Sunday Colours: sulla strada del vino Teil 2

TAG 4: nach Trient

Als ich die Ferienwohnung an der Weinstraße im Süden Südtirols gebucht hatte, war es in Deutschland kalt. Richtig kalt, so dass ich damals vermutlich befürchtete, dies könnte Anfang Juni immer noch der Fall sein - just eine Woche zuvor hab ich auch tatsächlich an einem verregneten Tag noch gefroren! Jedenfalls dachte ich wohl: je südlicher, desto besser! 

Womit ich nicht gerechnet hatte, waren 36 Grad aufwärts und eine unbarmherzige Sonne, die bereits morgens um 7 aufs Dach des Apartments knallte... hm. Aus den geplanten großen Wandertouren wurde also nix... viel zu heiß! Also hieß es, ein wenig umdisponieren: am Mittwoch parkte ich mein Auto an der 3 Kilometer entfernten Stazione und fuhr mit dem Zug ins unweit gelegene Trient...

In Trient oder Trento mutet alles schon sehr italienisch an, und man hat endlich mal wieder das Gefühl, so richtig im Ausland zu sein 😁 . Ich schlenderte durch die schattigen Gassen und jagte sämtliche Wanderpläne zum Teufel. Mit angeschwollenen Füßen und Sternchen vor den Augen lässt sich's eben nicht gut umherlaufen... 😁.

Da ich meine Schmuckmaterialien mitgebracht hatte (ich wollte im Urlaub das tun, was mir Freude bereitet!), hatte ich tags zuvor sogar einen Ring fertiggestellt und Pflanzenteile, winzige Steinchen und Holzstücke von meiner ersten Wanderung mit in das Epoxidharz eingearbeitet... 

TAG 5: auf den Mendelpass

Ein wenig abgeschreckt war ich ja von der Meute, die schon in der Früh vor der Mendelbahn, einer der steilsten Standseilbahnen Europas, die einen scheinbar mühelos (und abenteuerlich!) auf den 1363 Meter hohen Mendelpass transportiert... aber als ich schließlich drin saß, machte es richtig Spaß!

Oben angekommen, bekam ich erstmal einen kleinen Schock: Souvenirshops, Wander-Outfit-Geschäfte und Café/Restaurants reihten sich aneinander... und es war die Hölle los! Also floh ich auf einen verhältnismäßig kühlen, schattigen Wanderweg quer durch den Wald. Es war herrlich! Und total einsam. Vermutlich waren die Leute alle damit beschäftigt, sich Wanderklamotten zu kaufen und Kaffee trinken zu gehen, dass sie darüber einfach vergaßen, loszumarschieren...?

Als ich nach ca. einer Stunde noch immer keiner Menschenseele begegnete, breitete sich in mir tatsächlich ein mulmiges Gefühl von Angst aus. Komisch - wo waren die Menschen hin? Und wenn ich mir jetzt ein Bein breche, was sollte ich tun? Hm... und was, wenn ein Serienkiller plötzlich schwer bewaffnet um die Ecke schleicht? Lauter bescheuerte Gedanken tauchten auf einmal in meinem Kopf auf.

Am Ende siegte die Vernunft und ich stellte fest, dass ich es einfach nicht mehr gewohnt war, so richtig mutterseelenallein zu sein. Aber nach ungefähr 2 Stunden kam mir eine Frau entgegen - auch allein! Dann, nach ungefähr weiteren 20 Minuten wieder eine Frau - wieder allein! Sie grüßten beide freundlich und verhielten sich ganz normal...😁. Da fühlte ich mich plötzlich wieder sicher und geborgen. Es mag ja vielleicht so aussehen, als wären wir allein, Schwestern...! Sind wir aber gar nicht! Ha!

TAG 6: wieder nach Bozen

An meinem letzten Tag in Südtirol war`s so unendlich heiß, dass ich - um meinen Kreislauf zu schonen - lieber nochmal mit Auto und Zug ins nahe gelegene Bozen gefahren bin, um dort einen entspannten Stadtbummel zu machen. Und natürlich zogen mich auch ein paar Schaufenster in ihren Bann... Ihr wisst ja, im Urlaub liebe ich es, auch mal ein bisschen zu shoppen. 

Zur Mittagszeit "stolperte" ich zufällig in diesen schattigen Biergarten, 

wo es kühl, einladend und gemütlich war,

und die Resteverwertung meines Brotes einwandfrei funktionierte... 😁

Und außerdem: von welchem schnöden Bahnhofsgleis aus 

hat man bitteschön so eine Aussicht???