Sunday Colors: Leck mich, Karma!

Wie ihr bestimmt schon nicht mehr hören könnt, hab ich in der letzten Zeit das merkwürdige Gefühl, das Universum schlägt zurück. Was heißt hier überhaupt "zurück", ich hab schließlich nicht mal angefangen, oder? Ts. Und eigentlich glaub ich grundsätzlich nicht an Karma, na hört mal, schon aus reinem Selbstschutz nicht. 

Was für eine fiese Möpp müsste ich wohl gewesen sein, in vergangenen oder gar gegenwärtigen Leben, wenn meine augenblickliche Situation eine Folge irgendwelcher früheren Handlungen wäre? Na ja, obwohl mir aufgrund meiner tendenziell ungeduldigen, dominanten und gar cholerischen Charaktereigenschaften schon auch die Vorstellung nicht allzu fern liegt, dass mein Karmakonto zweitweise ganz schön in den Miesen gewesen sein könnte... 😂.



Wobei ich einige der Karmaregeln durchaus für erstrebenswert halte und zum Beispiel die Gesetze "Um sein Umfeld zu ändern, muss man sich zuerst selbst ändern", "Jede Person sollte Verantwortung für seine guten und schlechten Handlungen übernehmen" oder auch "Um in der Gegenwart präsent zu sein, sollte man nicht zu sehr an die Vergangenheit denken" natürlich sofort blind unterschreiben würde. Denn diese entsprechen genau meinen eigenen Glaubenssätzen im Leben. Die ursprüngliche Idee der hinduistischen Karma-Lehre, nämlich den ewigen Kreislauf der Wiedergeburten zu überwinden und am Ende ins Nirwana zu gelangen, halte ich jedoch für überbewertet

Abgesehen davon, dass ich vom Nirwana noch weit entfernt bin, also eher seeehr, seeeeeeehr weit, lockt mich die Aussicht auf eine Art ewige Seligkeit ohnehin kein bisschen, eine solche stell ich mir nämlich furchtbar öde und langweilig vor. So ähnlich wie in einer luxuriösen Sonnenliege an einem karibischen weißen Sandstrand am türkisgrünen Meer zu fläzen, mit Kokospalmen und strahlender Sonne am blauen Himmel. 


Okay, mag für einen halben Tag mal ganz nett sein... aber für immer und ewig? Ohne Chance auf Entkommen? Urgs. Schlimmstenfalls noch mit bedrohlich baumeln gelassenen Seelen, welche am seidenen Faden leise im Wind schwingen, bis der Sturm aufzieht und man noch von so einem blöden Ding erschlagen wird. Ach so, ganz vergessen: die Idee des Nirwanas beinhaltet vermutlich nicht, erschlagen zu werden. Tja, wohin auch anschließend?



Laut dem 3. Gesetz des Karmas, dem Gesetz der Bescheidenheit, können Dinge nur verändert werden, wenn man sie akzeptiert. Ich denke, das hab ich längst getan. Oder vielleicht doch nicht so ganz? Wie auch immer, ab und zu überkommt mich das Bedürfnis, aus dem derzeit zwar akzeptierten, trotzdem richtig doofen Alltag zu entfliehen, wenn auch nur für ein paar Stunden

Das hübsche Lindau liegt zwar nicht in der Karibik und hat dementsprechend keinen weißen Sandstrand, aber dafür schon mal die besseren Karmapunkte, schließlich jagt man für die Anreise mit dem Regionalzug kein Kerosin in die Luft und das Insel-Städtchen befindet sich zudem nicht mal in einer ehemaligen Kolonie oder sowas Karma-mäßig eher ungünstiges. Der Plan für den gestrigen Samstag war also, gemütlich im Zug sitzend einen Kaffee zu trinken, in Lindau an der Uferpromenade zu flanieren und in ein hübsches Restaurant einzukehren. Mal raus aus dem Trott, mal wieder aufs Wasser gucken und die warme Herbstsonne genießen.

Hätte jetzt echt auch ein schöner Ausflug werden können, aber nachdem eine geschlagene Stunde und etwa fünfzig Entschuldigungs-Durchsagen wegen irgendeines Oberleitungs-Schadens später immer noch kein Zug nach Lindau einfuhr, und die Anzahl der genervt am Gleis wartenden Menschen immer größer wurde, beschlossen wir schachmatt und bezwungenumzudisponieren und in München zu bleiben. Woandershin fahren ging auch nicht, weil anscheinend der gesamte Zugverkehr erlahmt war. Der geplante Ausflug, auf den ich mich so gefreut hatte, sollte mir wohl nicht vergönnt sein. Erwartet jetzt aber nicht, dass ich darüber auch nur ansatzweise verwundert war. 



