COLOURS OF THE PAST: Sinsheim! Endstation!! Eine Zeitreise in Bildern...

Früher, in einem anderen Leben, welchem ich glücklicherweise längst entronnen bin, ertönten nach dem typischen Kratzen und Knarzen aus altmodischen Lautsprechern, kurz bevor der klapprige Regionalzug aus Heidelberg kommend auf Gleis 3 einfuhr, jedes Mal genau diese beiden vom Zugführer schnoddrig, unfreundlich und gelangweilt ins Mikro gebellten Worte: "Sinsheim! Endstation!!"


Als ich vor kurzem mit dem Zug von München nach Sinsheim reiste, fiel mir wieder ein, welch tragikomische Drohung hinter diesen Worten doch steckte, die bei mir bereits als Teenager jedes Mal aufs Neue gleichermaßen einen Stich ins Herz als auch den Drang zu hysterischen Lachflashs auslösten. In diesem seelenlosen Kleinstadt-Kaff wollte ich nämlich keinesfalls auch nur ansatzweise tot überm Zaun hängen.


Und erst Recht nicht lebendig begraben sein. Allein die Vorstellung, mein weiteres Leben hier verbringen zu müssen, verursachte mittelschwere Depressionsschübe bis nackte Panik. "Sinsheim! Endstation!!" fühlte sich für mich damals an, als hätte mir der Arzt "höchstens noch ein paar Monate" bescheinigt.


Allerdings... wenn man wie ich in einem richtigen Dorf aufwächst, erscheint einem die nächst gelegene Große Kreisstadt Sinsheim natürlich zunächst einmal unvorstellbar riesig. Fast schon voller unbegrenzter Möglichkeiten. Genauso, wie einem die ländliche Umgebung als eine Art sicherer Hafen erscheint, zumindest so lange, bis gewisse Umstände dieser Illusion ein schnelles Ende setzen. 


In solchen kleinen Siedlungen gibt es bekanntlich sehr klare Regeln: so lange alles hinter geschlossenen Türen passiert und untern Teppich gekehrt wird, darfst du tun und lassen, was dir beliebtaber sobald du eine öffentliche Bedrohung darstellst, wirst du gnadenlos aus der Gruppe verbannt. Offen gelebte Unkonventionalität jedweder Form stellt beispielsweise eine große Gefahr für die Dorfgemeinschaft dar. Glaubt bloß nicht, dass sich da seit der Steinzeit allzu viel geändert hätte...!


Wenn einen dann schon im Alter von 9 Jahren plötzlich keiner mehr grüßtsondern nur noch anstarrt, als wäre man der junge Antichrist... wenn den "anständigen" Kindern verboten wird, mit dir zu spielen... wenn in deiner Anwesenheit in einer äußerst abwertenden Art und Weise über deine Angehörigen gelästert wird... und das alles, obwohl du selbst ja gar nix dafür kannst... mag ja sein, dass dir sowas als Erwachsener egal sein sollte, aber als Kind bist du dem leider schutzlos ausgeliefert.


In der sauberen, anonymeren Kleinstadt, wo einen erst mal keiner kennt, hatte ich wenigstens eine Chance, neu anzufangen. Puh, endlich "raus aus dem Dreck" fühlte ich mich zunächst einmal frei, und das meine ich auch wortwörtlich. Sowas wie Familie oder gar Erziehung fand ab dem Zeitpunkt (mit 11) sowieso nicht mehr statt. Und bitte glaubt mir, es gibt überhaupt nix zu dramatisieren oder zu jammernkein Groll, keine SchuldzuweisungenBin ja inzwischen eh viel zu alt für den Sch**ß

Aber manches erklärt sich eben von selbst. Und das kann im Leben doch nur hilfreich sein, findet Ihr nicht? Zumindest ist das meine Überzeugung. Die Geister der Vergangenheit dürfen gerne hier und da noch ein wenig umherschweben, so lange sie kein allzu großes Unheil mehr anrichten, sondern mehr logischen Erkenntnissen Platz machen.


