Colours of Munich: der München-Spirit

Kann man jetzt halt leider nicht ohne wesentliche Verluste auf deutsch übersetzen, aber das ist ja inzwischen eh komplett wurscht, denn die deutsche - und gar die bayrische - Sprache stirbt. Mit den Menschen, die sie noch sprechen. Mag jetzt nicht unbedingt nice oder gar awesome anmuten, aber so what, you can't change it anyway. Außerdem: wie dämlich klingt bitte "der Geist von München" in diesem Zusammenhang? Wohl eher nach einem durchscheinendes Wesen mit Maßkrug in der Hand, welches nachts gespenstisch "oans, zwoa, g'suffa!"-summend durch die Wirtshäuser schwankt.

Apropos gespenstisch: kürzlich träumte ich äußerst wirklichkeitsgetreu, dass der Ende letzten Jahres verstorbene Elmar Wepper mich darum ersuchte - in einer Art und Weise, die allerdings keinen Widerspruch duldete - nicht fortzugehen. Fragt jetzt bitte nicht...! Ich hab nicht den leisesten Schimmer. Fort aus München, aus Deutschland, aus dieser Welt...? Aber spielt wohl keine große Rolle. Da ich eh nicht so der Typ Mensch bin, der sich den unmissverständlichen Wünschen Verstorbener widersetzt, wär ich dann halt auch die nächste Zeit erstmal noch da 😁. 

Fakt ist ja, wir sind alle "Spirits" (in the material world) und daher auch in der Lage - ich nenn's jetzt mal: Stimmungen - zu empfangen. Um die geht's nämlich. Ich frag mich, wie man irgendwo leben kann, ohne sich dem ganz speziellen, nur für diesen Ort gültigen "Esprit" hinzugeben, auch, wenn das nicht automatisch bedeuten muss, ihn gutzuheißen. Trotz der teilweise erfolgreichen Gleichmacherei (Laden- und Restaurantketten, seelenlose Architektur, alle sprechen eh nur noch englisch) macht es zum Glück noch immer einen Unterschied, ob man sich in Bangkok, Aberdeen, Taormina oder eben München befindet. Finde ich zumindest.

Als ich Ende der 90er nach Schicki-City kam, musste ich daher nicht lange warten, bis mich der hiesige Spirit überfiel und ich in einer monströsen Seifenblase versank - einem pompösen rosa Schaum aus eitlem Hedonismus, Schwabinger Urzeitkneipen, auffallend schönen Menschen, fruchtigen Champagnercocktails, bitterarmem Hasenbergl-Brutalismus, funkelnden Kronleuchtern, ätzendem Feinstaub, italienischem Flair, barocker Üppigkeit, miesepetrigem Grant, blitzender Sauberkeit, nie endenden Baustellen, träger Sattheit, alpiner Tradition, freier Leichtigkeit, architektonischer Weite, schwerem Bierdunst, hintergründigem Humor und ganz besonderen sprachlichen Feinheiten, die es in dieser Form nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Oder besser gesagt: gab...?

Na, wie auch immer. Vieles, sehr vieles, hat sich seither verändert und selbst in dieser schönen Stadt ist man inzwischen unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet, aber dennoch... im Ruhrgebiet vor dem Supermarkt traf ich einmal auf so einen Typen, der mich um 20 Cent anschnorrte. Ich musste echt lachen, gab ihm einen Euro und bemerkte, dass da, wo ich herkomme, die Leute für diesen läppischen Betrag noch nicht mal die Hand aufhalten würden. Ich glaube, das trifft es irgendwie. In München ist der Überfluss eben noch deutlich spürbar. Sogar aufs öffentliche Klo gehen kostet inzwischen ganze 70 Cent. Das ist dekadent.

Meint der Sepp Gruber (Elmar Wepper) aus "Irgendwie und Sowieso".
Selbst ich, die dem Sepp keineswegs immer zustimmen würde, seh das ein.

Ich hege dann und wann den Verdacht, dass ganz normale Menschen in landläufigen Gegenden und Städten manchmal in einer Mischung aus Argwohn, Neid, Mitleid und völligem Unverständnis auf München blicken - und zwar nicht ganz unberechtigterweise. Ich selbst passte und passe nicht unbedingt und schon gar nicht in jeder Phase meines Lebens hierher, aber das bedeutet ja nicht, dass ich mich nicht trotzdem wohlfühle, denn das tu ich ausgiebig. Auf so eine irgendwie dankbare und privilegierte Art und Weise, die mir allerdings auch erlauben würde, es mir beispielsweise in Dortmund oder Bremerhaven-Lehe heimelig zu machen. Wenn man es gut meint mit dem Leben, ist das nämlich überall - außer vielleicht in Nordkorea - möglich. 