Natürlich ist sowas nicht wirklich schlimm, und man kann sich auch in München einen schönen Tag machen, aber es passt in meine derzeitige Matrix von wegen: sich freuen - enttäuscht sein - sich freuen - enttäuscht sein und immer so weiter. Nicht nur bei vergleichsweise läppischen Dingen wie Ausflügen. Eine Tür geht auf - nur, damit man in freudiger Erwartung, durchgehen zu können, dieselbe wieder mit voller Wucht direkt vor der Nase zugeschlagen bekommt. 

Dinge können nur verändert werden, indem man sie akzeptiert. Ommmmm. Darüber muss ich jetzt wohl mal ein bisschen länger nachdenken, wenn ich mal dazu komme. Möglicherweise liegt darin mehr Wahrhaftigkeit, als ich mir momentan vorstellen kann.

OUTFIT:

Tunika/Kleid: älter
Tasche: vom Gardasee, 2022
Jacke: Donna Karan/TkMaxx
Schuhe: älter
Ring: aus Thailand
Gingko-Brosche: DaSempre

LOCATION:
nicht in Lindau 😞

Kommentare

  1. Liebe Maren,

    Lindau wird koo-hom-men, da bin ich mir echt sicher. Und sieh es mal so:
    Besser nicht Lindau, als nicht Sinsheim, oder?

    Okay, das will man in deiner jetzigen Situation auch nicht hören.
    Dann noch mal von vorn:

    Du hast ein bezauberndes Outfit an, der Ring ist besonders hübsch mit den grünen Steinen. Und wie hübsch du deinen Fuß knicken kannst. :-)

    Auch nicht?

    Okay, vielleicht habe ich einen Achtsamkeitskoller. Wir waren gestern wandern, zu zweit und uns kamen andauernd anscheinend größere Gruppen auf einem Achtsamkeitswochenende entgegen. Nee, zuviel Achtsamkeit kann ich auch nicht ertragen.

    Also, vor Lindau ist vor Lindau, das wird klappen.
    Achja, und deine Jacke, die hätt ich auch gern.

    Liebe Grüße,
    Claudia

    Ps.

    Bevor die Bahn Geld für neue Werbespots ausgibt, sollte sie vielleicht mal dafür sorgen, dass die Züge fahren. In my opinion.

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. So, nun nochmal....
    Dass Du keinen Bodensee gesehen hast, tut mir sehr leid. Du hättest das große Wasser sowohl gebraucht, als auch mehr als verdient!
    Ich finde es reicht jetzt mit dem Karma und es hat seine schlechten Trümpfe nun ausgespielt. Nun ist mal wieder was Anderes dran. Und mit der Ginkgo Brosche (lieben Dank fürs Verlinken <3) machst Du es schon mal ganz richtig, denn Wiki sagt über den Ginkgo:
    "Chinesen und Japaner verehren den Ginkgo seit Jahrhunderten wegen seiner Lebenskraft und Wunderverheißungen als heilig und erbeten unter ihm ihre Wünsche" Na, das müsste dann ja auch so klappen mit den Wunderverheißungen - und da ist ursprünglich wohl keine einfach mal funktionierende Bahnfahrt mit gemeint. Aber vielleicht ein Mietauto?
    Meine allerbesten Wünsche hast Du! <3<3<3
    Herzlich,
    Sieglinde

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  4. Oje liebe Maren, das tut mir leid, daß der geplante Ausflug eben nicht ins Bodenseewasser gefallen ist. Speziell der Herbst ist wohl am Bodensee besonders schön. Mich würde auch die Ewigkeit im Jenseits, welcher Weltanschauung auch immer, ziemlich stören. Milch und Honig für Ewig, 100 Jungfrauen jeden Tag, ewiges Leben von Milliarden Erlösten auf Wolke sieben und Smalltalk mit einem Weißbart.Dann liebe doch einfach tschüss und weg.
    Ich wünsche Dir bessere Zeiten.....und das Outfit, um es auch noch zu sagen - top.
    Alles Liebe
    Violetta

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  5. Dein Look ist so schön Maren. Ich liebe die Farben. 💕 Ich habe zeitweise auch so seltsame Nix-klappt Wellen. Ich ärgere mich dann, dass ich mich ärgere und nicht so lässig reagiere wie gibt Dir das Leben Zitronen….blabla. Überhaupt frage ich mich oft für wen diese Sprüche sind. Ach Butter bei den Fischen, ich werfe die Zitronen an die Wand. In Gedanken natürlich. Du weißt Karma und so. Tritt ein, bring Glück herein, nach Regen kommt Sonnenschein. Guckst schon genervt? 😂 Ich hör ja schon auf. Ich bin sicher, dass Du wirklich Gutes verdient hast. Und Lindau. Der einzige Fehler war wohl, sich auf die Bahn zu verlassen. Was man da so liest, bringt mich immer dazu nie Zug zum Flug in Anspruch zu nehmen. So traurig das ist.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

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