Sunday Colors: gute Vorsätze für den Herbst
Vermutlich hab ich es erst zweiundfünfzigtausend Mal erwähnt: ich liebe den Herbst! Und weil ich weiß, dass die Zeit fliegt und ich Jahr für Jahr verspulter werde, brauch ich ab sofort wohl eine Art To-Do-Liste, um bloß nicht aus den Augen zu verlieren, was ich mir für diese wunderschöne Saison vorgenommen habe.
Was mich tatsächlich oft ein ganz klein wenig irritiert, ist, dass wir Menschen in diesen verrückten und schnelllebigen Zeiten scheinbar weitgehend verlernt haben, auch die Phasen im Leben und im Jahreslauf zu würdigen, welche - wie es in der freien Kunst und Schriftstellerei ja letztlich auch gelebt und ausgedrückt werden darf - halt nun mal nicht ausnahmslos Tüddelkram, Pillepalle, Schnickschnack und Trallala vorbehalten sind, wenn ihr versteht, was ich meine.
Natürlich gibt es gerade im Herbst, der "Ernte-Dank-Zeit" vieles, wofür ich unendlich dankbar bin: gerade in dieser Zeit bin ich beispielsweise schon wach, wenn die Sonne aufgeht und erblicke regelmäßig spektakuläre Himmelsfarbvarianten aus meinem Fenster. Ich liebe auch die Farben des Laubs und das Rascheln unter den Füßen. Ich hab einen feinen Herbst-Blumenstrauß geschenkt bekommen, der nun auf meiner inzwischen herbstlich dekorierten Fensterbank steht. Meine "berühmten" Apfelmuffins backe ich jetzt mit Pumpkin Spice, Zimt und gemahlenen Pistazien.
Ich mag Sturm und Regen, denn so ein Wetter ist die beste Ausrede, ganz ohne schlechtes Gewissen gemütlich zuhause auf dem Sofa zu fläzen. Ich liebe sogar die etwas makabre Stimmung um Halloween herum. Deshalb muss ich ja noch lange nicht wie Wednesday Addams herumlaufen, die ja schließlich auch noch jung und hübsch genug für All-over-black und finsterer Miene ist. Im Gegensatz zu mir. Hab ja selbst gemerkt, wie mein Image leidet, wenn ich mal anfange, trübsinnig zu werden. Schwarz steht mir halt einfach nicht.
Apropos steht mir nicht: Umweltkatastrophen, Kriege, Vollidioten an der Macht: was soll's. Das Schlimmste, was uns Fashion-Bloggerinnen passieren kann, ist doch der Färbeunfall im eigenen Badezimmer. Und der ereignete sich bei mir vor geraumer Zeit, weil ich Besserwisserin mal wieder glaubte, mir selbst blonde Strähnchen zaubern zu können. Die Folge: zu helles, orange-stichiges, ständig nachgefärbtes, zweitoniges und am Ende strohiges Haupthaar über Monate. Aaaaah!
Da gab's am Ende nur eins: schnipp-schnapp, Haare ab. Der Friseur war nett und sagte, ich hätte zwar feines, dafür volles Haar und wegen der Haarmenge müsse ich mir keine Sorgen machen, auch wenn sich mein Schopf hormonbedingt verdünnisiert. Na, geht doch. Vor etwa fünfundzwanzig Jahren hatte ich übrigens für lange Zeit genau diesen Haarschnitt. Alles kommt bekanntlich wieder. Leider gilt das offensichtlich weniger für Alter, Fitness und Figur. Schade eigentlich. Nochmal wie mit dreißig leichtfüßig die Treppen hinauftänzeln - hach! 😂
Also, ihr merkt schon: mir geht es weitgehend gut. Auch wenn wohl einige meiner werten Leserinnen nach meinen Bemerkungen der letzten Posts denken, dass ich jeden Abend volltrunken mit der geleerten Proseccoflasche in der Hand einsam und verzweifelt von Haustür zu Haustür torkele und meine Nachbarn um Nachschub anflehe. Entwarnung: ich hab meinen Konsum total im Griff, wie alle heimlichen Alkoholiker!😂 Oje, bloß keine Ironie im Blog! Egal, aus der Nummer komm ich jetzt eh nicht mehr raus.
Im Ernst, liebe besorgte Leserinnen: Kontrolliertes Trinken - also nur am Wochenende (außer wenn ich in Sinsheim bin, dann werden alle Regeln außer Kraft gesetzt! 😂) und dann natürlich in Maßen (außer... ihr wisst schon!) - funktioniert bei mir seit Jahren so hervorragend, dass meine Leberwerte absolut top sind und selbst meine Ärztin begeistert wäre, wenn ich mit ihr darüber sprechen würde. Was ich selbstverständlich nicht tue. Pfff. Medizinern trau ich doch nicht übern Weg... 😂!