Wäre MÜNCHEN eine Farbe, dann wäre sie dieses satte,
leicht ins Terrakotta gehende ORANGE.
Aber NIEMALS würde ich damit Berlin, Hamburg oder Frankfurt
in Verbindung bringen.

Freilich auch hier und selbst, wenn der München-Spirit nicht mehr so klar und deutlich vernehmbar ist wie einst. Respektive alles ein wenig realistischer, grauer und kantiger geworden ist. Der dichte rosa Seifenschaum sich in eine pappige Pfütze aus schalem, süßlich riechendem Reinigungsmittel längst vergangener Dekaden verwandelt hat. Die einst so unterhaltsame, hedonistische Eitelkeit mittlerweile einer hässlichen und hinterfotzigen Fratze gewichen ist. Die überschwappende, barocke Üppigkeit sich in eine inflationäre Dürre der... okay. Puh. Ist ja gut. Ich hör schon auf! 


Wär ja extrem wünschenswert, wenn das luxussanierte München sich mehr Bescheidenheit und Understatement zulegen würde, aber wann war das bitte je der Fall? So fürchte ich, dass es auch künftig Viertel und Gegenden geben wird, in denen man von der Realität einfach viel zu weit entfernt lebt. Wo die Normalität einfach ausgelöscht wurde, weil so ein paar geldgierige Immobilienhaie die gewöhnlichen Menschen einfach austauschen... Mieter raus, Investoren rein, zack-zack, das geht scheinbar ois easy-peasy. 


Ja, und manchmal... da sitz ich so da und mich nervt plötzlich die oberflächliche, tumbe, distanzierte und oft ganz schön unfreundliche Art der Bewohner dieses Millionendorfs. Speziell dessen Ureinwohner gehen mir zeitweise gehörig auf den Senkel. Dann wünsche ich mir nichts sehnlicher, als ihnen allen den Rücken zu kehren, unmissverständlich, diesen eingebildeten seit-Generationen-Münchnern! Bloß weg hier, auf zu neuen Ufern. Sollen sie doch in ihrer fremdenfeindlichen, inzestuösen Suppe - in die ja alle anderen nur reinschmecken dürfen, wenn überhaupt - weiterköcheln, bis sie gar sind.


Aber zum Glück neigt sich der lange, kalte Winter nun langsam seinem Ende zu, die ersten warmen Sonnenstrahlen scheinen auf die Häuser, erwärmen die steinernen Pflaster, machen die Kirchen und Friedhöfe weniger traurig, geben der Isar wieder ihr schillerndes Grün zurück, und lassen tausend Diamanten darin blitzen, verwandeln den Englischen Garten in einen prachtvollen Dschungel, tauchen Schloss Nymphenburg in majestätische Anmut und meinen geliebten Viktualienmarkt in ein üppiges Paradies purer Freude. Und dann fällt's mir schon wieder ein.

Kommentare

  1. red´s dir norr scheen!
    ;-D
    (ur-sächsiche direktheit, freundlich gemeint)
    ich dachte immer, aus berlin - seit 1989 - könnte ich nie weggehen....... dann kamen die "schwaben". seit 2004 wollte ich weg - jedes jahr danach immer mehr. 2011 tat ich das, von dem ich dachte, es findet nie statt.......
    und ich zog nicht etwa nach london oder new york - was eigentlich folgerichtig gewesen wäre, man soll sich ja immer steigern - sondern auf´s ziemlich zerklüftete land im äussersten südosten der republik. beinahe schon polen oder böhmen. für dunkeldeutsche* sowieso böhmische dörfer.
    (*als dunkeldeutschland bezeichnete man die konservativ-revanchistischen "alten" bundesländer nach der wende).
    will sagen: man muss loslassen können im leben. also wenn´s nichtmehr passt. nichtnur fummel - auch städte.
    ansonsten drücke ich dir die daumen für einen frühling - wortwörtlich und im übertragenen sinne, die stadt betreffend :-D
    xxxxx

