COLOURS OF MUNICH: raus aus der Schmuddelecke - das HASENBERGL


In München scheint Wohlstand noch immer einer einfachen Formel zu folgen, die sich weitgehend an der Himmelsrichtung orientiert: Je weiter nördlich, desto weniger erstrebenswert. Wer im Süden Münchens lebt, möglicherweise sogar in einem Einfamilienhaus mit Doppelgarage inklusive Inhalt, der hat es vermeintlich geschafft – was auch immer dieses "es" sein mag. 

Eine mir bekannte Lehrerin, die an die Grundschule eines noblen Südviertels versetzt wurde, berichtete entgeistert von Eltern, welche nicht nur die Freizeit ihrer Kinder akribisch mit Aktivitäten wie Tennis, Reiten, Klavier, Golfen oder Segeln überfrachteten, sondern auch ihr - der Lehrkraft - gegenüber sehr anspruchsvoll, fordernd und zum Teil beinahe bedrohlich auftraten, da sie beim Thema Karriere ihrer Sprösslinge nun wirklich keinen Spaß mehr verstanden. Glaubt es oder nicht, aber es gibt auch in diesen Zeiten noch Menschen, die der Überzeugung sind, mit Geld ließe sich alles kaufen, sogar die Noten des resignierten Nachwuchses!


Dahingegen mag es wohl kaum überraschen, wenn ich behaupte, dass auch die nächste Generation der "Schmuddelkinder" aus dem Hasenbergl hier im äußersten Münchner Norden größtenteils mit ganz anderen Problemen konfrontiert sind als dem Vorantreiben der Schulkarriere durch ihre Upper-Class-Eltern oder gar dem Erwerb eines Segelscheins am Starnberger See. Oft waren diese jungen Menschen überhaupt noch nie an einem der idyllischen Voralpen-Gewässer. Die kennen manchmal noch nicht mal den Marienplatz! Weiß ich aus Erfahrung.


Der größtenteils ärmlich und verwahrlost anmutende Stadtteil galt lange als sozialer Brennpunkt der übelsten Sorte. Um 1900 entwickelte sich übrigens dessen irreführender, schnuckeliger Name Hasenbergl, als die bayrischen Kurfürsten dort auf Kaninchenjagd gingen, aber bereits während des Ersten Weltkrieges wurden Kriegsgefangengenlager und Truppenunterkünfte in die grüne Idylle gesetzt, die vor allem nach 1945 als Notunterkünfte von etwa 4000 Menschen genutzt wurden, deren Bleibe zerbombt war. Daraus gingen um 1950 die ersten Eigenheimsiedlungen hervor. "Eigenheim" bedeutete zu jenen Zeiten allerdings noch knallhartes DIY.

Weil die Stadt aber damals in Folge der Nachkriegsnot aus allen Nähten platzte, entstanden um 1960 herum die berüchtigten Plattenbauten der „Siedlung am Hasenbergl“, die ursprünglich für 18.000 Bewohner konzipiert (in die tatsächlich aber sehr viel mehr Menschen gepfercht) wurden, jedoch ohne an die notwendige Infrastruktur wie Schulen, Kirchen oder Gewerbe zu denken – ganz zu schweigen von einer Verkehrsanbindung. München war für die damaligen Bewohner dieses Elendsviertels vermutlich so fern wie das sonnige Italien. Ich frag mich gerade, ob das wohl der Grund ist, warum jetzt am Siedlungsrand eine venezianische Gondel aus Metall steht...?  


Der hohe Anteil an Bewohnern mit Migrationshintergrund und die trostlose Monotonie der Siedlungen führten im Laufe der Jahre zum allseits bekannten Negativ-Image, das dem Hasenbergl schließlich den Ruf eines Ghettos einbrachte. Eine echte Parallelwelt in der sonst so wohlhabenden Stadt, aus der ich abenteuerliche Geschichten gehört habe, die kaum vorstellbar sind! Geschichten von ärmlichsten Verhältnissen und entbehrungsreichsten Kindheiten mitten im aufstrebenden Wirtschaftswunder-Deutschland. 

