COLOURS OF THE WORLD: mit dem Nachtzug nach Chiang Mai

Wenn man innerhalb Thailands durchs Land reisen möchte, hat man verschiedene Möglichkeiten: angefangen von den berüchtigten Minibussen, in denen der Tourist meist in einer rekordverdächtigen Geschwindigkeit durch die Gegend gebrettert wird, als ginge es um Leben und Tod - nix mehr für meine Nerven, Leute! Es gibt auch größere Überlandbusse, die sind dann schon eher mein Ding. Inlandflüge sind günstig, schonen aber nicht gerade die Umwelt... außerdem finde ich es manchmal schon schön, im Reiseland irgendwie ein Gefühl für Entfernungen zu bekommen.

Daher liebe ich Thailands Nachtzüge! Vermutlich werden diese altmodischen, eher bedächtig und teilweise im Schneckentempo dahin zuckelnden und ruckelnden Eisenbahnen zugunsten moderner Schnellzüge auch irgendwann aussterben, genauso, wie der wunderbare alte Bahnhof Hua Lamphong inmitten Bangkoks Chinatown durch einen größenwahnsinnigen, unglaublich seelenlosen und fast schon beklemmend an Science Fiction-Filme erinnernden Neubau namens Krung Thep Aphiwat ersetzt wurde, der eher wie ein Flughafen wirkt und in seiner Scheußlichkeit kaum zu überbieten ist. Als ich die gefühlt ewig langen, unterirdischen Gänge zur Wartehalle ging, hatte ich ein flaues Gefühl im Magen. 

Der Burner war, dass ich dann noch mit einer "Stimme aus dem Off" sprechen musste, als mein zuvor deponierter Koffer nicht wieder aus dem vollautomatischen Schließfach heraus kam. Tja, die Technik hat eben ihre Tücken, und manchmal können einen doch nur echte Menschen weiterhelfen, wie in meinem Fall zwei uniformierte Sicherheitsbeamte, die zwar aussahen wie finstere Vopos, sich aber als freundlich und hilfsbereit erwiesen...😁

Aber dann ging's endlich los: mit ein paar Snacks und Wasser eingedeckt,
stellte ich mich brav in die Reihe der Wartenden.
Dabei hatte ich den Eindruck, manche trugen bereits ihre Pyjamas...! 😁

Wie man unschwer erkennen kann 😁,
fährt dieser Zug ins 583 Kilometer entfernte Chiang Mai

... und die wollen alle mit...?

Hab's mir schon gedacht: natürlich gibt es ein Bordrestaurant!
Obwohl es zuvor hieß, man solle sich mit Essen und Wasser eindecken -
in Thailand wird man alles, aber wohl niemals verhungern!

Als ich den Zug betrete, sind die Sitze bereits ausgeklappt:
ich habe ein unteres Abteil gebucht...

... das kostet nur ein paar Baht mehr als das obere,
hat dafür eine breitere Liegefläche und ein Fenster!

Sogar noch Platz für den Koffer, da dieser nicht unters Bett passt
(war auf früheren Reisen mit einem Backpack kein Problem...)

In der Schlafkoje hat man die Privatsphäre eines - sagen wir mal -
Zeltes auf dem Campingplatz.
Bei Bedarf zieht man den Vorhang zu -
und schon ist man "für sich".

Endlich DIE Gelegenheit, die ganzen bunten Asia-Snacks
aus dem 7-Eleven auszuprobieren:
gehört bei mir irgendwie zur "Nachtzug-Tradition"...

Und dann werde ich irgendwann müde...
ich döse ein, wache aber immer mal wieder auf, weil der Zug bremst,
ruckelt oder beschleunigt...
klar: es ist nicht wie gemütlich im Bett liegen...
aber dafür spannender! 😁

Morgens ab 6 Uhr gibt's Kaffee, Tee oder auch
ein ganzes Frühstück direkt ans "Bett" gebracht!

Scheinbar schlafen alle noch...!

Zeit für die "Morgentoilette": ehrlich, ich habe in Europa
 schon wesentlich schlimmere Zugtoiletten gesehen.
Hier ist alles sauber und es gibt sogar die
für Thailand typische "Popodusche" - perfekt!

Die Waschbecken sind zum Zähneputzen und
für eine Katzenwäsche völlig ausreichend!

Gegenüber der Waschbecken hat sich der Schaffner eine Art "Nachtlager"
(das weiße, zeltartige Gebilde) gebaut

Da ich schon ein alter "Nachtzug-Hase" bin,
hab ich immer im Extra-Täschchen dabei:
Schlaf- und Wechselklamotten, Zahnputz- und Waschzeug,
ein Jäckchen zum Drüberziehen
(im klimatisierten Zug wird's manchmal kühl),
Snacks und Wasser, Kleingeld für Kaffee etc.

Ca. eine Stunde vor Fahrtende werden dann doch noch
die zuvor zur Liegefläche
verwandelten Sitze wieder zurück verwandelt:
man bekommt übrigens eine eigene dünne Matratze,
Bettzeug, Kopfkissen und eine Decke "gestellt".
Das alles ist bequemer, als man glaubt!

Das Einklappen geht in Rekordgeschwindigkeit!

Den Rest der Fahrt verbringe ich sitzend...!

Bald schon ist der Zug im wunderschönen Norden Thailands,
in Chiang Mai, angekommen!

Dort miete ich mir natürlich gleich mal
mein allerliebstes Gefährt: ein Fahrrad! 😁

So eine Fahrt im Nachtzug in Thailand kann ich nur wärmstens empfehlen! Ich bin ein großer Fan dieser Art des Reisens: es ist ein kleines Abenteuer, macht ganz viel Spaß, "meine" Fahrt dauerte ca. 13,5 Stunden (aber man verschläft ja einige davon!), ist dafür ziemlich günstig (Kostenpunkt für die Strecke Bangkok - Chiang Mai etwa 1100 Baht, also ca. 28 Euro - tja, deutsche Bahn: nehmt Euch ein Beispiel!😁), außerdem spart man sich ja dadurch eine Übernachtung im Hotel. Nachtzüge fahren von Bangkok aus in sämtliche Richtungen des Landes. Man kann sie inzwischen gemütlich von zu Hause aus buchen, zum Beispiel über 12goAsia. In Bangkok kann man das Ticket dann im Büro von 12goAsia abholen. Hat bei mir alles super easy geklappt.

So, aber jetzt erst einmal genug herumgefahren: am Sonntag geht's weiter mit meinen Ausflügen und Erlebnissen in Chiang Mai... bin keineswegs faul herumgesessen! Zum Chillen geht's dann noch woanders hin...  aber für heute sag ich erst mal Sawadee kaaaah, und bis bald!