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    1. das brauchst du nicht übersetzen :-DDDDD!!!
      Ach ja, die Schwaben... warst du schonmal in Stuttgart, in den 90ern? Ist doch verständlich, dass alle nach Berlin wollten...! :-))))
      Ich kenne deine Geschichte und finde sie nur konsequent - und eigentlich nur logisch. Denn das, was aus Berlin wurde, soll für viele gar nicht schön gewesen sein, hab das wirklich ganz oft gehört in dieser Zeit. Heute übrigens wieder, aus anderen Gründen. Für viele ist Berlin inzwischen zu brutal geworden.
      Dunkeldeutschland hört sich furchtbar an. Hab ich noch nie gehört!
      Du hast mit allem Recht, aber alles in allem war's eine Liebeserklärung. Aber da siehst du mal wieder, ich bin wohl eher schlecht in Liebesdingen :-DDDD
      <3

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    2. Was @Maren, Du hast den Begriff Dunkeldeutschland noch nie gehört?
      Witzig finde ich, dass er hier in Bayern, das seit 1989 lt. Dirke Weltatlas übrigens den meisten Zuzug aus "Neu-Fünf-Land" zu verzeichnen hatte, eben dieser "neue Landstrich" als "Dunkeldeutschland" bezeichnet wurde. Eben weil dort "dunkle Zeiten" geherrscht hatten.
      BG Sunny

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    3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Liebe Maren,

    erst mal vorweg, meinste woanders ist es besser?

    Vielleicht ein bisschen. Aber wenn du mal hinter die Fassade blickst in anderen Städten, da willste dann nach einer Weile auch nicht mehr sein.

    Ich weiß, was du meinst, mit den Ur"ansässigen". Wir haben mal ein paar Jahre auf einem Dorf gewohnt, der Ruhe wegen.
    Du kannst dir nicht vorstellen, was die Leute schon alles über uns wussten, kaum, dass wir ein paar Tage dort gewohnt hatten.
    Nach ein paar ( mir viel zu langen ) Jahren sind wir wieder weg. Das allerallerbeste, was wir von dort mitgenommen haben, war unsere Katze. Wegen ihr war es diese Jahre wert!! :-)

    Träume, ja, die können heftig sein. Aber deiner mit Elmar Wepper war jetzt nicht so schlimm, oder ?
    Ich habe letztens von meiner alten Arbeitsstelle und Chefin geträumt. Da bin ich schweißgebadet wach geworden und musste mich beruhigen, dass das ein Traum war. Das war so schrecklich dort. Und ich habe es viel zu lange ausgehalten. Mein Problem, dass ich versuche, vieles viel zu lange durchzustehen.

    Aber wenn es bei dir mit München nicht mehr passt, dann vielleicht doch weg? Jünger wirste nicht mehr. Manchmal muss man loslassen ( und manchmal nicht). Das zu erkennen, ist die hohe Kunst. :-)

    Viele Grüße,
    Claudia

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    1. Liebe Claudia,
      nein, auf keinen Fall. Es ist überall so, dass manches einen nervt und man anderes ganz wunderbar findet. Ich wag jetzt mal zu sagen, wie in jeder langjährigen Beziehung oder Ehe :-DDDD
      Deine Beschreibung vom Dorfleben klingen ziemlich furchtbar - und decken sich mit den meinen. Bin auf dem Dorf großgeworden... ab einem gewissen Alter war's die Hölle.
      Nein, der Traum mit Elmar Wepper war gar nicht schlimm. Ich mochte den ja :-) und nehm ihm nix übel - nicht im Traum, haha. Aber solche Träume, wie du sie beschreibst, die kenn ich auch. Wenn man nach dem Aufwachen noch völlig fertig ist... dann ist es ja nur gut zu wissen, dass es nur ein Traum war.
      Das mit dem "versuche, Dinge viel zu lange durchzustehen" kenn ich auch gut! War bei meiner ersten Arbeitsstelle so, ich dachte da muss ich "durch"... dann wechselte ich nach 3 Jahren und stellte fest, OMG, es geht ja auch anders! 3 Horrorjahre, und völlig umsonst.
      Wer weiß, was das Schicksal noch so bringt. Wenn ich mal aus der Wohnung muss, muss ich sowieso weg :-)))
      Viele Grüße,
      Maren