Und es braucht noch nicht mal ein Psychologie-Studium, um zu erkennen, weshalb ich heute so extrem autark, willensstark, verantwortungsbewusst, freiheitsliebend und außerdem echt gern allein bin😂. Und, ganz wichtig: dass das auch alles vollkommen okay ist (an letzterer Überzeugung scheitern nämlich die meisten)! Ein weiterer, sehr positiver Aspekt ist, dass ich "meine" Kids ab und zu wirklich ganz gut verstehe und deren "Durchgeknalltheit" möglicherweise nicht überbewerte😁.


Die anfangs vermeintlich große Stadt Sinsheim schrumpfte allerdings recht rapide in sich zusammen, genau wie der Traum der Möglichkeiten wie eine Seifenblase zerplatzte. Und im Vergleich zum nahe gelegenen Heidelberg war Sinsheim ohnehin ein echt ödes, langweiliges und spießiges Kaff! 

Fairerweise möchte ich hier jedoch auch erwähnen, dass die Kreisstadt im Laufe der Jahre tatsächlich einen positiven Wandel durchlaufen hat und sich heute ganz anders präsentiert. Das ist übrigens nicht nur so, weil ich mich seither verändert habe, sondern erste Flüchtlingsströme in den späten 80ern, ein Technikmuseum, das Fußballmärchen von Hoffenheim, Geldgeber, die dafür sorgten, dass neben einem Stadion noch andere Touristenmagnete wie eine Bäderwelt entstanden, tragen bis heute im Nebeneffekt zu einem viel ansprechenderen Stadtbild bei, zu freundlicheren, weltoffeneren Vibes, wenn man so will. 

Und zur Not weicht man eben auf nahliegende Großstädte wie Mannheim/Ludwigshafen oder auf das beschaulichere Heidelberg aus...


Man sagt ja immer, dass einen bestimmte Gerüche sofort wieder in die Vergangenheit zurückversetzen können. Genauso ist es wohl mit Gefühlen. Besonders ganz bestimmte, altbekannte, schlechte Gefühle, die seit Jahrzehnten nicht mehr auftauchten, habe ich erfolgreich beiseite geschoben. Aber ausgerechnet diese Bitches ploppen an manchen Stellen regelmäßig unvermittelt wieder auf, sobald ich mich in meiner ehemaligen "Heimat" (Haha!) befinde, so dass ich es üblicherweise lieber vermeide, dorthin zu reisen. Ist doch ganz logisch.


Es ist kompliziert, und ich möchte auch nicht nörgelig oder gar undankbar erscheinen, denn natürlich war nicht alles schlecht, so ist es ja nie. Es gab glückliche Schulwechsel, verrückte Partysgroße Liebeneinprägende Musikeigene Bands, positive Erlebnisse, ganz viel Kreativität, gute Gefühle und vor allem unglaublich treue Freunde, die teilweise bis heute sehr präsent sind. 


Aber klar... allerspätestens wenn die meisten zum Studieren in die wirklich coolen Städte oder gar ins Ausland abwandern, stellt man fest, dass selbst die kurpfälzische Residenzstadt Heidelberg im Grunde ein altbackenes Kaff ist, das nur aus malerischer Altstadt, amerikanischen Touristen, schlagenden Verbindungen und dem Mief aus tausend Jahren besteht. Und aus zu viel persönlicher Vergangenheit, um ihre wahre Schönheit noch wirklich schätzen zu können. 


Ebenfalls in der Nähe liegt übrigens der ehemalige "Staatsbahnhof" Neckarbischofsheim, in dem meine Mutter, Tanten und Onkel aufwuchsen, weil mein Opa nach vielen Jahrzehnten auf Flüssen und Meeren beruflich zur Bahn gewechselt war. Dort bin ich ewig nicht gewesen.


Die Auffahrt hat sich inzwischen in einen Parkplatz für Fahrgäste der modernen S-Bahn gewandelt, ein Fahrradunterstellplatz und ein Fahrkartenautomat wurden gebaut, sowie ein Zaun rund ums Haus errichtet, vor welchem ein Baugerüst von undichtem Dach erzählt, der Putz von der Außenwand bröckelt und die Haustür ausgetauscht wurde. Ansonsten hat sich hier nicht viel verändert. Außer dass alles auf Hobbitgröße eingegangen zu sein scheint...! Ts.