Umso versöhnlicher stimmt mich die Aufwertung des Hasenbergls gerade in den letzten Jahren. Soziale Projektemodernere Wohnsiedlungen, der Ausbau der U-Bahn immerhin seit 1996 sowie Erholungsmöglichkeiten auf der direkt angrenzenden, so genannten Panzerwiese (ein ehemaliger Truppenübungsplatz, heute ein Naturschutzgebiet) haben die gravierenden Mängel in der Infrastruktur zwar bis jetzt noch nicht ganz behoben, aber sichtlich verbessert


Das Hasenbergl ist nach wie vor ein Schmelztiegel verschiedener Nationen und Kulturen inklusive den damit verbundenen Problemen des Zusammenlebens. Doch gerade aus der Not erwachsen ja immer auch zahlreiche Ideen und Initiativen. Ein Bildungslokal, das unter anderem mit Eltern-Lehrer-Sprechstunden zu einer besseren Kommunikation beiträgt, engagierte ehrenamtliche Übersetzer, eine Wohnungsbaugesellschaft, die ihren Bewohnern sozialpädagogische Betreuung bietet, ein Kulturzentrum, ein Abenteuerspielplatz für Kinder, offene Treffs für Jugendliche oder Stadtteilcafés für Senioren, um nur ein paar Beispiele zu nennen.


Ein weiteres Exempel ist ein dort ansässiges Zentrum, das Kindern mit besonderem Förderbedarf einen sicheren Ort bietet, an dem sie sich sozial und schulisch entfalten können. Über die letzten Jahre, in denen ich (unter anderem) Kinder aus dem Hasenbergl betreut habe, war ich von den deutlich positiven "Vibes" der lokalen Förderschule und den angegliederten Tageseinrichtungen beeindruckt. 

Ich kann's schwer erklären, aber man spürt irgendwie, dass die dort ansässigen Kolleg*innen für ihr Viertel brennen und stolz darauf sind, hier zu leben und etwas beizutragen. Diese Erfahrung hat mich zu einer heimlichen Bewunderin des Stadtteils gemacht, der trotz sichtbarer Kämpfe nicht aufgegeben hat.


Ich persönlich lebe zwar nicht dort, aber eben auch in einer Ecke Münchens, die jetzt nicht gerade für ihre wohlhabenden und glamourösen Bewohner bekannt ist 😁. Als ich 1997 nach München zog, wählten mein damaliger Freund und ich allerdings den vornehmen, aber öden Süden der Stadt als unser Zuhause. Doch mein Blick wanderte stets zu den lebendigen, farbenfrohen und kulturell bereichernden Vierteln, fernab einer Gesellschaft, die sich durch den vor der Haustür geparkten Porsche auszeichnet. Ja, ja, das mag mal wieder klischeehaft und plakativ anmuten... aber schaut Euch doch mal um in Pullach, Harlaching und Grünwald!


Hätte ich also die Wahl, würde ich bedeutend lieber im sich stetig wandelnden Hasenbergl wohnen, als beispielsweise in diesen traditionell-weltfremden Vierteln der Reichen und Schönen, nix für ungut. Tja, stellt Euch vor, so bin ich eben wirklich. Auch, wenn ich ab und zu voller Inbrunst über meine durchgeknallten Nachbarn schimpfe, leide ich lieber unter deren Macken als unter der Herzenskälte so mancher "erfolgreicher" Ellbogen-Ausfahrer, die "es" geschafft haben... nämlich völlig den Bezug zur Realität zu verlieren. 

Beispielsweise oben erwähnte Väter und Mütter, die in der Schule ihres Kindes wütend auf den Tisch hauen, weil die Lehrkraft sich weigert, Korruption zu akzeptieren. Denen würde ich als Therapie übrigens einen wöchentlichen Spaziergang durchs Hasenbergl empfehlen. Das erdet. Danke, dass Ihr heute mitgegangen seid...!

Kommentare

  1. Liebe Maren,

    auf den Post habe ich gewartet, seitdem du ihn mal vorgeschlagen hattest. :-)

    Hasenbergl, das klingt wirklich idyllisch. Die Realität sieht wohl anders aus. Trotzdem glaube ich, dass viele der Menschen, die dort wohnen, ihrem Kiez treu sind. Weil Zusammenhalt vorhanden ist.

    Die, die "es" geschafft haben, bei vielen braucht man da auch nicht hinter die Fassade zu blicken.

    In jeder größeren Stadt gibt es wohl diese Viertel oder Straßenzüge. "Die, die kommt doch sicher aus ... oder der so-und-so Straße". Da wusste jeder, was gemeint war.