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  3. Man nenne mich verrückt, aber für mich ist dein Text eine wunderschöne Liebeserklärung an München. Aber ja, ich bin aus Wien und sage einmal wöchentlich, bitte haut hier alles kurz und klein, verbrennt es, kehrt die Asche auf einen Haufen und verbrennt die Asche nochmal. Frei nach Monk, der das mal über eine Stadt sagte. Und doch liebe ich diese Stadt, daher darf ich auch auf sie schimpfen. Hatte mal einen Food Blog, da bekam ich als Kommentar ... man merkt das du aus Wien bist, sogar dein Essen ist dekadent. Es wird für immer ein Rätsel bleiben warum, war es Tofu, Safran im Reis oder die Vanillesoße mit Vanilleschote statt mit Vanillin von Dr.Oetker. In München war ich einmal, erinnere mich so gerne daran. Bin auf den großen Stufen zum Theater hinauf gesessen und wenn ich daran denke kommt ein warmes Gefühl auf das schön ist. Das Maximilialeum bei Nacht hab ich noch immer geistig vor Augen, spüre also den Spirit und im Englischen Garten habe ich das erste Mal in meinem Leben einen Baum umarmt vor Glück. Schönen Sonntag und liebe Grüße :)

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    1. Nein, ich nenne dich nicht verrückt!! Im Gegenteil, darf ich dich mal eben virtuell umarmen? Danke! Denn ich fühlte mich grade unglaublich verstanden. Das mit der Asche gefällt mir - und ja, so geht's mir auch mindestens 1 Mal pro Woche! :-D
      Wien hat übrigens auch einen vollkommen individuellen, sehr besonderen Spirit. Ich war mal im August da, es war heiß, und trotzdem täuschte die Sonne nicht darüber hinweg, dass es mich an manchen Ecken frösteln ließ. Wunderschön, morbide, strahlend, altehrwürdig und noch nie hat jemand so unfreundlich "gnä Frau" gesagt wie ein Kellner beim Heurigen, hihi, zum Glück nicht zu mir, ich wär vermutlich in Tränen ausgebrochen (okay, ich übertreibe). Aber ich hab Wien auch geliebt - ich hab mich wohl und willkommen gefühlt und es war eine wirklich tolle Zeit dort. Sehr besonders, diese Stadt.
      Hahaha, echte Vanilleschote und Safran ist ja auch wohl auch der Gipfel der Dekadenz :-DDDD (kleiner Scherz!!!).
      Dir auch einen schönen Sonntag und liebe Grüße <3

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  4. Uns hat es ja nach #338A0A verschlagen - ein kräftiges, lichtdurchflutetes Waldgrün.
    Für mich wird es immer schwieriger, den Geist einer Stadt zu erleben (wobei mir der von München schon recht sympathisch rüber kommt). Die Innenstädte mit den immer gleichen Läden überall werden sich immer ähnlicher. Aber manche Orte haben dann halt doch mehr Spirit, als andere!

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    1. Hab grade den Farbton gegoogelt - wow, was für ein wunderschönes sattes Grün! Wie toll muss es sich da leben lassen :-)
      Ich denke auch, es wird immer schwieriger, aber es stimmt, manche Orte haben mehr Spirit als andere... seh ich auch so.

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  5. Was für ein Text, liebe Maren. Schon auch eine Liebeserklärung.<3
    Als ich noch beruflich öfters in München zu tun hatte, war es mir nicht so angenehm dort. Nun, da wir freizeit- und familienmäßig dorthin fahren, genieße ich die Stadt. Wir machen sogar Kurzurlaub da. Im April z.B. zeige ich unseren Hamburger Freunden Deine Stadt.
    Die Auswüchse, die Du beschreibst, sind nicht schön und werden nicht kleiner, fürchte ich (und das Bayrische ist mir leider schon immer suspekt gewesen als Fränkin). Aber Deine wunderbaren Fotos mit einer meist glücklichen Maren, sprechen eine andere Sprache. Es ist eben doch Deine Stadt und sie ist ja auch im Kern wunderschön.
    Aber weltoffen wie Du bist, könnten im Leben auch noch ganz Orte für Dich wichtig werden. Du trägst eh Deine Heimat in Dir.
    Herzlich
    Sieglinde