Tür geschrumpft??? Oder ich gewachsen??? Und was ist das bitte für ein merkwürdiges Geistwesen neben meiner Schwester und mir in den 70ern vor dem alten Bahnhof, in welchem es übrigens neben dem Wohnhaus einen verwilderten Garten, einen richtigen Wartesaal für Reisende und ein "totes Gleis", auf dem wir als Kinder gespielt hatten, gab...?


Und nein, das war natürlich noch nicht alles zum Thema "lebe lieber ungewöhnlich"..! Im hübschen Örtchen Eberbach am Neckar wohnte einst meine Uroma - auch bereits ziemlich speziell: nachdem sie ihre 13 Kinder auf einem Neckar-Frachtschiff großgezogen hatte und ihr Mann gestorben war, zog sie für ihren wohlverdienten Ruhestand in ein unglaubliches Häuschen.




Auch an dieses Haus kann ich mich noch gut erinnern, als ich davorstehe, obwohl es damals sicher ganz anders ausgesehen haben muss und ich seit Kindertagen nicht mehr dort war. Heute ist es wunderschön restauriert und das für die Gegend typische Fachwerk auf bezaubernde Weise in dezentem Hellgrau gestrichen (viel hübscher und stylischer als das typische Ochsenblutrot, wie ich finde!). 

Und bevor jemand fragt: nein, leider ist es inzwischen nicht mehr im Familienbesitz...! Ich würd sofort einziehen! Aber ich hoffe, ich konnte hiermit beweisen, dass meine Uroma zweifelsfrei die Vorläuferin der gesamten Tiny-Hose-Bewegung war! 😂 Ha! Was sagt Ihr jetzt!?


Trotz allem könnt Ihr Euch vielleicht gut vorstellen - vermutlich erging es vielen von Euch ganz ähnlich - dass ich erst einmal weit weg musste, um Abstand und inzwischen einen ganz anderen Blick auf meine Vergangenheit zu gewinnen. 

Wenn man zufrieden und mit sich und der Welt im Reinen ist, gelingt dies bekanntlich fast überall. Genauso auch umgekehrt: ist man unglücklich, hilft einem die schönste und hippste Umgebung nix. Aber all das begreift man üblicherweise erst, wenn man die endgültige Erkenntnis erlangt, quasi die Vorstufe des Nirwanas 😂: dass es eigentlich ohnehin völlig wurscht ist, wo man lebt, wohin man zieht (oder: flieht!) - weil man sich selbst halt doch immer mit im Gepäck hat!


Heute, in meinem jetzigen Leben, kurz bevor die moderne S-Bahn aus Heidelberg kommend auf Gleis 3 in Sinsheim einfährt, ertönt übrigens eine computergesteuerte, freundliche Standartdurchsage im Stil von: "Liebe Fahrgäste! Wir erreichen nun Sinsheim, Hauptbahnhof. Dieser Zug endet dort. Wir bitten alle, auszusteigen und wünschen einen angenehmen Tag...!". Tja. Hat alles seinen Schrecken verloren, wirklich alles. Bin längst fein mit meiner Vergangenheit. 

Auch eine nicht zu unterschätzende Form der Freiheit. 

Kommentare

  1. Kreeeiiiisch!! Dieses Häuschen- ist das bezaubernd! Von sowas kann man nur träumen. Was für ein Elend, dass es verkauft wurde. Sowas sollte man einfach nie aus den Händen geben.... Und ja: Grau steht ihm so viel besser als Ochsenblutrot! Deine Uroma scheint wirklich eine Vorreiterin gewesen zu sein- alleine die Sache mit dem Frachtschiff ist erstaunlich!
    Ich glaube, für viele von uns gibt es einen Ort/Landstrich, der mit eher negativen Gefühlen behaftet ist. Kenn ich bestens: bei mir ist es Gstaad. Rückblickend habe ich dort die bisher schwierigste Phase meines Lebens verbracht. Und auch wenn es dort landschaftlich wunderschön ist und die Menschen wirklich nett sind, so werde ich diesen Ort immer mit unschönen Erinnerungen verbinden. Die guten gibt es auch- leider überwiegen die üblen.
    Ich finde es wirklich schlimm, wenn man Kinder unter den Animositäten zwischen Erwachsenen leiden lässt. Wie gut, dass du das hinter dir lassen konntest! Wir wachsen ja an allem, was wir erlebt haben; auch und ganz besonders am Negativen. Es hat eben alles sein Gutes, so retroperspektifisch! Was ich allerdings nicht haben kann: wenn Menschen ihre schwierige Kindheit wie auf einem Banner lebenslang vor sich hertragen, sie immer wieder zum Thema machen und alle (eigenen) Unzulänglichkeiten damit entschuldigen. Ich habe eine Arbeitskollegin, die das praktiziert. Dann, muss ich sagen, sollte man eine Therapie in Betracht ziehen. Für alle Umstehenden ist das nämlich extrem anstrengend....(und bringt den/die Betroffene/n kein bisschen weiter. En contraire).
    Deinen letzten Satz kann ich so absolut unterschreiben! Mit sich selbst im Reinen zu sein erscheint mir sogar als unabdingbar für ein ganz grosses Stück (mentaler) Freiheit....
    Fröhliche Grüsse zum Sonntag!
    PS: naja, vielleicht ist das der Geist der Gegenwart, der sich damals noch an dich angeheftet hatte.....? 👻

