Kein X für ein O: die Psychologie der Figurtypen - Einleitung
Wer mich und meinen Blog kennt und verfolgt, weiß, dass ich es ohne meine im regelmäßigen Turnus wiederkehrenden, immer neuen Blogserien vermutlich nicht aushalten würde! 😂 Wie bereits im Juli angekündigt, geht es in meiner neuen Reihe um die Psychologie der Figurtypen. Beim Recherchieren hierzu stolperte ich mal wieder über so viele Meinungen, Aussagen, Artikel und Diskussionen zum Thema, dass ich ohne ein paar einleitende Gedanken gar nicht loslegen möchte.
Noch immer werden Menschen allein aufgrund ihrer jeweiligen Körperform bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Wer dieses Schubladendenken für überholt und diskriminierend hält, hat einerseits absolut Recht. Andererseits ändert dies nichts daran, dass die meisten Menschen beim Beurteilen von Körperformen in Verbindung mit bestimmten Attributen noch immer einem verinnerlichten, scheinbar kaum auszumerzenden Schema folgen, wie aktuelle Studien beweisen.
Auch, wenn die in der Psychologie früher existierenden Behauptungen à la Ernst Kretschmer (nein, nicht Guido Maria 😂) aus den 1920er Jahren (wir erinnern uns mit Grauen an behäbige, aber gutherzige und fröhliche „Pykniker“ oder an sensible, hektische und komplizierte „Leptosome“) längst obsolet sind, wird dennoch seit Jahrzehnten über die Schönheitsideale der Modeindustrie gestritten. Beispielsweise kenne ich niemanden, der die zum Teil ungesund abgemagerten Figuren der Models nicht als ein für junge Menschen gefährliches Vorbild bewertet - und trotzdem streben ungebrochen die meisten jungen Menschen danach, so vermeintlich schön, schlank und begehrenswert zu sein wie jene Models.
Das Angenehme bei der Einteilung in Figurtypen, die es in Mode und Styling schon lange gibt, ist ja, dass es nur bedingt um Attribute wie "dick" oder "dünn" geht, sondern vor allem um eine angeborene Körperform, die sich auch mit ein paar Kilo mehr oder weniger nicht gravierend ändert. Dennoch wird diese Einteilung (vielleicht zu Recht) kritisiert, weil man damit Menschen in Schubladen steckt respektive auf eine Form reduziert. Ich persönlich finde ja, dass das Kategorisieren eine naturgegebene menschliche Eigenschaft ist. Kategoriales Denken wird bereits von Kindern angewandt, um ihre Umwelt zu verstehen.
Meiner Meinung nach kann das Kategorisieren in der Findung und Entwicklung des eigenen Stils durchaus helfen, meine Figur "ideal" einzukleiden. Genau wie bei der Farbberatung gilt: wer dies nicht möchte, muss es natürlich nicht. Aber ich finde eben: nicht nur mich selbst, sondern auch die für mich und meine Körperform optimalen Schnitte zu kennen, verhilft mir - genau wie die Farben, welche mich und meine Persönlichkeit zum "Strahlen" bringen - zu mehr Selbstbewusstsein.
Body Positivity um jeden Preis ist meines Erachtens nach sowieso eine Lüge, die von den unerreichbaren Idealen einer rosaroten Instagram-Welt genährt wird und nichts als ein schlechtes Gewissen verursacht. Ein bisschen mehr Ehrlichkeit in dieser Sache finde ich persönlich eher befreiend als schädigend. Ich halte es nämlich für furchtbar anstrengend, ständig so zu tun, als würde ich mich pausenlos nur toll finden, meinen Körper unendlich lieben und nackt vor dem Spiegel täglich in Begeisterungsstürme ausbrechen 😂!
Na jaaaaa. Möglicherweise reicht es ja auch völlig aus, meinen Körper zu akzeptieren, ihn zu schätzen und vor allem dankbar zu sein, dass er mich als weitgehend gesundes und stabiles "Gerüst" bisher ohne viel Murren durchs Leben begleitet hat. Ihn zu hegen und zu pflegen wird demnach von Jahr zu Jahr wichtiger.
Und warum sollten wir diesen Körper, den wir nun mal haben, nicht mit dementsprechend vorteilhafter Kleidung in Szene setzen? Aber nicht wir sollten uns in bestimmte Kleidung "pressen" lassen - sondern umgekehrt: Mode und Styling sollten vor allem etwas für uns tun, wie Guido sagen würde, also die individuellen Vorzüge hervorheben. Sich also auf diese zu konzentrieren, statt immer nur die Nachteile und negativen Seiten unseres Körpers zu betrachten, ist ohnehin der beste Weg. Vor dem Spiegel zu stehen und zu denken: dieser Schnitt tut nichts für meine Figur ist daher etwas völlig anderes als sich beim Gedanken zu ertappen: ich bin für dieses Kleidungsstück zu dick, zu dünn, zu klein oder zu groß.
Was ich daher komplett ablehne, ist die wertende Einteilung in Obstsorten wie Äpfel oder Birnen oder gar in negative Klassifizierungen wie "Walküre", "Matrone", "Tannenbaum" oder gar "Strich in der Landschaft" 😂. Bei der Unterteilung in - hoffentlich - einigermaßen "wertneutrale" Buchstaben wie A, H, I, O, V, X oder Y sollte man allerdings beachten, dass ein Körper selten genau einem Buchstaben zuzuordnen ist. Die meisten Figuren zeigen Mischformen aus zwei oder sogar mehreren Buchstaben, wobei der ein oder andere "Buchstabe" im Laufe des Lebens überwiegen kann. Beispielsweise kann aus einem geraden "H" nach der Menopause hormonbedingt ohne Weiteres ein "O" werden.
Nicht nur, wie man einen bestimmten Figurtyp am Besten "in Szene setzt", welche Schnitte diesen am Vorteilhaftesten zur Geltung bringen und welche Kleidung etwas für einen "tut" (wobei das andere Mode- und Stilblogs viel besser können!), sondern auch, was der Körperbau unter Umständen ein Leben lang mit sich bringen kann - im Positiven und manchmal leider auch im Negativen - das versuche ich in dieser Reihe jeden Monat zu erforschen. Ich hoffe, ihr seid mit dabei!






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