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    1. Vielen lieben Dank, Sieglinde, und ja, es ist eine Liebeserklärung. Vielleicht ist es wie bei den typischen alten Ehepaaren: wär ja komisch, wenn es nix gäb, was mich mit der Zeit kolossal nervt! :-D
      Als ich noch in Bamberg gewohnt hab, war ich mal für einen Tag in München, und witzigerweise ging es mir damals so, dass ich es nicht auf Anhieb mochte, obwohl es so schön ist.
      Und in meiner ersten Zeit hier zeigte die Stadt sich von einer unfreundlichen Seite, aber das lag daran, dass ich nicht glücklich war. Das Bayrische mag ich im Gegensatz zu dir aber sehr, schon immer.
      Ja, ich könnte fast überall leben. Vielleicht zieh ich ja doch noch mal woandershin, wer weiß, was das Schicksal noch bringt :-)
      Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag!
      Maren

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  6. Gehört es nicht dazu, dass einem der Spirit der Stadt, in der man lebt, manchmal einfach nur noch auf die Nerven geht? Äh, und mit München hast du ja nun ein schweres Schicksal ;-)
    Die luxussanierten, oberflächlichen Zeitgenossen triffst du überall. Aber in "deiner" Stadt eben auch die anderen. Diejenigen, die in der Stadt leben, weil sie den Spirit mögen. Ich bin sicher, die gibt es in München genauso wie hier in Hamburg. Und die sind definitiv ein Grund, die Stadt zu lieben.
    Liebe Grüße
    Fran

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    1. Natürlich gehört es dazu! Es ist wie bei alten Ehepaaren...! :-) Ja, ja... ich glaub auch, mit München hab ich ein verdammt schweres Schicksal! Hihi, du hast ja Recht.
      Eigentlich war es eine Liebeserklärung, weißt du. Ich bin vermutlich nicht so gut darin... :-D
      Liebe Grüße,
      Maren

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  7. Tja, ich kenne München ja nun so gar nicht aus eigener Erfahrung, war noch nie da (yoo, ich war eigentlich noch fast nirgends...), aber dieses Schicki-Micki-Getue und alles, was so dazugehört, hab ich natürlich auch schon mitbekommen. Hab letzthin eine Reportage gesehen von München, in der es um die Armut in dieser Stadt geht- und dass gerade auch Alteingesessene davon betroffen sind, die sich ihr Leben in ihrer Heimatstadt kaum noch leisten können. Senioren, die zur Tafel müssen, um irgendwie über die Runden zu kommen etc. Das ist einfach traurig und wirft kein gutes Licht auf die Verantwortlichen. Aber es gibt sie überall, die Schattenseiten, gell? Ich erinnere mich an die Jahre, die ich in Gstaad gelebt habe (du weisst, dieser JetSet-Ort im Berner Oberland). Schon damals war es dort so, dass die jungen Familien weggezogen sind, weil die Immobilien so dermassen der Spekulation zum Opfer gefallen sind, dass nur Superreiche die sich noch leisten können (oder du hast das Glück, dass deine alteingesessene Familie noch Grund besitzt). Und das ist in der Zwischenzeit keineswegs besser geworden. Irgendwelche Scheichs und Multimillionäre kaufen dort alles auf und sorgen dafür, dass in der Zwischensaison dieser Ort so dermassen tot ist, dass es keine Freude mehr macht, dort zu leben. Auch wenn man es sich irgendwie grade noch so leisten kann. (Meine Schuhschachtel-Klitzeklein-Wohnung hat schon damals, vor bald 30 Jahren, fast 1000 Franken gekostet!) Das ist eine sehr bedauerliche und auch verhängnisvolle Entwicklung- und ich wundere mich, dass nicht mehr dagegen angegangen wird.... Schliesslich hängt davon am Schluss ja Wohl und Weh ganzer Regionen ab!
    Die Beschreibung deiner Hassliebe zu München fand ich allerdings sehr amusant!
    Herzliche Grüsse!