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    1. Jaaa, nicht wahr??? Ich hab das als Kind natürlich ganz anders wahrgenommen, aber als ich jetzt wieder davorstand...! Übrigens hat meine Mutter in ihren letzten Jahren auch in einem "Tiny House" gelebt... und das haben meine Schwester und ich "verscherbelt"... zu einer Zeit, als wir echt arm waren und noch studiert haben. So läuft's eben manchmal... :-DDD
      Ich glaub wie du, das hat mit der Schönheit dieses Landstrichs/der Stadt gar nix zu tun. Wir verknüpfen unangenehme Erinnerungen einfach mit einem Ort/einem Menschen/einer Farbe/whatever, weil das einfacher ist als das alles "auseinanderzunehmen"...
      Oh nein, wie du finde ich es unmöglich, wenn man ständig seine Kindheit/sein Handicap/was-auch-immer quasi als "Freifahrtsschein" für alles hernimmt, das geht gar nicht und nervt andere verständlicherweise nur noch. Vieles hat sich tatsächlich als sehr günstig für mich erwiesen... zum Beispiel mein "ADHS", hihi, oder meine "Hypersensitivität" - egal, was es ist, aber es hat enorme Vorteile! Und auch mein frühes Selbständigwerden hat sich als Vorteil entpuppt, für mich zumindest. :-D Von daher gibt es vielleicht gar keine "schlechte" Kindheit (wag ich jetzt mal zu behaupten). Und wenn man wie ich die Geschichten der Kinder so hört, z.B. von jahrelanger Flucht, dann ist man eh auf einmal ganz demütig und dankbar.
      Fröhliche Grüße! Und eine schöne Woche!
      :-DDD

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  2. Zeitreisen - wenn man abgeschlossen hat und wie da sagst im Reinen ist, dann geht das. Da ich ja aus dem Geburtsort nicht herausgekommen bin gibt es keine Orte die allzu belastend sind. Bei sind es eher Personen, Worte und Ereignisse z.B. Weihnachten, Ausflüge die in mir Unbehagen auslösen und die ich vermeide so gut es geht.

    Schöne Ostertage.
    LG
    Ursula

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    1. Uiiii, Weihnachten, das kann ich gut verstehen. Ich "feiere" es auch gar nicht mehr, ist ja jetzt auch längst meine Entscheidung ;-D Heute könnte ich in Sinsheim (und in vielen anderen Orten) auch leben, es würde mir nix ausmachen.
      Danke Dir, dir eine schöne Woche,
      LG
      Maren

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  3. Dieses Gefühl "Ich muss hier weg!" kennen wohl alle, die nicht gerade in einer Hauptstadt aufgewachsen sind. Obwohl, auch hier könnte es ähnlich sein. Manche entfliehen dem Großstadtmief und wollen lieber aufs Land. Ich kann mir gut vorstellen, wie spießig so eine kleine Ortschaft ist oder war. Das ging mir selbst in einer Stadt mit 20.000 Einwohnern so.

    Schöne Bilder hast du mitgebracht heute.

