Colours of the World: CHIANG MAI: WAT PHA LAT und WAT DOI SUTHEP


Die schöne, im Norden Thailands gelegene Stadt Chiang Mai hat, neben interessanter Geschichte, lebendigen Nachtmärkten und hippen Sadtvierteln, auch vor allem eine wunderschöne Natur zu bieten. In den Bergdörfern rund um die Stadt leben übrigens heute noch die so genannten Langhalsfrauen, welche zum Stamm des Bergvolkes Kayan Lawhi, eine Untergruppe der roten Karen, gehören. 

Foto: von Pixabay

Die Kayan kommen ursprünglich aus dem benachbarten Myanmar und sind aufgrund der dortigen politischen Unruhen nach Thailand geflüchtet. Ein solches Bergdorf zu besuchen, habe ich schlichtweg nicht übers Herz gebracht, auch wenn ich weiß, dass die Menschen dort teilweise (notgedrungen, in Thailand gibt es so gut wie keine staatliche Unterstützung) vom Tourismus leben und z.B. ihre handgefertigten Webereien und andere selbst hergestellte Dinge verkaufen - im Rahmen einer Slow-Boat-Tour auf dem Mekong besuchten meine Schwester und ich 2016 zwei Dörfer (es waren dort aber keine Kayan) - mit gemischten Gefühlen. 

Um auf die "Long Neck Karen" zurückzukommen: ich persönlich fände es äußerst befremdlich, in ein Dorf zu pilgern, um dort Menschen, egal, aus welchen Gründen, wie Ausstellungsstücke zu betrachten. (Wenn ich mir vorstelle, ein Tourbus aus München fährt in ein niederbayrisches Dorf, um sich die letzten unverständlich sprechenden Eingeborenen anzuglotzen...?! 😁) Nichts anderes tun Touristen hier, selbst, wenn sie vorgeben, sich für die Kultur zu interessieren, letztendlich ist es bestenfalls lukrativ für die Einheimischen und schlimmstenfalls wie eine Art Zoobesuch

Wobei ich natürlich auch über thailändische Zoos, Schlangen- oder Krokodil-Farmen und Fotos mit auf Drogen gesetzten Tigern eine klare Meinung habe - leider gibt es das alles noch immer! Und selbst, wenn mittlerweile die Elephant Sanctuary Resorts hier überall wie Pilze aus dem Boden sprießen - irgendwie stehe ich auch diesen als tierfreundlich geltenden Wellness-Camps fürs Instagram-taugliche Baden-mit-Elefanten-Foto eher misstrauisch gegenüber. 

Foto: von Pixabay

Aber zurück zum eigentlichen Thema: in meinem wunderschönen Hotel haben die netten Mitarbeiter Ausflüge sozusagen nach Maß und auf meine Wünsche hin für mich organisiert. Die erste geführte Tour ging am späten Nachmittag los. Ich wurde mit noch 4 anderen Leuten (darunter auch zwei allein reisende Frauen wie ich!) von Suzi, unserer "Tourguide", direkt im Hotel abgeholt, in einen Minibus verfrachtet und zunächst auf den Serpentinen die Passstraße des Doi Suthep hinaufgekarrt.


Kurz vorher bogen wir jedoch zum Wat Pha Lat ab. Vielleicht wisst Ihr ja, dass ich sehr auf "Vibes" achte, die mich umgeben. Und hier bekam ich einfach nur ständig Gänsehaut! Diese Stimmung in der hereinbrechenden Dämmerung inmitten unglaublich schöner Umgebung ist nämlich einfach nur magisch!

Nur SO geht Foto mit Buddha: der Buddha muss immer höher stehen als man selbst...
hier sogar eine Dreier-Kombi: Buddha, Hund und ich... 😁

Der relativ unbekannte (es gibt dazu nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag auf deutsch!) Wat Pha Lat ist eine Tempelanlage, die ziemlich abseits in den grünen Berghängen, mitten im Dschungel, liegt. Im Gegensatz zu den gewöhnlichen Wats dienen diese Waldtempel den Mönchen als ein Rückzugsort zur Kontemplation und Meditation. Überall auf dem Gelände findet man alte Pagoden, moosbewachsene Statuen und steinerne Gebäude.


Wat Pha Lat ist einer von drei "Waldtempeln" im Doi Suthep National Park. Errichtet wurde er übrigens vor über 600 Jahren. Der ganze Zauber der Anlage besteht nicht nur aus optischen Reizen, sondern auch aus dem typischen Geräuschpegel des Dschungels: Man hört Frösche wie anfahrende, knatternde Mopeds, Zikaden wie Motorsägen, Geckos, die "Tokeh! Tokeh!" rufen, dazwischen das Plätschern und Rauschen eines Wasserfalls... wer sowas nie gehört hat, kann sich's einfach nicht vorstellen.

 .

Wat Pha Lat bedeutet "Tempel auf dem schrägen Fels" - und ist allein wegen seines zauberhaften und mystischen Ambientes definitiv einen Besuch wert.  Als es langsam dunkel wurde, ging es weiter, wir fuhren zur "Hauptattraktion des Abends": dem Doi Suthep. Magischer kann's kaum noch werden, dachte ich zunächst... hatte mich hier aber gründlich getäuscht.


