Die Wiesn in Zahlen

1 Milliarde Euro und mehr beträgt der Wirtschaftswert des Oktoberfests. Vor über 200 Jahren fing der Wahnsinn bekanntlich mit einer prächtigen Hochzeit an, inzwischen umfasst die “Große Wiesn” 34,5 Hektar und die traditionellere „Oide Wiesn“ (=Altes Oktoberfest) 3,5 Hektar. Üblicherweise zapft Oberbürgermeister Dieter Reiter das erste Fass Oktoberfestbier in der Schottenhamel-Festhalle an, heuer wieder mit nur

2 Schlägen! Mit ganzen 17 Schlägen hält der unvergessene OB Thomas Wimmer übrigens den Negativrekord beim Anzapfen am 16. September 1950 - seither heißt es Jahr für Jahr "O'zapft is!" für die Besucher, die erst danach ihre Maß genießen dürfen. Apropos Besucher: von 100 Besuchern kommen übrigens

3 aus Österreich, und jeweils 

4 aus Italien und den USA (inklusive Arnold Schwarzenegger), sowie 10 aus sonstigen Ländern wie Australien, Großbritannien, Brasilien oder Japan. Immerhin noch ganze 62 von 100 Wiesnbesuchern sind aus München, daher ist dieses Gefühl der erst kürzlich von der Gattin des Ministerpräsidenten so herausgehobenen Internationalität des Volksfestes doch vermutlich eher subjektiv. Beziehungsweise medienwirksam, wenn man sich im Hinblick auf die Landtagswahl tolerant und weltoffen geben will, auch und gerade in der so genannten 

5. Jahreszeit in München, in der im Durchschnitt mehr als 5 Millionen Maß Bier gezischt werden... das ist natürlich nicht gerade wenig, aber wenn man bedenkt, dass allein im letzten Jahr fast

6 Millionen Menschen das Fest besuchten, fragt man sich doch, woher die ganzen "Alkoholleichen" kommen. Im Rekord-Jahr 1985 zählte man sogar über

7 Millionen Besucher auf der Theresienwiese! Daher ist nicht nur die Internationalität, sondern auch das Gefühl der von Jahr zu Jahr steigenden Besucherzahl nicht wirklich statistisch belegbar. Wer keine Reservierung hat und trotzdem einen Platz in einem der berühmten Bierzelte - ob im Armbrustschützen- oder Augustinerzelt, in der Bräurosl oder gar beim Käfer mit der wohl höchsten Promidichte - ergattern möchte, muss allerdings laut Statistik längst vor

8 Uhr aus den Federn gesprungen und in aller Herrgottsfrühe bereits wiesntauglich gestylt sein. Denn der berühmte Run auf die Zelte (wer am schnellsten läuft, kriegt den besten Platz!) beginnt schon sehr früh, da diese am Wochenende um 

9 Uhr öffnen! Die Folge davon ist, dass sich die ersten Besoffenen ab Vormittag auf dem berühmten Kotzhügel rund um die Bavaria tummeln und sich ihres zuvor kostspielig erworbenen, alkoholischen Mageninhalts entleeren... bei fast 15 Euro pro Maß eine echte Verschwendung! Apropos Kohle: über

10.000 Euro kann eine flinke und starke Stammbedienung auf der Wiesn verdienen, vorausgesetzt, sie ackert von der Früh bis zum letzten Bierausschank, in der Regel um 

11 Uhr abends wie ein Tier. Danach heißt es nämlich "austrunkn is!". Macht aber gar nix, denn Partyzonen, Clubs und Pop-Up-Saufstationen rund um die Theresienwiese erfreuen sich zunehmender Beliebtheit... man kann also die ganze Nacht noch feiern - falls noch Zaster übrig ist, denn zwischen stolzen

12 Euro 60 und 14 Euro 90 kostet die Maß Bier heuer auf der Wiesn. Wie oben schon erwähnt, kann man beim Ausschenken und Bedienen richtig gut verdienen, daher sind die Jobs natürlich heiß begehrt, aber auch - wie man sich vorstellen kann! - stressig ohne Ende! Dennoch arbeiten etwa