    Liebe Grüße und frohe Ostern.
    Sabine

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    1. Vermutlich hast du Recht! Und sogar die, die in Berlin aufgewachsen sind, wie ich schon mehrmals gehört habe... die wollen dann aufs Land! :-DDDD Vielleicht ist das einfach in einem gewissen Alter so, da wo man ist, will man nicht sein ;-)))
      Lieben Dank!
      Liebe Grüße und eine schöne Woche,
      Maren

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  4. Mit ein paar Jahren Abstand sind oft nicht nur die Orte geschrumpft, auch die negativen Erinnerungen kann man dann meist bequem in ein Pillendöschen quetschen (und dann am besten gleich im nächsten Fluss versenken). Wobei der Mensch ja dazu tendiert, die schlechten Ereignisse präsenter im Gedächtnis zu behalten und die guten Dinge davon verdrängen lässt. Und das alles sagt sich leicht, wenn das eigene Päckchen ein kleines ist bzw. man es als klein empfindet.
    Ich hab letztens auch meinen Frieden mit einem Ort gemacht, an den ich so viele schöne Erinnerungen hatte, die aber alle von einem blöden Ereignis überschattet waren. Und das fühlt sich in der Tat so befreiend an! Und es erklärt andererseits auch, warum mein Mann und ich im neuen Haus so glücklich sind - wir haben dieses besagte Thema damit hinter uns gelassen und damit auch die Vollidioten aus unserem Leben verbannt. Das Zitat "Wohin du auch gehst, dort bist du." ist mir neulich vor die Füße gefallen - ja, ich bin da aber ich entscheiden, mit wem ich da bin 😊
    Viele Grüße und schöne Feiertage!

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    1. Ganz genau! Und ich entscheide sogar, ob ich die blöden Gefühle an mich ranlasse oder nicht. Als ich in einer Situation ein richtig schreckliches, beklemmendes Gefühl in mir aufsteigen spürte, atmete ich ein paarmal durch und dachte; So, so, da bist du also, dich kenn ich doch. Aber das Gute ist ja, dass ich genau weiß, dass du nachher auch wieder verschwindest...! Und das hat tatsächlich geholfen. Und mich nochmal bestätigt: es ist nicht der Ort, sondern das bin ich schon selbst! Und wenn du sagst, du hattest schöne Erinnerung und eine schlechte, dann ist das in der Tat erstes, was überwiegen und gelten sollte!
      Danke und viele Grüße zurück, eine schöne Woche! :-)

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  5. Was für eine Zeit- und Seelenreise, liebe Maren.
    Sowas ist immer auch etwas anstrengend, da kann frau noch so sehr mit sich im Reinen sein. Aber es ist auch befreiend.
    Für mich gilt ja auch: Stadtluft macht frei. Du weißt ja, dass ich auch vom Dorf komme. Nie mehr, sage ich da!
    Als alle mit ihren kleinen Kindern vor fast 40 Jahren in die Dörfer rings um Nürnberg gezogen sind, bin ich mit ihnen in der Stadt geblieben und habe dort nach einem schönen Wohnplatz geschaut, der mir und den Kindern Freiheit gibt. Nie bereut!!!
    Dass Großmütter prägend sein können, finde ich ja sehr schön. Bei Dir sieht man es total mit dem Tiny-House Gen... :-)
    Gut, dass Du wieder da bist, wo Du hingehörst und Dich wohlfühlst.
    Gemütliche Feiertage wünscht herzlich,
    Sieglinde

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    1. Ja, ganz genau, das ist immer etwas aufwühlend - und das darf es ja auch sein. Ich habe jahrelang gedacht, ich dürfte ja jetzt, wo ich mit allem quasi "durch" bin, noch nicht mal mehr schlechte Gefühle deshalb haben. Pustekuchen, aber das Entscheidende sind ja nicht die schlechten Gefühle, sondern wie ich sie werte. Und in einer Situation war es, als würde ich so neben mir stehen und denken "Aha! Interessant, ich hätte nie geglaubt, dass DU nochmal zurückkommst (also das Gefühl!)". Daher war es nicht "schlimm", aber anstrengend.
      Ja, das Dorf... ich glaub, letzten Endes bin ich auch ein Stadtmensch, ganz einfach deshalb, weil ich in der Stadt entscheiden kann, ob ich anonym leben will oder nicht. Ich muss es ja nicht. Auf dem Dorf hab ich diese Wahl nicht... oder nur unter großer Anstrengung...! Deshalb kann ich dich da sehr verstehen!
      Meine Mutter wohnte in ihren letzten Jahren auch in einer Art "Tiny House" - dieses Gen zihet sich also durch die Generationen ;-DDD
      Werde wohl in nächster Zeit noch öfter dorthin fahren - ist aber okay.
      Vielen Dank, ich hoffe, du hattest es auch gemütlich!
      Herzliche Grüße, Maren