Denn als wir zu Fuß die 300 Stufen der langgezogenen, mit Schlangen verzierten Treppe zum Wat erklimmen, erwartet uns oben eine ebenfalls schwer zu beschreibende, regelrecht magische Stimmung: gerade halten die dort lebenden Mönche eine Andacht ab und singen. Sonst ist alles sehr ruhig... bis auf die üblichen Naturgeräusche natürlich.


Waren die vorherrschenden Farben beim Besuch des Wat Pha Lat hauptsächlich saftige Grün- bis erdige Brauntöne, so wird man hier direkt beim Ankommen in eine Art Wolke von leuchtendem, satten Gelbgold und tiefem Nachtblau gehüllt! Das Gold strahlt dabei total intensiv, da es von allen Seiten beleuchtet wird. Ich denke, die Fotos geben das Farbspiel gut wieder.


Wat Phra That Doi Suthep ist das bekannteste Wahrzeichen Chiang Mais, welches von der Stadt aus sichtbar etwa 15 Kilometer  auf den Hängen des Berges Doi Suthep liegt. Besonders bekannt ist die vergoldete Chedi, die eine Reliquie des Buddha enthalten soll. 


Unten seht Ihr mich beim Befragen des buddhistischen Stäbchenorakels - die "Antwort" war dann so ungefähr 42. Zumindest genauso unverständlich. Aber das ist vermutlich Teil des ganzen Plans, warum sollte man es ausgerechnet mir auch einfach machen?


Auch als der Nachthimmel von Tiefblau zu fast Schwarz wechselt, hört das intensive Gold der Pagoden, Buddha-Statuen und Tempel nicht auf zu funkeln und zu glänzen... bei Tag hätte das alles längst nicht so viel her gemacht und die Stimmung wäre eine ganz andere gewesen.


Und ganz zum Schluss bekommen wir dann noch einen spektakulären nächtlichen Blick auf Chiang Mai "serviert"... übrigens erfüllte Suzi nicht nur geduldig und einfühlsam jeden Fotowunsch für uns, sondern gab ihr Bestes, uns möglichst abwechslungsreich und interessant die Hintergründe und Geschichte der beiden Tempelanlagen - und nebenbei auch Einiges über den Alltag und das Leben in Thailand - zu erläutern. Das Ganze dauerte über 4 Stunden - wir wurden abschließend auch wieder ins Hotel gefahren - und kostete läppische 650 Baht (ca. 16 Euro). Und das war es natürlich allemal wert!

Am Sonntag berichte ich noch ein letztes Mal aus Chiang Mai, 
bevor es dann Richtung Süden geht... ich hoffe, Ihr kommt wieder mit...?

Kommentare

  1. Das ist ja wahnsinnig schön Maren! Den Waldtempel finde ich toll und ich kann die Stimmung, die Du beschreibst regelrecht mitfühlen. Am Abend ist das ja toll, wir waren immer morgens unterwegs, da ist viel Rummel und Sonne. Über Chiang Mai war eine Dunstglocke. Ich finde es gut, dass Du in dieser kleinen Gruppe unterwegs warst. Da erfährt man oft so viel mehr als auf eigene Faust. Wir sind damals mit dem Fahrstuhl hoch und nicht die Treppen gegangen. Ich bin ehrlich ich glaube ich hätte es nicht geschafft. Meine Mama auf keinen Fall. Alles sieht auch viel leerer aus, oder täuscht das nur?
    Mit der Skepsis gegenüber der Tierhaltung und den Sanctuarys bist Du nicht alleine. Mir tut es im Herzen weh, wenn ich sowas sehen muss und meinen Mund kann ich dann auch nicht halten. 🤨 Die Thaifreunde haben das gleich verstanden, als ich nicht zu den Elefanten wollte. Sie sind gebildet und wohlhabend und wissen genau um die Umstände der Tierhaltung.
    Ich freue mich schon sehr auf Sonntag 😊
    Weiter einen schönen Urlaub Maren, liebe Grüße Tina

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    1. Vielen Dank, Tina! Es war wirklich sehr schön, und auch nicht voll, aber das ist gerade im Allgemeinen der Fall, ich denke, es ist die Mischung aus Corona- Nachwirkungen und Regenzeit, also Nebensaison. Wobei man sich das nicht so vorstellen kann dass es da ständig regnet. Es ist aber klare Luft und alles grün und frisch...
      Wart ihr im Frühjahr? Hab gehört da brennen die Bauern die Felder ab und die ganze Stadt ist im Ausnahmezustand. Umweltschützer eollfn das seit Jahren verhindert, ist aber schwierig, da die Landwirtschaft das so macht um die Felder zu roden, und die leben ja auch davon.
      Ja, das mit den Tieren... ich denk halt immer, so lang die Touristen das so mitmachen, werden leute ihr geld mit verdienen, und so lang wied es das auch geben...
      Lieben Dank und viele Grüße, Maren

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  2. Ach und diese Völker haben wir auch nicht „besichtigt“ Das finde ich ach nicht so toll. Aber da werden genug Reisegruppen aufschlagen.