    Schön, dass es im Hasenbergl engagierte Menschen gibt, die nicht aufgeben und versuchen, es ein bisschen heller zu machen.

    (Von den überprivilegierten Söhnen und Töchtern , da könnte ich dir auch ein Lied singen. Eine Bekannte von mir, die Lehrerin ist, bekommt Beschwerden darüber, dass die Schule es verbietet, den Nobelkarosse fahrenden Sprößlingen auf den Lehrerparkplätzen zu parken). Hattest du ein Auto, als du noch zur Schule gingst? Ich nicht. :-)

    Danke für den tollen Post,
    viele Grüße,
    Claudia

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    1. Liebe Claudia,
      ja, ich erinnere mich, auch deshalb hab ich ihn ja geschrieben :-))
      Ich glaub auch, dass es solche Viertel oder Straßen überall gibt, in Städten wie London oder Paris ja noch viel krasser, da spielt es dann wirklich eine große Rolle, wo man wohnt.
      Hihi, nein, ich hatte natürlich kein Auto, als ich noch zur Schule ging, aber ich seh's heute auch an den verschiedenen Schulen, die z.B. Abi-Schüler haben. Geht ja gar ned, dass der arme Sprössling auch noch mit dem Bis oder der U-Bahn fährt!
      Sehr gerne! Danke für dein Lob,
      viele Grüße,
      Maren

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  2. Guten Morgen Maren, ich kenne München nicht besonders gut, aber diese Sache gibt es wohl in jeder Stadt. Einen schönen Spaziergang hast Du heute gemacht und dazu reichlich Gedanken. Du trägst ruhiges friedvolles Grün und helles Blau. Ganz harmonisch, passen zu der großen Wiese. Die Gondel hat welchen Sinn?
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

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    1. Guten Morgen Tina, nein, aber vielleicht die Neckarstadt oder den Hemshof in LU, ich finde, solche Viertel muss man ab und zu besuchen :-D um sich zu erden.
      Die Gondel? Weiß nicht, Kunst?
      Einen ruhigen Wochenstart, liebe Grüße, Maren

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  3. Ein wunderbarer Beitrag. Fühle alles was du schreibst. Vielleicht auch weil vieles hier auf Wien ebenfalls zutrifft. Und genau wie du, wohne ich trotz Umzug, wieder in einem Bezirk der "verrufen" ist. Und ich liebe meine Hood.
    Die Gondel am Hasenbergl ist wirklich außergewöhnlich, man fragt sich wie sie dort gelandet ist. Was der Gedanke dabei war. Vielleicht das Maren einmal vorbeikommt und ein Foto darin macht?
    Das es viele Förderungen und Aktivitäten für Kinder dieser besonderen Viertel gibt ist absolut richtig und notwendig. Denn Bildung hängt noch immer vom Einkommen der Eltern ab. Dem gehört entgegengewirkt.

    Wünsche dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße <3

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    1. Vielen lieben Dank! Hab erst kürzlich was über Favoriten gelesen, dass es da momentan wohl ziemlich oft zu Polizeieinsätzen kommt, was mir auffällt, das ist ja sehr zentral, da haben die Wiener ihr Ghetto wenigstens nicht aus der Stadt geschafft :-DDDD
      Ja, die Gondel, ich hab keine Ahnung... Kunst? Ich weiß nur, dass sie bemüht sind, den Bewohnern auch was Schönes hinzustellen! :-))
      Oja, Bildung und Förderung der Kids ist so wichtig, v.a. wenn die Eltern sich nicht drum kümmern können.
      Danke, hab einen schönen Wochenstart, liebe Grüße <3

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  4. Dass auch Orte wie München blenden und hinter den Kulissen vieles mehr als zu wünschen übriglässt, das muss man sich immer vor Augen halten. Diese Schere wird man überall auf der Welt finden: da wo tagtäglich gekämpft werden muss um das Einfachste, was es zum Leben braucht, wo es aber dafür wirklich lebt. Und dort, wo man sich auf seinem (geerbten?) Wohlstand ausruht, sich was darauf einbildet und denkt, es "verdient" zu haben. Ich erinnere mich an eine Reportage über München und seine Tafeln; ich finde deren Notwendigkeit ja wirklich mehr als penibel für eine solch wohlhabende Stadt... Würde mich jemand fragen, ich würde auch lieber dort wohnen, wo es KEINE Reichen gibt. Hab das ja selbst jahrelang in Gstaad erlebt....
    Bildung ist Zukunft, deshalb ist das mit Sicherheit der wichtigste Ansatzpunkt zur Verbesserung. Gerade in Vierteln wie dem Hasenbergl erkennen die Menschen wohl, dass sie sich selber helfen müssen- und das ist i.d.R. dann auch der wirkungsvollste Support: von den Bewohnern für die Bewohner.
    Danke für diesen Beitrag, herzliche Grüsse!