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  6. Sinsheim, liebe Maren, kenne ich nur vom Fußball und werde wohl auch nicht so schnell dorthin kommen. Das klingt ja nach nicht so besonders erfreulichen Erinnerungen. Klingt so wie Endstation Sehnsucht....Nichts für einen solchen Freigeist wie Dich.....Innsbruck ist nun auch nicht grade eine Großstadt....aber war auch nie nur Endstation :-). Aber auf jeden Fall eine schöne Zeitreise in Deine Vergangenheit, zu der Du uns mitgenommen hast.
    Wünsche Dir eine gute Zeit und alles Liebe
    Violetta

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    1. Siehste, als Fußball-Interessierter weiß man das! ;-DDD Ich selbst hab das alles erst Jahre später mitgekriegt, wie peinlich! Na ja... witzigerweise könnte ich jetzt sogar in Sinsheim wohnen, ich war ja mittlerweile schon woanders. Und frei ist man oder man ist es nicht, egal wo!
      Lieben Dank! Ich wünsch dir auch eine gute Zeit, alles Liebe,
      Maren

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  7. du ahnst es schon - da sind viele gemeinsamkeiten und ich kann deine gefühle sowohl damals wie heute sehr gut nachvollziehen.........
    DAS ist also das eisenbahnhaus! eine hübsche bude und offensichtlich haben die jetzigen bewohner "style" - die neue tür pass besser als das 60s ungetüm deiner kindheit :-D nur der "vorplatz" versaut die aussicht.......
    manchmal decke ich, dass in manchen fällen/oft? kinder bei grosseltern besser aufgehoben sind.... und nach neusten erkenntnissen war es auch so - weil die mütter (jung/kräftig) mit den männern jagen, feldbestellen, handwerken taten.......
    aber ich schweife ab.....
    in meinen teeny-tagen gab es keine ansagen im zug - man musste schon zusehen, dass man entweder das bahnhofsschild lesen konnte oder die (meist unverständliche) ansage draussen am bahnsteig mitbekam :-D
    aber man konnte ja auch die zugfenster noch öffnen - damals.......
    sonnigen sonntag! xxxx

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    1. Ja, ich kann's mir vorstellen... und mittlerweile erlaube ich mir selber auch wieder, mich damit zu beschäftigen, viele Jahre dachte ich, das dürfte ich nicht, weil ich ja schon so alt bin und alles bewältigt habe. Aber wir sind ja wir - auch wegen unserer Vergangenheit. Und ich hab viele Vorteile entdeckt, z.B. glaub ich tatsächlich, dass ich sonst nie so unabhängig geworden wär, das seh ich als mega Vorteil! Möglicherweise lass ich mich deshalb auch nicht so leicht "bezirzen", dass kann man jetzt "Misstrauen" nennen - oder reflektiertes In-Frage-Stellen, kommt ja immer auf die Sichtweise an :-DDD
      Ja, im "Bahnhof" (wir ham als Kids nie gesagt: wir fahren zu Oma/Opa, sondern immer "wir fahren zum Bahnhof :-DDD) war es tatsächlich so, dass die Züge rechts UND links vorbeifuhren und daher nicht so viel Platz drumherum war... alles fand sozusagen "zwischen den Gleisen" statt, sogar der Garten :-DDD
      Ach, auf den "freundlichen" Zugführer hätt ich auch gerne verzichten können :-DDD "Sinsheim, Endstation" klang etwa so wie "Leckt mich doch alle!", hihihi...
      schönste Woche! <3

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  8. Liebe Maren,

    ja, das war wohl eine Reise in die Vergangenheit. In manche Bereiche meiner Vergangenheit reise ich gern zurück, manche weigere ich mich einfach, sie zu betreten ( nicht nur wörtlich gemeint). Denn wenn man manchmal zu tief reist, wird Dreck aufgewühlt, der besser da bleibt, wo er ist.