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    1. Lieben Dank, und amüsieren will ich ja vor allem anderen im Blog! Es geht da vielleicht mehr um die Beschreibung oder den Text als um meine persönlichen Befindlichkeiten.
      Aber dass in solchen Ortschaften wie Gstaad, Kitzbühel, Sylt oder Städten wie Berlin, Wien etc. - auch außerhalb vom DACH - ich sag nur: Venedig, Barcelona, Gardasee usw. usw. Spekulanten und Investoren alles aufkaufen und die Städte/Gegenden absolut seelenlos zurücklassen, hat Methode. Wenn man sich z.B. Venedig ansieht, das ist ein einziges Trauerspiel. Wohnungen werden aufgekauft und nur noch an Touristen vermietet, Lebensmittelhändler geben ihre Geschäfte auf zugunsten Billig-Souvenir-Schrott made in China und so weiter. Absolut seelenlos, Einheimische finden dort nix mehr. Und die Tendenz geht eben schon auch in München los. Ganze Schwabinger Viertel werden aufgekauft und luxussaniert.
      Mein Vermieter hat übrigens kürzlich doch noch die Miete erhöht, Begründung: das Finanzamt steigt ihm auf die Füße...! Wenn ich hier raus muss, kann ich mir München auch nicht mehr leisten. Manchmal macht mir das schon Sorgen.
      Herzliche Grüße!

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  8. Nirgendwo ist es perfekt, aber Du fühlst Dich anscheinend sehr wohl in Deiner Wahlheimat. Das Gefühl kenne ich aber auch. Manchmal will man einfach nur weg. Fragt sich nur, wohin.

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Ja, vor allem, wenn man schon so lang irgendwo wohnt. Aber wohin? Vor der Rente wird ein Umzug wohl für mich nix bringen... :-)))
      Liebe Grüße
      Maren

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  9. hihi
    zum Glück träume ich kaum
    aber es gab auch schon Tage an denen ich überlegen musste..
    war das jetzt Wirklichkeit oder habe ich nur davon geträumt

    den Geist von München habe ich mir jetzt bildlich vorgestellt ;)
    aber vielleicht könnte man "spirit" mit "Lebensgefühl" übersetzen.. ??

    "deine Stadt" hast du mit einem ärgerlichen und einem liebenden Auge beschrieben
    ich finde das gut
    wenn sie dir gleichgültig wäre wäre das schlimmer

    ich habe eine Brieffreundin in München seit über 50 Jahren ..
    und einmal habe ich sie besucht..
    Ich war auf der Bauma mit meinem Partner und habe mir dort die Füße wund gelaufen
    im wahrsten Sinne des Wortes..ich ging nachher barfuß ..

    meine Freundin wohnte direkt an der Theresienwiese und ich habe bei ihr übernachtet
    am nächsten Tag zeigte sie mir noch das "Herz von München" und an der Isar waren wir auch
    es hat mir schon gefallen
    ich wäre gerne noch einmal hingefahren.. doch es hat nie geklappt

    LG
    Rosi

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    1. Ich träum eigentlich auch kaum bzw. kann mich nicht dran erinnern. Aber wenn, dann heftig! Und oft so realistisch, dass ich beim Aufwachen erstmal fix und fertig bin.
      Ja, Lebensgefühl trifft es wohl!
      München ist schon wirklich wunderschön. Aber es kann eben auch sehr unfreundlich sein...!
      Liebe Grüße, Maren

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  10. ich mag München. Bin gerne dort und entdecke immer gerne neue Wege und neue kleine kneipen, Shops, Flohmärkte etc. Ich mag es an diesen teuren Läden vorbeizuflanieren, mir ein Macaron auf die Hand zu kaufen, im Hofgarten flanieren, im Viertel einen leckeren Kaffee trinken. Gut meine Schwester und Schwägerin sind dort schon gute 30 Jahre zu Hause. Da ist dann schon etwas mehr.
    Leider geht das "ichfahrjetztmalschnellnachMünchen am Samstag" nicht mehr so einfach denn zwischenzeitlich will (muss) so ein Ausflug wohl überlegt sein. Es ist einfach so, dass so ein Ausflug doch ein Loch in die Kasse schlägt (Benzin, Parkhaus oder Tram, die Bratwurst, der Fischwecken, der Kaffee und andere Leckereien die nicht mehr mal in zwei Wochen bis zum nächsten Zahltag wieder ausgeglichen ist.
    Und ist dann mal ein Vermieter Mieterfreundlich kommt das Finanzamt. Egal wo. Stimmt die Immobilienhai sind gruselig und wenn man sich mal die Zeit nimmt wer hinter diesem alles steckt wird einem ganz schummerig und wundert sich nicht mehr warum es nicht mehr läuft.