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    1. Na klar, jeder denkt, München sei so schnöselig, aber es hat halt auch seine zwei Seiten.
      Danke für das was du schreibst, denn ich denke auch, dass es noch immer viel zu viele Menschen von "der Sorte" gibt (die sich auf ihrem Erbe ausruhen und denken, sie hätten es verdient und andere könnten das auch "schaffen", so eine Art verqueres "American-Dream"-Denken...!
      Die Tafeln sind natürlich essentiell, hatte mal ne alleinerziehende Freundin, die hat sich zeitweise auch was dort abgeholt, als sie sehr knapp bei Kasse war, finde ich völlig legitim.
      Ich habe in "reichen" Vierteln gewohnt und hatte (auch) das Gefühl, das ist ne ganz eigene Welt... gar nicht mein Ding. Wenn man da z.B. von anderen Menschen/Familien erzählt, können die Keute es kaum glauben. :-))
      Stimmt, das ist der wirkungsvollste Support, finde ich auch!
      Sehr gerne, danke für den Kommentar, herzliche Grüße!

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  5. Manche Eltern sollten wirklich geerdet werden. Solche Viertel gibt es wohl in jeder Stadt. In Kiel sind es Mettenhof und Gaarden. Die Plattenbauten tragen nicht gerade zum Wohlbefinden bei. Wie schön, dass sich in München etwas tut.

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Stimmt! :-))) Sowas von geerdet... ja, ich glaub auch, das gibt's überall, in München auch mehrfach, das Hasenbergl ist nur das "berühmteste" Viertel.
      Liebe Grüße,
      Maren

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  6. Wieder ein echt spannender und interessanter Ausflug, danke! Die Nachbarn in den "gehobeneren" Gegenden haben halt ihren ganz eigenen Knall - aber einen Knall haben sie alle. Man muss halt für sich überlegen, mit welchen Schrullen man eher leben kann. Ich mag es auch lieber bunter, während mein Mann hin und wieder neidisch den englischen Rasen der Nachbarn bewundert (der wird wirklich mit der Nagelschere frisiert, kein Witz!). Hier auf dem Land scheinen sich all die Typen zu vermischen und wir mittendrin 😄. Allerdings ist es wesentlich friedlicher, als in sogenannten Problemvierteln. Da reichen mit die Horrorgeschichten von meinem Mann, der in einem solchen aufgewachsen ist. Und ich finde, dass ist auch einer der wichtigsten Punkte - wo auch immer die Menschen wohnen (möchten), sie sollten sich sicher fühlen können.
    Liebe Grüße!

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    1. Sehr gerne, danke fürs Lob! :-) Allerdings, ich denke auch, man muss sich letztendlich entscheiden, welche Sorte "Knall" einem lieber ist :-DDD
      Ich kann mir vorstellen, wenn man in so einem Horrorviertel wie dein Mann aufgewachsen ist, dass man dann den englischen Rasen des Nachbarn bevorzugt ;-)
      Ich bin aufm Land aufgewachsen und selbst da gibt's diese "Klassenunterschiede", Familien, die plötzlich nicht mehr gegrüßt werden etc.
      Liebe Grüße!

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  7. steht die isar schon im hinterhof?
    ganz schön viel wasser bei euch......
    danke für die hasenbergl-führung! kannte das viertel tatsächlich aus fernseh-krimis ;-D
    um sich in schöseligen vierteln wohlzufühlen, muss man halt selber einer sein. wäre auch reingarnix für meinereiner. habe in B. vor allem die ersten jahre in den sozialen brennpunkten kreuzberg, wedding, friedrichshain gewohnt - schon aus wirtschaftlichen gründen. aber selbst meine anfangsjahr auf dem prenzlauer berg waren noch ziemlich "raw" - die gentrifizierung war noch weeeeiiit weg damals......
    und was soll ich sagen - ich habs geliebt! und es war genau die entwicklung zum wohlstandsviertel, die mich dort dann weggetrieben hat.
    xxxx