    Das freut mich, dass du deinen Frieden mit der Vergangenheit geschlossen hast. Wäre ja auch zu schade gewesen, wenn wir die schönen Fotos, vor allem Tiny House und tiny Maren, nicht hätten sehen können.

    Harte Erfahrungen, die du als 9jährige gemacht hast. Man kann es manchmal nicht glauben, wie bescheuert Erwachsene sein können und die ganze Familie inklusive Kinder in Sippenhaft nehmen.

    Schön, dass du deinen Platz gefunden hast. :-)

    Frohe Ostern,
    liebe Grüße,
    Claudia

    Ich lasse beim Waldspaziergang immer noch Ostereier verstecken und suche sie dann.

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    1. Liebe Claudia,
      da geb ich dir absolut Recht! Wir sind ja eh zu alt für den Dreck! Und selbst in der Therapie ist man von der nervigen Analyse längst abgekommen, muss man alles gar nicht mehr "aufdecken" bzw. in der Seele rumwühlen, bis man völlig fertig ist. Nein, manches belässt man besser, wo es hingehört - in ein anderes Leben!
      Weißt du was, ich bin heute äußerst dankbar, was ich alles schon früh gewuppt habe! Und ich glaub auch, dass meine Berufswahl kein Zufall war... und auch da denke ich öfters, wie bescheuert manche Erwachsene sein können (die meisten vergessen ja, dass sie selbst mal Kinder waren, Schade eigentlich...!). Deshalb denk ich, dass man vergeben muss, aber vergessen muss man es nicht, im Gegenteil, denn nur so kann man echtes Verständnis aufbringen... glaub ich zumindest.
      Daher hat alles sein Gutes! :-D
      Danke Dir! <3
      Liebe Grüße, Maren
      ... und hast du alle Ostereier gefunden? :-)))

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    2. Es hat zwar etwas länger gedauert, weil wir immer gewartet hatten, bis uns keiner zugeguckt hat beim Verstecken. :-)
      Aber ich habe sie alle gefunden. :-) Und die meisten schon verspeist (Schokoeier).

      Liebe Grüße zu dir zurück,
      Claudia

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  9. Habe ich heute auch gemacht eine Zeitreise. Noch nachhaltiger als Bahnreisen, ich hab mein Poesiealbum gelesen. 😂 Oh oh. Himmel diese Sprüche damals.
    Ich war noch nie in Sinsheim, also außer in Technikmuseum. Jetzt kann ich mir ein Bild machen. Schöne Stadt eigentlich.
    Das ehemalige Häuschen DeinerGroßmutter ist bezaubernd.
    Es ist gut, dass Du mittlerweile fein bist mit Deiner Jugend im Dorf.
    Ich bin fein mit Mannem.
    Frohe Ostern Maren 🐣
    Liebe Grüße Tina

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    1. Tja Tina, sei wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein... na, ich hoffe, das hast du brav befolgt! :-DDDD
      Dafür war ich schon sehr früh in Mannheim, aus lauter Verzweiflung auf der Suche nach einer "richtigen" Stadt - hihihi! und ich gestehe hiermit; ich glaub ich war noch nie im Technikmuseum, oje, jetzt oute ich mich... kann mich zumindest nicht erinnern...!
      Aber du hast Recht, Sinse ist eigentlich ganz hübsch (geworden).
      Und das Häuschen ist doch der Burner, nicht wahr?
      Ich hoffe, du hattest auch schöne Osterfeiertage!
      Liebe Grüße, Maren

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  10. Sinsheim! Endstation! Die Worte sind fast spür- und hörbar beim Lesen. Fühle es sehr. Es wundert mich auch heute noch wie grausam Menschen zu einem Kind sein können. Unverständlich.
    Das Haus ist super hübsch, man möchte sofort einziehen. Das nach Hause kommen stelle ich mir schön vor.
    Liebe Grüße zu dir

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    1. Hihi, und meistens schwang so ein Tonfall mit a la "Leckt mich doch alle!", du kannst es dir sicher vorstellen! :-)))
      Ich glaube wirklich, dass die Menschen seit der Steinzeit ähnlich ticken... wenn sie Angst haben, werden sie grausam.
      Das kleine Häuschen? Oh ja, ich stell es mir auch schön vor, bin mir sicher, dass die jetzigen Bewohner es auch von innen fein renoviert haben, das war damals alles noch sehr "schlicht"...!
      Danke, liebe Grüße zu dir!

