Sunday Colours: Reisen

Wir haben es alle gehört und gelesen, dass durch die Pandemie das Reisen im Allgemeinen, und die Flugreisen im Speziellen, künftig um ein Vielfaches teurer werden. Dass das Thema "Massentourismus" und die damit verbundenen Billig-Angebote erstmal vom Tisch wären. Beispiel: Bangkok Suvarnabhumi war bisher einer meiner häufig angesteuerten Flughäfen (ganze sieben Mal!), um Thailand selbst, aber auch die umliegenden Länder zu bereisen - einfach, weil die Flüge dorthin preislich am günstigsten lagen. Und das wiederum hatte natürlich damit zu tun, dass dieses wunderschöne Land - besonders der Süden - in den letzten Jahrzehnten einen wahren Ansturm von Touristen erlebt und durchlitten hatte.

Tja. Einerseits leben halt so viele Menschen vom Fremdenverkehr - andererseits hat der Ansturm der Massen immer schon dazu beigetragen, dass in die Kultur und Natur einer Region eingegriffen wird und diese unrettbar missbraucht und zerstört werden. Mal ganz abgesehen vom Kerosin, das allein durchs Fliegen verballert wird. Das Thema Nachhaltigkeit beim Reisen bietet also mindestens so viel Zündstoff wie der Kauf von neuer Kleidung. Will man wirklich nachhaltig in die Ferne reisen, macht man von vorneherein nämlich alles falsch. Es sei denn, man wandert, radelt oder reitet elektrofrei um die Welt - aber dazu fehlen mir leider Zeit und Muse. 

Aber ich hätte da mal eine ökologisch einwandfreie Alternative: das Beamen. Ich finde nämlich, die Wissenschaft sollte künftig verstärkt an dieser Möglichkeit arbeiten. Na, hört mal, wenn die innerhalb kürzester Zeit ein einigermaßen wirksames Vakzin hinkriegen, dann ließe sich doch auch bei der Forschung dieser komplett umweltfreundlichen und emissionsfreien Reisealternative ein bisschen was machen, bei der man statt Flugbenzin nämlich bloß Magie benötigt. Und die ist schließlich im Überfluss vorhanden...! 😁

Ach, aber wir Menschen. Sooo klein im Denken, Handeln und Fühlen - dank der String-Theorie könnten wir theoretisch wahrscheinlich durch Wände gehen, glauben aber nicht daran. Deshalb rennen wir stattdessen ständig mit dem Kopf dagegen. Ts. Immer dieses preußisch-tugendhafte Beharren darauf, dass es doch "immer schon so war"...! Stur und unbelehrbar, wie wir sind, müssen wir unbedingt stets Recht behalten und gewinnen. 

Dabei wär bitteschön ein wenig mehr Phantasie, Kreativität, ein gewisses Maß an Wohlwollen, Solidarität und Flexibilität - auch und gerade in Zeiten der steigenden Inzidenzen - so notwendig! Damit die von Söder erst kürzlich (Schnarch!) proklamierte "Spaltung der Gesellschaft" (vor der ich mich übrigens seit vielen Monaten weitaus mehr fürchte als vor dem Virus selbst - aber auf mich hört ja keiner!) nicht immer noch weiter vorangetrieben wird. 

Und ich meine jetzt nicht, dass wir Verständnis und Einsicht immer nur von den Anderen erwarten sollen! Vielleicht auch mal selber damit anfangen...?! In Spanien beispielsweise liegt die Impfquote bei über 90 Prozent - die Inzidenz ist momentan demnach verschwindend gering - dort wurde die Impfkampagne aber von vorneherein ganz anders aufgezogen. Genau wie in Schweden (Impfquote hoch, Inzidenz niedrig, anfängliche Versuche, mit der Pandemie "lockerer" umzugehen zwar gescheitert, aber daraus gelernt!). 

Weniger auf Verbote, Reglementierung und schnell entstehende Feindseligkeit à la "Bist du nicht für uns, bist du gegen uns!", denn auf Gemeinschaft und Solidarität gesetzt. Von Solidarität ist man hierzulande allerdings weit entfernt. 

Was hat das Ganze mit dem Reisen zu tun? Erst kürzlich habe ich wieder gelesen, dass das Reisen - insbesondere das Reisen allein! Ha!! - oben genannte Eigenschaften und noch dazu sozio-emotionale Kompetenzen wie Selbstbewusstsein, (Welt-)Offenheit, Toleranz, Selbstständigkeit und Durchsetzungskraft stärkt. Um das in meiner persönlichen Entwicklung festgestellt zu haben, brauche ich zwar keine weitere Theorie, denn ich kann Euch nur bestätigen: es stimmt auffallend! Gerade deshalb möchte ich es nicht missen, das (Allein-)Reisen. Auch, wenn es künftig vielleicht ganz anders sein wird als zuvor. Man weiß es ja nicht...

Ein paar schöne Tage im nahegelegenen Südtirol zu verbringen (und diesmal nicht allein!) gilt für mich zwar nicht als Reise, aber wenigstens als eine kleine Auszeit, gerade rechtzeitig vor der vierten Welle, die mich - dank meiner Flexibilität - vermutlich wieder mal nicht mit sich reißen wird. Ach, wisst Ihr, irgendwie gewöhnt man sich dran - außerdem bringt es eh nix, sich gegen die Strömung zu wehren, dann ertrinkt man bekanntlich erst Recht. Und ich hab in der Hinsicht keinerlei Ambitionen.

Bin schließlich so flexibel, dass ich mich farblich sogar den Zicklein in Südtirol 

(hier bei den Erdpyramiden in Klobenstein/Oberbozen) anpasse! 😁

OUTFIT:

Shirtkleid: ???

Leggings: H&M

Blazer: 2. Hand, selbst gefärbt (war grau)

Wanderschuhe: uralt und eingelaufen

LOCATION:
Südtirol (bei Klobenstein)