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    1. Zum Glück nicht, gottseidank bin ich zu weit weg von der Isar! Und es scheint alles noch irgendwie abzuwenden zu sein, zumindest in München, vielleicht wegen der "Renaturierung", Augsburg und das Allgäu sind da viel schlimmer dran!
      Echt, aus Fernsehkrimis? Da haben sie sich gleich mal das schlimmste Klischeeviertel rausgesucht...!
      Kann mir vorstellen, dass das die Bewohner auch manchmal nervt.
      Dass das schnöselige Friedrichshain mit seinen unbezahlbaren Wohnungen mal ein Brennpunkt war, kann man sich wirklich nicht mehr vorstellen...! :-)
      xxxx

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  8. Eine Kollegin - meine Vorgängerin in einem durchaus betuchteren Stadtteil meiner Stadt - hatte sich in ein angesehenes Viertel versetzen lassen, ist von dort alsbald geflohen in eine Schule in einer Siedlung im Süden Kölns mit megaschlechtem Ruf, weil sie dort einfach unbehelligt von übergeschnappten Eltern nur allein mit den Kindern arbeiten konnte. Das gibt's offensichtlich in allen großen Städten. Hasenbergls auch. Nur heißen die hier Chorweiler, Blumenberg , Bocklemünd oder eben Mengenich.
    So gut kenne ich München ja nicht, dass ich bis dort vorgedrungen wäre. Das beste an der Stadt sind ohnehin meine "Madln" und ihre wirklich netten Freunde, alles sozusagen Ex-Pats.
    Sonntagsgrüße!
    Astrid

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    1. Ja, das kann ich verstehen und mir ging's auch immer so - selbst wenn wir uns oft über die "desinteressierten" Eltern beschwert haben, waren die mir noch immer lieber als die übergeschnappten, die dann noch zusätzlich die private Nachhilfe organisiert haben, weil das Kind sich weigerte, die Hausaufgaben zu machen. Damit wurde es natürlich noch schlimmer!
      Ein ehemaliger Kollege kam auch aus der Nähe von Köln und erzählte von solchen Viertel, gerade im südlichen Teil...
      Ja klar, das ist verständlich!
      Einen guten Wochenstart, herzliche Grüße,
      Maren

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  9. Hasenbergls gibt es überall. Leider. Und diese "besonderen" gibt es überall. Leider. Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit erinnern. Wer mit Kindern aus der Straße xyz sich abgab war unten durch. Oder die wo dort wohnen sind automatisch schlecht und böse wurden gemieden.

    LG
    Ursula

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    1. Das stimmt. Ich mag die "Besonderen" aber (arbeite ja mit denen) und hoffe eher, dass jetzt immer mehr Menschen draufkommen, dass sie selber "besonders" sind, hihi. Krass, dass das als "böse" angesehen wurde!
      Liebe Grüße
      Maren

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  10. Egal ob Perlach, Oberföhring, Moosach oder Hasenbergl. Da dreh ich die Hand nicht um. Ich brauche gar nicht so weit zu gehen. In Taufkirchen bekommst Du nicht mal einen Ortszuschlag, weil es so eine "günstige" Gegend ist. :-)))
    Oder nehmen wir Sendling, nach dem Krieg das "Glasscherbenviertel" ist heute ein hipper Stadtteil. Egal wann ich meinen Sohn besuche, im Café Dankl sitzen die Insta-Muttis beim Chai-Latte und den Kids im Radlanhänger.
    Warten wir noch ein paar Jahre, dann wird auch das Hasenbergl unerschwinglich, weil die ganzen "Zuagroaßten Gutverdiener" müssen ja auch irgendwo wohnen. :-)
    BG Sunny

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    1. Echt, in Taufkirchen? Günstig, haha, guck dir mal die Mietpreise an. Ist wohl ein Witz.
      Ja, die Viertel wandeln sich, siehe Extrembeispiel Schwabing oder Haidhausen, wo die normalen Leute nach und nach aus ihren Wohnungen luxussaniert werden, es ist ein Elend.
      Das schlimmste sind nicht die Zugroaßtn Großverdiener, sondern dass man angeblich keine Handhabe hat gegen die Luxussanierer, Geldwäscher und Investoren! Wohnraum gäbe es in München genug. Auch für Zugroaßte.
      Liebe Grüße, Maren

