Neues vom Schanierl: Betongold

Auch wenn ich mich schon früher mal mit Schmuck-DIY beschäftigt habe, muss ich nun feststellen, dass meine Ansprüche an mich selbst und vor allem ans Material mit meinem tatsächlichen Können weit auseinandergehen! Sprich: das anfängliche Experimentieren mit Polymere Clay (Fimo), Resin (Gießharz), Beton und anderen Materialien wie Holz oder Leder verlangte mir so einiges an Geduld ab - die ja bekanntlich nicht unbedingt so zu meinen Stärken zählt! Denn die ersten 2 Wochen verbrachte ich quasi damit, sämtliche Versuche in den Müll zu kloppen bzw. an meine dankbaren Kids zu verschenken, die sich aus meinen "Abfällen" Armbänder fädeln.

Denn mit dem Erwerben von Material und einer Grundausstattung ist es ja bekanntlich nicht getan. Erstmal verbrachte ich Stunden damit, mich im Internet schlau zu machen, was derzeit auf dem Schmuck-DIY-Markt so angesagt ist. Hier wechselten meine Gefühle zwischen ehrfürchtigem *Japs-nach-Luft-der-Wahn-sinn!* und eher *Jaaa, kann man machen*. Interessant fand ich auch die Beschreibungen der zu verkaufenden Handmade-Schmuckstücke. Amüsiert hab ich mich zum Beispiel über die "Ohrstecker, fassungslos"! 😁. Na ja, in diesen Zeiten... wer kann`s den Ohrsteckern verdenken...! 😦

Was ich allein für einen Aufwand betrieben habe, um "halbe" Schmuckperlen herzustellen! Im Geiste schwebt mir so etwas vor wie das Kombinieren von unterschiedlichen Materialien, die eigentlich gar nicht zusammenpassen. Ihr wisst ja vielleicht, wie sehr ich "Fjuuschän" und Stilbrüche mag, in jeder Form! Also sowas wie Beton mit Süßwasserperlen oder Halbedelsteinen, Resin mit Holz oder Leder. Find ich super! Also erwarb ich erst einmal Halbkugeln aus Holz, die es übrigens nicht in gebohrter Form zu kaufen gibt. 

Also hab ich das Loch selbst gebohrt (da exakt die Mitte zu treffen, ist auch ne Herausforderung!). Anschließend hab ich aus der fertigen Halbkugel aus Silikonknetmasse eine Abform (Mold) gefertigt, in die ich Beton oder auch Resin gegeben habe. Zum Schluss habe ich die Halbkugelperlen aus den verschiedenen Materialien aneinandergereiht, Bergkristall- Rosenquarz- und Süßwasserperlen dazwischen gereiht, fertig. Und wenn die Halbkugeln nicht bündig aufeinanderstoßen - das muss so! Gerade das find ich ja schön.

Was mir bei meinen ersten Schmuckversuchen auch aufgefallen ist: das Material muss zu einem selbst passen! Was inzwischen bei mir gar nicht mehr geht, ist Fimo, auch wenn man es inzwischen gerne Polymer Clay nennt, um dem Material den 80er-Jahre-Touch zu nehmen. Aber es ist und bleibt halt buntes Plastik, und wenn man es im Ofen brennt, weiß ich auch nicht, was da für Schadstoffe freigesetzt werden. 

Klar, dasselbe könnte man auch über das lufttrocknende Epoxidharz sagen, aber die Möglichkeiten, die man mit diesem Zeug hat, sind halt unschlagbar. Und ich habe festgestellt, dass ich damit besser klarkomme. Trotzdem möchte ich mich generell eher natürlicheren Materialien zuwenden. Holz finde ich natürlich toll und ich träume schon von Isar-Treibholz, welches ich zu Ketten verarbeite... mal sehen. Treibholz, das wär so unschlagbar "ICH"...! Ein anderes Material, welches mich zudem besonders anspricht, gerade weil es so "rough", cool, schlicht und "unbearbeitet" aussieht, ist tatsächlich Beton. Ich liebe Beton! Und zwar genau in der Kombi mit etwas Feinem, Edlen - wie z.B. Süßwasserperlen.

Die hier gezeigte Kette hab ich übrigens längst wieder auseinandergebaut. Bin noch nicht zufrieden damit... aber alles entwickelt sich so langsam dahin, wo ich es haben will. Das Schöne an so einem kreativen Hobby ist ja auch: egal, was daraus mal wird oder ob es anderen gefällt - es ist etwas, was mir großen Spaß macht, was mich erfüllt, wo ich tüfteln und verwerfen und nochmal von vorne anfangen kann. So lange, bis ich zufrieden und stolz bin (auch, wenn`s mal wieder länger dauert...!). Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil: Lockdowns, Einschränkungen und sogar Quarantäne können mich nicht mehr schrecken! 😁 Ein quasi krisensicheres Hobby, für das man nicht viel Platz braucht... nur eine Grundausstattung und eine Kreativecke (inzwischen mit perfektem, verstellbaren Hocker, bei dem ich mir nicht mehr das Kreuz verrenke)!!!

OUTFIT:

Kleid: White Stuff
Boots: Gabor
Mantel: TkMaxx
Tasche: 2. Hand (älter)
Kette: ich könnte sie "Vergänglichkeit" nennen, denn sie gibt es nicht mehr! 😁