    Übrigens selbst bei uns im Kaff kostet der Toilettengang bereits 70 Ct. wenn nicht gar 1 Euro. Umsonst geht gar nicht mehr.

    Liebe Grüße Ursula
    die in 2023 nicht in M war und wirklich Sehnsucht hat .....


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    1. Vielen Dank, Ursula. Ich wusste schon, dass du öfter nach München fährst, und mit der Verwandtschaft erklärt sich natürlich auch, warum.
      Ich verstehe, dass so ein - früher vielleicht ganz spontaner Ausflug - inzwischen nicht mehr so möglich ist.
      Mein Vermieter hat genau deshalb jetzt doch mal die Miete erhöht - weil ihm das Finanzamt auf die Füße gestiegen ist. Miete in München ist ein Thema, über das ich mich wirklich stundenlang aufregen könnte, ich hab's noch gut getroffen, aber wenn ich aus der Wohnung rausmüsste, müsste ich auch aus der Stadt weg.
      Okay, aber in München muss man sogar das Klo bezahlen, wenn man in manchen Wirtshäusern isst.
      Das finde ich echt übertrieben.
      Liebe Grüße Maren
      vielleicht schaffst du es ja 2024 doch noch mal...!

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  11. So wie du über (dein) München schreibst, raunzen/sudern/jammern die Wiener über Wien, lieben es aber irgendwie doch und würden nie woanders leben wollen. Über Wien schimpfen dürfen aber nur die Wiener selbst, wehe ein Aussenstehender würde sich das anmaßen... ;-))
    In diesem Sinne liebe Grüße :-))

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    1. Ja, das ist mir schon aufgefallen, dass grad die Wiener sehr über Wien schimpfen! :-D Das ist so, wie über seine eigene Familie/seinen Partner schimpfen - andere sollten das eher nicht! :-D
      Herzlichen Dank und liebe Grüße! :-)))

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  12. Du warst in Ruhrgebiet? Habe ich was verpasst, ich hoffe, du bist nicht an mir vorbeigelaufen. Lustig, denn wir denken hier alle umgekehrt, bei uns in Rurhpott wird immer schlimmer aber umgekehrt. Städte sterben, Menschen können sich immer weniger leisten, gespart wird sogar an der Rolltreppe in den Kaufhäusern (ausgeschaltet oder umgebaut, kostet zu viel Strom). Um 18 Uhr werden quasi die Bordsteine hochgeklappt. Lustig ist es auch nicht hier. Liebe Grüße!

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    1. Ich war 2021 dort, und auch im Blog darüber geschrieben
      https://farbwunder-style.blogspot.com/2021/09/colours-of-world-viel-besser-als-man.html
      Ich mochte die geradlinige Art der Menschen sehr, und ich hab schon gesehen, dass z.B. die Innenstädte aussterben, das ist aber leider auch ein landesweites Problem. Selbst in München wurden Geschäfte geschlossen - aber dadurch, dass die Stadt nicht von Abwanderung betroffen ist, trifft es sie natürlich nur bedingt und es ist immer was los. Liebe Grüße!

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  13. Jo mai, Minga, da waren wir oft, als die Kinder noch kleiner waren. Im Zoo, im Technischen Museum und vor allem in der Kaufingerstraße mit den großen Geschäften, die es damals (90er) bei uns noch nicht gab. Hatte einen besonderen Flair, fand ich. Mit Münchnern bin ich allerdings selten in Kontakt gekommen. Ich mag den bayerischen oder münchner Dialekt und bin immer erstaunt, wieviel "piefkinesisch" dort gesprochen wird. Und von München sind mir noch der Meister Eder und der Pumuckl in Erinnerung, sowie einige Serien mit Sedlmayr, Kleiner, Fischer, Wepper und soweiter. Und der Karl Valentin natürlich. Aber der richtige münchner Charme dürfte wohl auch schon länger im Verschwinden sein.....Aber wie sagt der Bayer/Münchner....jo mai.
    Alles Liebe
    Violetta

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    1. Das Deutsche Museum ist eines der tollsten Museen, die ich kenne, das stimmt echt. Und zum Einkaufen ist München einfach grandios, das ist wahr, auch heute noch, selbst, wenn ganze Kaufhäuser einfach so schließen mussten (Galeria Kaufhof gleich 2x). Das Piefkinesisch kommt durch die vielen Einwanderer, worüber ich ehrlich gesagt sehr froh bin.
      Jo mei sagt die Rentnerin bestimmt nicht, die mit ü80 aus der Wohnung geschmissen wird. Leider ist das hier auch eine Art Realität.
      Liebe Grüße, Maren

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  14. ...und fast hätt ich´s vergessen. Fast das WIchtigste- Fußball - ich mag Bayern München nicht...zu abgehoben, kein Flair, zuviel Schnösel, zuviel Geld....ich bin immer noch ein Fan von 1860...obwohl, da muss man auf bessere Zeiten noch länger warten, scheint mir.....

