nägeln aus dem Haus zu gehen... mon Dieu! Mit unlackierten Nägeln! Die traut sich aber was...😀!

Gibt es sie wirklich, diese berühmt-berüchtigte Parisienne, vor der sich angeblich alle Frauen so fürchten? Und: stimmen all die Klischees rund um den "Pariser Chic"? Die Antwort ist mal wieder ein klares, definitives JEIN. (Diesem Thema hat sich bereits FRAN von FRAN-TASTIC gewidmet - und sie kennt Paris ganz sicher sehr viel besser als ich! Also gerne bei ihr nachlesen...)

Sie stimmen natürlich nicht, weil sich alle Pariserinnen natürlich nicht über einen Kamm scheren lassen. Das wäre ja albern. Paris ist eine riesengroße Stadt, deren Bewohnerinnen natürlich sämtliche Facetten in und an sich tragen. Wie die Stadt selbst. Ich finde, es gibt kaum eine Metropole in Europa, die so bezaubernd schön und gleichzeitig so deprimierend hässlich ist. Meine persönliche Meinung. Ich kann diesen krassen und niederschmetternden Gegensätzen auch ehrlich nicht so viel abgewinnen. Man hat ein bisschen das Gefühl, als wären die Zeiten der Bourgeoisie und barocken Dekadenz noch lange nicht vorbei. Und auf der anderen Seite, im Schatten sozusagen, stehen die, die halt gefälligst Kuchen essen sollen, wenn sie sich kein Brot leisten können (das hat Marie Antoinette übrigens garantiert nie gesagt, ganz so doof war sie sicher nicht - wohl auch nur wieder ein Klischee!). Was das niedere Volk allerdings auf gar keinen Fall tun sollte, ist: gefälschte Designer-Handtaschen zu tragen, denn das ist ein schweres Verbrechen in Paris. Vermutlich schlimmer als Raubüberfall. Dann schon lieber verhungern...

In Paris: auf der Suche nach der stylischen Parisienne...

… finde ich sie etwa hier???

… naja, hier wohl eher nicht!!!

Aber zurück zu la Parisienne... wo hat sie sich versteckt? Und woran erkennt man sie eigentlich? Ich denke, es gibt ihn schon, den typischen Pariser Chic... und er ist meiner Meinung nach eher konservativ, klassisch, wertig und teuer. Also das Gegenteil von trendbesessen. La Parisienne trägt lieber eine einzige klassische Designer-Tasche, auf die sie ihr Leben lang spart, als wechselnde Fashion-It-Pieces… ok. Im Sommer darf es auch mal eine witzige runde Strohtasche sein (hüstel… da ich keine Tasche mit "C" besitze, muss ich das jetzt natürlich sagen). Aber die Perlen sind natürlich echt. 

… man beachte bitte die unlackierten Nägel!!!

Also: klassisch. Konservativ. Nicht zu viel Schmuck, eher Understatement. Nicht zu gestylt. Die Haare eher offen und verwuschelt, à la Brigitte Bardot oder Kate Moss (die ist zwar Engländerin, wird aber "unter der Hand" als typische Parisienne gehandelt!). 

Ein Casual-Outfit à la Parisienne: Jeans, Ballerinas oder Pumps (eher keine Sneakers), Hemdbluse, Blazer, schöne Tasche - voilà! Ein typisches Abend-Outfit: das kleine Schwarze, schwarze Seidenstrümpfe, schwarze Pumps, kleine Perlenkette, schöne Tasche - voilà! Die "typische" Pariserin trägt allerdings selten mehr als Größe 38. Eher eine 34 (da sie sich beim Sparen auf die Handtasche weder Brot noch Kuchen leisten konnte!). Das musste ich beim Bummeln durch die Läden während meines Paris-Besuchs letztes Jahr schmerzlich erfahren. Oh, nicht, dass mich irgendjemand unfreundlich behandelt hätte oder so... mais non! 

Entweder waren die Mitarbeiterinnen zuckersüß und händigten mir mit strahlendem Lächeln die drei Nummern zu kleinen Klamotten zum Probieren aus... in die ich leider nicht ansatzweise hinein passte, denn ich bin keine Kate Moss oder Brigitte Macron - sondern eher der Typ Bauerntrampel à l'allemande, tut mir sehr Leid! Oder sie würdigten mich keines Blickes. Als wäre meine pure Existenz und Anwesenheit in ihrer Boutique ein Schock, den man nur durch Ignorieren überwindet. Aber he! das muss man einfach verstehen. Erstens ist das so ähnlich wie beim Besuch eines typischen Pariser Straßencafés: wenn Euch der Ober nicht komplett ignoriert, stimmt etwas nicht mit Euch... und zweitens: was erwartet man denn in einer Metropole, deren selbsternannter Modepapst meint, etwa durch das konsequente Nicht-Tragen einer Jogginghose sein Leben kontrollieren zu können? Oder war's umgekehrt...?

Nach all diesen boshaften und rachsüchtigen Gemeinheiten kommen wir nun zu etwas sehr Erfreulichem: meinem Outfit!!! 😁

• natürlich spielt Marineblau eine große Rolle... wäre Paris eine Farbe, wäre sie für mich Marineblau. Ich versuche, mich ihr zu nähern, indem ich sie immer wieder trage - aber tief im Inneren weiß ich, dass es nichts wird mit uns beiden...! Es tut mir Leid, Cherie! 😭 So Leid!
• ein wenig Rouge in Form von Gürtel, Tasche und Fußnägeln und Blanc in Form von Armschmuck und Kette dürfen natürlich nicht fehlen... um alle Farben der "Grande Nation" aufzugreifen!
• Das Kleid ist wirklich klassisch: knielang, klassischer Schnitt, kleine Ärmelchen - ein Sommerkleid, um im Park von Versailles zu flanieren! 
• Nicht zu viel Schnickschnack. Ein Haarband als Armband getragen, mit dessen Hilfe ich die offenen, ungestylten Haare auch als nachlässigen Dutt tragen könnte...
• Eine schlichte Perlenkette. Das ist eigentlich überhaupt nicht mein Stil, aber für meine Leserinnen tu ich fast alles...!
  

Als LOCATION wählte ich den Nymphenburger Schlosspark, denn erstens ist der bei mir quasi um die Ecke, und zweitens ist das Schloss und der dazu gehörige Park das "Versailles" der Münchner. Am Schloss selbst konnte und wollte ich an diesem Tag (Sonntag!) keine Fotos machen - da ist es nämlich gnadenlos überlaufen... 

Kleid: S. Oliver

Tasche: Violeta (Mango)

Tuch: Tommy Hilfiger

Perlenkette: aus meinem Fundus

Schuhe: Rieker

Brille: Furla