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    2. Klär gäbe es die. Aaaaber. Einzelvermieter haben keinen Bock auf den Ärger mit den Mietern. Andere wollen eine hohe Rendite oder Vermieten gleich nur an Medizintouristen bzw. für Touris.
      Und ja. Ich habe eine Kollegin, die bekommt mit Wohnung in Taufkirchen keinen L6 er Ortszuschlag.
      BG Sunny

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  11. Liebstige Maren, ja, es gibt wohl wirklich in jeder Stadt sowohl Schnöselviertel als auch Brennpunktviertel. Interessanterweise befinden sich beide oft am Stadtrand - erstere, weil es dort schön grün und ruhig ist und hier schon früher die Villen standen, zweitere (am anderen Ende der Stadt), weil "die" dann weit genug weg sind und sich dort früher so liebliche Dinge wie Kriegsgefangengenlager und Truppenunterkünfte befanden. Oder Ziegelwerke, Kohlegruben, Müllhalden etc. Es gefällt mir, wenn versucht wird, ehemalige "Russ"-Gebiete so aufzuwerten, wie du es beschrieben hast. Manchmal funktioniert das, manchmal geht der Schuss nach hinten los, weil die Gegend dann so hipp wird, dass die Preise steigen und die ärmeren Leute wieder verdrängt werden und manchmal werden die Angebote nicht ausreichend angenommen und alles versackt wieder. Ich drück die Daumen, dass deine dort ansässigen Kolleg*innen mit ihrem Engagement ausreichend bewegen können, dann seh ich gute Chancen für zumindest einen Teil der Menschen, der hier lebt / aufwächst.
    Alles Liebe und ich drück dich feste, Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2024/06/bunter-mai-2024-ruckschau-und-capsule.html

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    1. Liebstige Traude, stimmt, aber Favoriten liegt jetzt nicht gerade außerhalb, oder? Zumindest nicht so wie das Hasenbergl, das ist wirklich jwd. ;-))) Gut für die Reichen, die solche Zustände ja nun wirklich nicht vor der Haustür haben wollen. Hätten sie besser keine U-Bahn ausgebaut, denn jetzt kommen die Hasenbergler auch in die Innenstadt ;-DDD Ja, nicht wahr, dachte ich auch - so "liebliche" Dinge wie Kriegsgefangenenlager usw. so dass man gleich die "guten Energien" inklusive hat.
      Ich denke, es ist immer ein zweischneidiges Schwert, ich wollte ehrlich gesagt nicht unbedingt in so ner Plattenbausiedlung wohnen, so lange sie noch so schlimm dasteht... wenn sie allerdings saniert und ansprechender gestaltet wird, dann müssen die Bewohner oft leider raus, das ist echt ein Problem. Da bin ich froh um meinen "Pseudo-Altbau" aus den 50ern ohne Aufzug, aber selbst hier ziehen inzwischen ganze Familien in so ne 1,5-Zimmer-Wohnung.
      Alles Liebe auch dir und feste Drücker! Maren

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    2. Naja, Favoriten (10.) ist schon ein Randbezirk - ich schick dir mal einen Link, dann kannst du dir das ansehen: https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Gemeindebezirke
      Wobei der 10. früher wirklich weit außerhalb lag: Das Kaiser-Franz-Josef-Spital (an der Grenze vom 10. und 12. Bezirk) wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Siechenhaus (Blatternspital) möglichst weit weg vom Geschehen platziert - sind ja irgendwie eklig, so Sieche und außerdem kannn man sich an ihnen anstecken. Aber im Lauf der Zeit wuchsen dort eben immer mehr Wohnhäuser dazu - vor allem für die Arbeiter in den Ziegelwerken.
      Der 12. Bezirk war dann irgendwie ein Puffer - hier gab es bis zu einer bestimmten Grenze ebenfalls hauptsächlich Arbeiterwohnungen und dann kam das Schönbrunner Umland. Und daneben Hietzing, einer unserer Nobelbezirke. Die anderen beiden sind der 18. und 19. (die Cottage - französisch ausgesprochen "die Kottesch", wo die Reichen und Schönen wohnen.) Und in "Transdanubien" (21/22.) war es bis in die 1980er noch reichlich ländlich. Inzwischen ist das halt alles ein bisserl zusammen- und auch in die Breite gewachsen, und somit sind die Grenzen etwas verwischter. Die Öffis gehen in Wien ebenfalls schon überall hin. Ich bin mir sicher, das wird auch mit dem Hasenbergl so funktionieren...
      Ich wollte auch nie in einer Plattenbausiedlung wohnen, kann ich sowas von nachvollziehen - u.a. auch weil man da durch die Wände alles durchhört - ich bin eh so lärmempfindlich. Die Gemeindebauten, in denen ich in Wien gewohnt habe, waren alle alt und Ziegelmassivbauten.