13.000 Beschäftigte auf dem Festgelände. Wer 

14 bis 

15 Stunden Dienst am Tag schiebt und für

16 Tage innerhalb oder außerhalb eines der 

17 großen und 21 kleinen Festzelte arbeitet, kann am Ende ein schönes Sümmchen (siehe oben!) mit nach Hause nehmen. Ähem... ich gönne es wirklich allen von Herzen, die das durchstehen, denn Kinder betreuen dürfte dagegen ein Waldspaziergang sein...! Nicht 16, sondern feiertagsbedingt ganze

18 Tage, nämlich vom 16. September bis einschließlich 3. Oktober, dauert der ganze Trubel heuer, und diesmal werden hoffentlich weniger als 620 Alkoholvergiftungen und andere Intoxikationen wie im Jahr 

19 von den Sanitäterinnen und Sanitätern vor Ort behandelt! Aber ich befürchte, dass letztere wieder rund um die Uhr im Einsatz sein mussten, schließlich stecken die Auswirkungen der Jahre  

20 und

21 vielen Menschen noch immer in den Knochen, als das Volksfest wegen Corona nicht stattfand! Ein großer Schock, denn ausfallen musste die Wiesn bislang nur wegen Cholera, Inflation und diversen Kriegsjahren, darunter natürlich der 1. und der 2. Weltkrieg. Daher war es für die meisten eine große Erleichterung, als

22 das Oktoberfest seine Pforten wieder öffnete! Ich bin gespannt, ob es aktuell in diesem Jahr, also

23, einen erneuten Besucherrekord geben wird, denn durch das schöne Wetter strömten die Leute bislang in Massen auf die Theresienwiese! Ob man wohl auch heuer einen Verzehr von rund 40.000 Hendl verzeichnen kann? Man weiß es nicht... noch nicht! 

Ein Sitzplatz in (mehreren) Festzelten ganz ohne Reservierung zu ergattern wäre übrigens am letzten Freitagmittag überhaupt kein Problem gewesen... aber wegen... äh... "altersbedingter" Bierunverträglichkeit blieb es bei mir bei einer Maß. Dafür bekam ich wenigstens keinen Atemstillstand im 5 Jahre alten Dirndlgewand, bei dem das Mieder normalerweise bei zu viel Essen und Trinken ganz schön spannt... 😁.

Keine Zahlen-Statistik muss man bemühen, um festzustellen, dass sich die Wiesnbesucher*innen modisch mal wieder größte Mühe geben. Lederhosn, Haferlschuhe, Dirndl und trachtige Accessoires werden von den meisten hier getragen... und was den aktuellen DIRNDL-TREND angeht, so kann ich nur sagen, dass dieser ganz eindeutig beim schlichten, hochwertigen, über-Knie-langen, gerne auch farbenfrohen Dirndl angekommen ist: man sieht inzwischen wirklich so gut wie keine billigen Polyesterteile, Mini-Dirndl und/oder bescheuerten Sepplhüte mehr, sondern "echte" (wie auch immer...) Tracht. 

Aber eben gerne aufgepeppt, verändert, bunt, gemustert und stylisch. Und genau so wünsche ich mir auch den Umgang damit (das gleiche gilt übrigens für Musik, Einrichtungsstil und andere "Lifestyle-Trends"...!): lasst Traditionen bloß nicht zu starren, in Stein gemeißelten und unveränderbaren Konzepten verkommen, denn wenn man sie erhalten will, muss man eh flexibel sein und die Veränderung begrüßen! Auch in der Dirndl-Mode...

Mein erstes Mal auf der Wiesn müsste 1998 gewesen sein, damals blühte der Trachten-Trend gerade erst wieder so richtig auf. Ein Dirndl legte ich mir auch schon bald zu, ich erinnere mich aber ehrlich gesagt nicht mehr genau, wann. Aber weil's doch immer so schön ist, hier nochmal meine bisherigen (fotografisch festgehaltenen) Wiesn-Outfits seit 2017:

2017

2018

2019

2020 (Wiesn fiel aus, hier auf der Theresienwiese)

2021 (Wiesn fiel aus, hier am Ammersee)

2022

2023