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    1. Bei Fußball bin ich raus, kenne mich gar nicht aus, aber es ist ja eine Art Religion, Wär ich gläubig, würd ich wohl auch eher zu den 60ern konvertieren... :-D

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  15. In München war ich erst 3 x und jedes Mal war es anders. Ich liebe Deine Beschreibung/ Liebeserklärung, denn Du musst es ja wissen. 😊
    Hier kommt es mir jetzt völlig seltsam vor, nach Bangkok. Wie würde ich wohl Mannheims Spirit sehen, so als in Monnem geboren? Kommt ja echt drauf an, wo in Mannheim wir uns befinden. 😂
    Deine Bildercollagen sind schön, so alle auf einmal.
    Liebe Grüße aus Ban Krut, Tina

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    1. Ich glaub wenn man in Thailand am Strand sitzt, ist man aus dem Thema irgendwie raus, nicht wahr?
      Aber auch Mannheim hat einen ganz eigenen Spirit. Finde ich zumindest. Einen ganz sympathischen, jungen, unverdorbenen, wie ich finde.
      Vielen Dank und liebe Grüße nach Ban Krut! Genieß den Urlaub!

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  16. Du weißt, dass ich meine Geburtsstadt liebe. Und sie ist auch die Geburtsstadt meines Sohnes. Und sie ist seit 35 Jahren mein Arbeitgeber. Ich gebe täglich alles für meine Stadt und seine Bewohner.
    Sie ist so groß, dass man sowohl die Schicky-Mickies, also auch die Grattler ausblenden kann, bzw. einfach nicht vor die Linse bekommt. Ich mag die Nähe zur Stadt, und wenn ich die Bewohner nicht besuche, dann kommen sie hier durch und besuchen mich. Ich habe nicht gern dort gewohnt. Mein Sohn wollte es. Ich hoffe er fühlt sich jetzt in Sendling wohler, als ich damals in Ramersdorf.
    Aber unsere Familie wohnt grob schon immer mal und immer wieder in dieser Ecke. Wir wohnen alle in so einem Kreis mit Durchmesser 25 km. Teils Stadt, teils Land, teils Isar. Schön beieinander, aber nicht zu nah.
    Und klar hat der Sepp recht: jeder muaß amoi hoam geh.
    Du bleibst uns aber hoffentlich noch recht lange hier erhalten.
    BG Sunny

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    1. Du gibst täglich alles für München und seine Bewohner? Obwohl der Münchner an sich a Depp is? ;-)))
      Ich zitiere dich jetzt mal... hihi. Nein, das kann ich von mir wirklich nicht behaupten, dass ich alles für die Stadt geb...! :-DDDD Du liebe Zeit...!
      Liebe Grüße, Maren

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  17. Ich habe deine aufrichtige Liebeserklärung an deine Stadt wirklich genossen – ich glaube sogar, dass diese Erklärung sehr ähnlich wäre mit der Erklärung, die ich über jede große Stadt in Brasilien oder sogar über Rio, wo ich geboren wurde, schreiben müsste! Der bekannten Hassliebe! ;) Und ich liebe München, das habe ich schon oft gesagt, oder? Es war die erste große Stadt, die ich besuchte, als ich hier ankam, und ich habe mich total in sie verliebt!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Vielen lieben Dank, Claudia! Ja, das kann ich mir vorstellen, dass es in Rio oder sonstwo ähnliche Probleme gibt, die die Einwohner dazu verleiten, ihre Stadt kritisch zu betrachten. Als ich 97 nach München kam, war ich übrigens auch verliebt... Na ja, du bist ja auch schon lange verheiratet (ich bin auch schon ü20 Jahre mit meinem Partner zusammen): man kann nicht alles ständig toll finden, oder? ;.DDDD
      Liebe Grüße,
      Maren

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