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  11. Ach, interessant, wir haben also eine gemeinsame badische Vergangenheit ( nur dass ich die mit knapp 9 Jahren verlassen musste/durfte - je nach altersabhängigem Blickwinkel )!
    Eine gute neue Woche!
    Astrid

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    1. Ach so, ich dachte, du kommst ursprünglich aus Franken... ist aber ja auch nicht so weit entfernt! :-D
      Danke, die wünsche ich dir auch!
      Maren

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  12. Sinsheim habe ich noch nie gehört... Offenbar habe ich auch nicht viel versäumt, obwohl die Fachwerkhäuser wirklich sehr schön aussehen!! Gut, dass du deine unguten Erinnerungen nun betrachten und auf deine Art reflektieren kannst! Darüber zu reden ist wichtig und nichts unter dem Teppich gekehrt zu lassen... Du machst das schon richtig 😊

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    1. Nein, da muss man auch nicht von gehört haben :-DDD Echt nicht! :-))) Aber, wie gesagt, es ist alles gar nicht so schlecht, ab 18 Uhr klappen sie halt die Trottoirs hoch und so, aber sonst...?! ;-D
      Danke Dir! Herzliche Grüße!

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  13. Deine Rückkehr in die Vergangenheit ist sehr interessant! Bei mir passierte genau das Gegenteil – ich wurde in Großstädten geboren und habe dort immer gelebt (aber wirklich große). ;) Am Ende bin ich hier in Deutschland in eine Stadt gezogen, in der meine Nachbarin von ihrem Garten in den meinen ging , um mir beizubringen, wie man ein Hemd auf die Wäscheleine hängt. Ich dachte, ich wäre auf einem anderen Planeten! :)))
    Ich lebe immer noch in einer Kleinstadt, aber jetzt sind meine Nachbarn sehr modern und kümmern sich nicht um das Leben anderer. Und noch ein Detail: Ich möchte nicht mehr in Großstädten leben! Ich liebe die Stille, den Gesang der Vögel, die Ruhe im Verkehr, immer dort parken zu können, wo ich möchte und vieles mehr.
    Danke, dass du uns Sinsheim gezeigt hast, ich habe noch nie davon gehört!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Wenn man noch nie von Sinsheim gehört hat, ist das kein Verlust :-DDD
      Danke und echt interessant, dass es bei dir genau umgekehrt war. Ich muss sagen, in den letzten beiden Jahrzehnten hab ich immer mal wieder vom Landleben geträumt, und ich bin mir sicher, dass es heutzutage auch alles ganz anders ist (die Menschen müssen gar nicht mal anonymer sein, aber einfach ein bisschen cooler und toleranter, ich denke das sind sie :-), bin aber doch davon abgekommen, ich glaub, ich bin ein Stadtmensch durch und durch ;-DDD
      Liebe Grüße,
      Maren

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  14. "Trotz allem könnt Ihr Euch vielleicht gut vorstellen - vermutlich erging es vielen von Euch ganz ähnlich - dass ich erst einmal weit weg musste, um Abstand und inzwischen einen ganz anderen Blick auf meine Vergangenheit zu gewinnen."
    Nein. Eigentlich nicht. Ich hatte noch niemals das Bedürfnis "weg zu gehen". Ich war schon immer glücklich, da wo ich war. Ich muss sagen, ich verstehe mit der Vernunft, was Du schreibst. Aber ich kann nicht fühlen, was Du wirklich meinst. Was es für Dich natürlich nicht minder "tragisch" macht.
    Die Fotos, die Du uns zeigst, zeigen mir eine "optisch nette, fremde Stadt", die mir nur gefallen würde, wenn es a) nicht regnet und ich b) mit Leuten dort wäre, die ich mag.
    Komm gut in die neue Woche, BG Sunny

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