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    1. Das stimmt! Ich denke, die Chinesen sind mittlerweile die "neuen unmöglichen Touris", dagegen sind Europäer direkt harmlose Öko-Touristen... 🤣🤣🤣
      Jaaahaaa, ich weiß schon, das war politisch nicht korrekt und man kann es auch nicht verallgemeinern... aber ich staune manchmal einfach nur...!

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  3. Das Magische kann ich sofort nachfühlen. Deine Beschreibung und die Fotos sind so wirklichkeitsnah, dass man tatsächlich ein wenig mit dabei ist. Die Geräusche hast Du auch sehr klangvoll beschrieben...
    Ein sehr lohnender Ausflug war das! Ich freue mich, dass Du ihn gemacht hast und uns mitgenommen hast.
    Bin schon gespannt auf Weiteres...
    Herzlich, Sieglinde

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    1. Lieben Dank, Sieglinde!
      Ich bin auch sehr froh, dass ich dabei war. Die Fotos geben ja nicht annähernd wieder, wie es wirklich war. Schön, dass man es sich trotzdem vorstellen kann!
      Herzlichen Gruß von Maren

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  4. Bin begeistert von deinen Reiseberichten, in Chang Mai und Umgebung könnte ich es mir auch vorstellen. Für mich wäre aber die Hitze ein Problem...
    Die Ausflüge klingen richtig toll, abseits von Zoos von Tieren und Menschen....

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    1. Die Hitze ist im Norden gar nicht so schlimm, manchmal sind es sogar erträgliche 26 Grad... außerdem ist das feuchtwarme Wetter ganz anders, ich z.B. vertrage es besser als unsere trocken-heißen Sommer...
      Danke! :-)

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  5. so ein wunderbarer ausflug!!
    sehr schlau, die sache in die abendstunden zu legen - extra märchenhafte athmosphäre garantiert..... anhand der fotos und mit deiner beschreibung kann man zumindest ahnen, wie schön es dort oben sein muss.....
    menschen begaffen wie bei hagenbeck anno dazumal finde ich äusserst befremdlich - wenn ich mir vorstelle, eine busladung chinesen/amis/schwaben steht am gartenzaun und guckt mir beim unkrautjäten zu..... *schüttel*.
    xxxxx

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    1. Ja, das war's wirklich!
      Hihi, ja, stell dir vor... und da du so ein Unikat bist, wer weiß, welcher reiseveranstalter doch noch mal auf so ne Idee kommt :-DDD
      <3

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  6. Thank you for taking us along. I enjoyed seeing your travel post. The temples are so beautiful. Those golden Buddhas are absolutely mesmerizing.
    I once watched a documentary where the producers asked one of the long neck ladies to take off her neck rings and take an X-ray. She did it and the results were interesting. The neck doesn't actually get longer but the skin around the neck gets pushed down. So, it only appears the neck is longer. It really is the same length ....but the muscles obviously get weakened by the ring.

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    1. Thank you! :-)
      I thought that they couldn't live without the rings which are more like a spiral... I thought if they'd take it away the neck would break. That's what people in Thailand told me as well. So what you say is very interesting indeed.

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  7. Wußte bis grade eben nicht wie schön es wo sein kann. Wie du schreibst, auch von der Stimmung und Ausstrahlung her, es ist selbst auf den Fotos spür- und sichtbar. Magisch beschreibt es gut. Freue mich mit dir das du so wunderbare Tage und Nächte erlebst. Liebe Grüße

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    1. Danke! Es war wirklich sehr schön... super, dass man es auch als Leserin erahnen kann! Liebe Grüße

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  8. Liebe Maren - ein toller Ausflug muss das gewesen sein. Mir gefallen besonders die "goldenen" Fotos. Ich kann mir vorstellen, daß man hier ein magisches Gefühl bekommt. Ja, und Bergbewohner anschauen gehen - nein, das wäre auch nicht mein Ding. Wünsche Dir noch eine tolle Zeit in Thailand.
    Alles Liebe
    Violetta

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  9. Auch wenn ich an manchen Orten gegen viele Bräuche und Traditionen bin, ist es sehr interessant zu wissen, dass es sie gibt. Das ist ein Teil der Welt, ihrer Welt, so anders als unsere.
    Danke für diesen tollen Beitrag und vielen Dank,liebe Maren dass du uns an all diese Orte geführt hast.
    Gruß und Kuss,
    Claudia

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  10. Dein Ausflug sieht soooo magisch aus. Den hätte ich auch gern gemacht. Langhalsige Frauen anzusehen erinnert mich ein wenig an die "Leben in den Kolonien"-Ausstellungen, die Hagenbeck anno Tuck organisierte. Die waren so erfolgreich, dass sie sogar "auf Tour" gingen. Das ist schrecklich.
    Liebe Grüße
    Fran

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