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  12. Interessanter Bericht von diesem mir bisher völlig unbekannten Stadtteil, liebe Maren. Klingt echt nach einer Art Ghetto, aber Du schreibst, es solle sich doch einiges verbessert haben. Nach Rosenheim waren wir früher auch mit den Kids in Münschen zum shoppen (Kaufingerstraße eh klar) Da gab´s Shops die es bei uns noch nicht gab und vor allem das WOM, jedes Mal ein Pflichtbesuch. Auch Technisches Museum, Spielzeug und Jagdmuseum mit dem Wolperdinger haben wir besucht. Und natürlich haben mir alte Platten von Karl Valentin und Lisl Karstadt Münchens Stadtteile etwas näher gebracht. Und natürlich auch der Meister Eder mit dem Pumuckl. Aber für eine Entdeckungsreise durch andere Bezirke hat´s nicht gereicht. Allerdings weiß ich auch nicht, ob ich bei einem Münchenbesuch das Hasenbergl als Ausflugsziel wählen würde,
    Alles Liebe und eine gute Zeit
    Violetta

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  13. Liebe Maren,

    gerne lese ich deine immer herzerfrischenden Posts - nicht zuletzt - weil sie immer auch an meine alte Heimat München erinnern und meine Kenntnisse updaten. Auch schätze ich sehr deine Standpunkte zum Thema heutiger "Kinderverziehung" ;). ..
    Heute melde ich mich, weil ich als 60-er- Jahre-Mädel im Hasenbergl als Beamtentochter aufgewachsen (heute allerdings zur Rheinländerin geworden) bin. Meine inzwischen leider verstorbenen Eltern habe ich bis zuletzt immer noch gerne besucht. Es stimmt schon, dass es nie ein schönes Viertel war und die Verhältnisse oft etwas beengt. Aber ich habe mich ein Leben lang über den schlechten Ruf gewundert. An "Brennpunkt"-Erlebnisse erinnere ich mich nicht. Ich erinnere mich noch gerne an die Zeit, als wir im Sommer mit den Fahrrädern zum Femo-See gefahren sind, Spaziergänge rund um Schloss Schleißheim gemacht haben und vieles mehr. Mein ZVS-vergebener Studienplatz hat mich dann leider aus München vertrieben. Aber die Sehnsucht nach München und manchmal auch an das Hasenbergl ist bis heute lebendig geblieben.
    Jedenfalls mein Dank an dieser Stelle für deine immer wieder schönen Einblicke ins Stadtleben...

    Herzliche Grüße
    Gaby

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Gaby!
      Es stimmt ja auch völlig, was du schreibst, der Ruf des Hasenbergls ist viel schlechter als es wirklich ist! Und außerdem ist es das grünste Viertel in ganz München, das muss man auch sagen.
      Es gibt tatsächlich einen erhöhten "sozialpädagogischen Bedarf" im Münchner Norden und zu wenig Einrichtungen, die den auffangen, deshalb wurden über Jahre Kinder aus dem Norden (v.a. aus dem Hasenbergl) in unsre Einrichtung im Westen gefahren: per Taxi. Gerade in den letzten Jahren hat sich einiges getan - und wie gesagt, ich selbst wollte zwar nicht im unbedingt im Plattenbau leben (da gibt's schon einige ziemlich trostlose!) - aber es gibt auch viele schöne Ecken dort!
      Es freut mich, dass du meine Posts gern liest, wegen München.
      Herzliche Grüße ins wunderschöne Rheinland!
      Maren

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    2. Danke, für deine nette Antwort, liebe Maren!
      Ich lese deine Posts gerne wegen München, aber natürlich auch, weil du mir schon auf die Ferne sympathisch bist - und mir deine lebensfrohe und kritische aber immer optimistische Haltung gefällt. Bleib wie du bist! ;)
      Nochmal ganz herzliche Grüße vom Rhein
      Gaby

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