Ach ja, der Herbst. Durch das Hegen und Pflegen meiner vermutlich angeborenen melancholischen Seite, die ich nun mal in mir trage und auch nicht gegen alle Quietschvergnügtheit dieser Welt mehr eintauschen möchte, schütze ich persönlich mich am Wirkungsvollsten vor Depression, Alkoholismus, Burnout und Suizid. Hat bisher jedenfalls weitgehend funktioniert. Warum wird Melancholie und Grübelei auch bloß oft so negativ konnotiert? Schonmal versucht, das Hirn abzuschalten, mit aller Gewalt einzuschlafen oder die Person, die man nun mal ist, abzulehnen? Führt das zu irgendwas außer Verdruss? Nö. Was auf Dauer schadet, ist einzig und allein Widerstand und Verdrängung.
Da freu ich mich doch lieber klammheimlich schon auf die üblichen tiefsinnigen Herbstspaziergänge im düsteren Nebel, lebensverneinendes Wetter und einen herzzerreißenden Kinobesuch, um mir das erschütternde "Deliver me from Nowhere" anzusehen, inklusive höchst bedrückender Nachos mit Käsesoße, deren tragischen Genuss ich anschließend zutiefst bedauern werde. Nein, bitte keine Tipps diesbezüglich, Kino geht nicht ohne ungesundes Fast Food. Ich werde alles fühlen, das schwör ich euch, innerlich jammern und wehklagen ohne Ende! Und mir anschließend vielleicht die Haare schwarz färben...? Hahaha. Kleiner Scherz.
Und wenn's draußen stürmt und regnet und ich mal dazu komme, seh ich mich bereits mit aufgeklatschter Gesichtsmaske auf dem Sofa chillen. Und apropos Zeitmanagement: ich hab bereits meine Fühler im Internet auf der Suche nach einer guten Pediküre mit anschließender Fußmassage ausgestreckt. Da ich die thailändischen Fuß-Reflex-Zonen-Massagen schmerzlich vermisse, kommt dies auch mit auf die To-Do-Liste!
Meine freundliche, kompetente, jederzeit hilfsbereite, im übrigen auch nie von mir genervte, namenlose KI behauptet: "Der Herbst lädt dazu ein, langsamer zu werden, die Natur bewusst wahrzunehmen und sich auf die kommende kalte Jahreszeit vorzubereiten. Viele Aktivitäten verbinden dabei Genuss mit Achtsamkeit und Nachhaltigkeit". Na, das will ich doch meinen!


Hi Maren,
AntwortenLöschendu schaffst mich mit deinem Beitrag. 😂
Ich bin sowieso schon wieder so verpeilt wegen der Zeitumstellung und jetzt stell ich mir dich vor, wie du mit der Sektflasche an den Türen klingelst. Komm zu mir, ich biete dir noch Kaffeelikörchen an. 😂
Also, letzte Woche hab ich an deinen Harry Potter Besuch gedacht, denn ich habe mir schwebende LED-Kerzen gekauft!! Wenn die Wohnung dunkel ist, dann sieht man 3 Kerzen (mehr gab's nicht) schweben wie im Festsaal in Hogwarts. :-)
Dann zu deiner Frisur! Wenn das mal nicht die perfekte Herbstfarbenfrisur ist, dann weiß ich auch nicht. Sehr schick zu deinem Herbstoutfit und der Herbstlocation. Tolles Kleid und die Tasche mag ich sowieso.
Ja, und der Springsteen-Film. Ich war drin und bin begeistert. Wenn ich jetzt allerdings vorher nicht gewusst hätte, dass nicht seine komplette Laufbahn gezeigt wird, sondern diese Lebensphase, dann wäre ich vielleicht etwas enttäuscht gewesen.
Aber so, sehr offen und ehrlich und dass muss man sich auch erst mal trauen, das einer Öffentlichkeit von sich preiszugeben. Toller Film und toller Schauspieler. Er wird dir sicher gefallen, enjoy!
Viele Grüße,
Claudia
Guten Morgen Maren, wie Uhren umgestellt? Ha kleiner Scherz, aber verpeilt kenne ich auch das Vermeiden widriger Umstände auch. Selbst wenn ich dann zickzack rennen muss und über meine eigenen Füße stolpere. 😵💫 Herbst mag ich auch. Ich friere allerdings grad ganz oft. Wo sind die Hitzewallungen wenn man sie braucht?
AntwortenLöschenDein Kleid ist super schön, hat tolle Farben. Grüne Tasche aus Tweed, ich erinnere mich noch an Deine Schottlandberichte, sehr schön dazu.💕 Ich freu mich, dass Deine Leberwerte gut sind.😅 Genieß den Herbst, die Nachos mit Käsesauce und das Kino. Ooohhhhhmmmmm für alle Widrigkeiten.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina
So schöne Frisur, liebe Maren! Neue Frisur ist doch immer ein Jungbrunnen! Gibt Schwung und passt total zu Dir - nicht nur im Herbst, aber da besonders. Noch dazu mit dem wunderbaren Outfit und deeerrr Tasche! Die liebe ich.
AntwortenLöschenIch seh Dich schon im Kino mit den Nachos und Käsesauce, das ist ja mal das perfekte Herbstprogramm in diesem Jahr.
Danach kann dann noch ein Proseccölchen folgen, bei den Leberwerten kein Problem und hilft verdauen. Film und Nachos.
In diesem Sinne: Schönsten Sonntag!
Herzlich,
Sieglinde